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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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erschießen. Wann reist du wieder ab?«
    »Nicht vor dem ersten Mai.«
    »Gut. Nächste Woche läuft die Michigan vom Stapel. Aus diesem Anlass veranstaltet Captain Falconer eine rauschende Party. Ich hatte gehofft, du begleitest mich dorthin.«
    »Liebend gern.«
    »Es ist meine Chance, alle Ausländer in einem Raum voller Amerikaner zu haben, die vielleicht zu viel reden. Du bist dabei meine Tarnung und zugleich ein zweites Paar Augen und Ohren.«
    »Was meinst du, was eine Lady zum Stapellauf eines Schlachtschiffs anziehen soll?«
    »Wie wäre es mit diesem Hut, für den Männer so gerne Platz machen?«, antwortete Bell mit einem Grinsen. »Oder du kannst ja Mademoiselle Duvall fragen. Ich möchte fast wetten, dass sie ebenfalls dort erscheinen wird.«
    »Es gefällt mir gar nicht, wenn sie erfährt, dass du Detektiv bist. Es könnte dich in Gefahr bringen, wenn sie wirklich eine Spionin ist.«
    Zehn Blocks weiter den Broadway hinauf lief es für Iceman Weeks wie geschmiert.
    Zuerst schaffte er es, die vier Blocks von der U-Bahn bis zum Cumberland Hotel hinter sich zu bringen, ohne von jemandem gesehen zu werden, der ihn bei Tommy Thompson verpfeifen würde. Als er dann den Broadway überquerte, geschah das direkt vor den Nasen von Daley und Boyle, Taschendiebjägern der Central Police, die eilig zur Metropolitan Opera unterwegs waren, ihrem ständigen Einsatzort. Und sie bemerkten ihn noch nicht einmal in dem Straßenanzug, den er auf einer Feuerleiter in Brooklyn gefunden hatte, wo ihn jemand zum Lüften aufgehängt hatte.
    Im Foyer des Cumberland schließlich waren die Hausdetektive abgelenkt, weil gerade der Schichtwechsel stattfand.
    Keiner der beiden würdigte Weeks auch nur eines zweiten Blicks. Selbst wenn seine abgewetzte Fußbekleidung mit den auf Hochglanz polierten Schuhen der College Absolventen nicht zu vergleichen war, blieb es unbemerkt, da die Ärzte der Academy of Pathological Science, die sich zu ihrer Versammlung eingefunden hatten, nicht auf seine Füße achteten.
    Jimmy Clark, der in seiner violetten Pagenuniform wie der Affe eines Drehorgelspielers aussah, schaute durch ihn hindurch und tat so, als hätten sie nicht schon früher am Tag ein eingehendes Gespräch geführt.
    »Page!«
    Jimmy kam eilig herüber, senkte den Kopf, um die Angst und den Hass in seinen Augen zu verbergen. »Ja, Sir!«
    Weeks reichte ihm einen Gepäckschein für den ramponierten alten Überseekoffer, den er einige Stunden zuvor ins Hotel hatte bringen lassen, und gab ihm einen Nickel als Trinkgeld. »Pack meinen Koffer auf deine Karre und warte auf mich an der Tür vor dem Konferenzsaal der Ärzteversammlung. Ich muss unbedingt meinen Dampfer erwischen und möchte die Versammlung nicht stören, wenn ich sie früher verlasse.«
    Jimmy Clark nickte. »Ja, Sir.«
    Weeks hatte mehr Glück, als er ahnte. Auf Grund der auswärtigen Gäste, die das Hotel gerade zu einem unterhaltsamen Abend auf dem Broadway verließen, und der Pathologen, die hereinströmten, um die Lanzenotter zu besichtigen, herrschte in der Hotellobby viel zu viel Betrieb, als dass auch nur einer der Anwesenden einen seltsamen Akzent hätte wahrnehmen können. Selbst wenn er wie ein Akademiker gekleidet war, redete Weeks wie ein alteingesessener Bewohner von Hell's Kitchen, und jedem, der genauer hingehört hätte, wäre es auf Anhieb aufgefallen.
    Der zweite Glücksfall - und dieser war ihm durchaus bewusst - war der, dass sich der Sicherungskasten des Hotels im Keller am Fuß der Treppe befand, die zur Seitentür des Saals führte, der im Parterre gelegen war und in dem die Ärzte ihr Rendezvous mit der Schlange haben würden. Weeks legte seinen Hut auf den Stuhl, der der Tür am nächsten stand, um ihn zu reservieren, und schlenderte dann ein wenig herum, damit er mit niemandem reden musste, ehe das Treffen begann. Als es so weit war, setzte er sich auf seinen Platz und erhaschte einen letzten Blick auf den mit Aufklebern bepflasterten Überseekoffer auf Jimmys Gepäckkarre.
    Er hörte ungeduldig zu, wie sich der Redner wortreich darüber ausließ, welche Freude es ihm sei, die Teilnehmer zu begrüßen, und dass er darauf verzichte, die einzelnen Programmpunkte zu verlesen. Dann beschrieb der Arzt, der die Versammlung leitete, wie sie der Schlange das tödliche Gift abzapften und es zu einem Impfstoff zur Heilung Geisteskranker verarbeiteten. Und dass das Gute an dieser speziellen Schlangenart sei, dass sie weitaus mehr Gift produziere als die meisten

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