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Blutrausch

Blutrausch

Titel: Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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wie Sie sich vorstellen können. Wer kann es sich schon leisten, von zwei verschiedenen Arten von Blut abhängig zu sein? Wer kann das Risiko eingehen, nicht aus Hunger, sondern aus Pläsier auf die Jagd zu gehen? Daher die Exklusivität dieser Substanz.
    Sie sind jetzt dabei, den armen Kerl zu massieren. Sie lassen ihre Hände über seine Arme und Beine gleiten, als würden sie eine Zahnpastatube ausquetschen.
    – Die Exklusivität ist auch der Grund dafür, dass diese Sache so lange der Vergessenheit anheimfiel. Ich sage diese Sache, obwohl ich weiß, dass nichts Vergleichbares existiert. Es ist ja nun leider so, dass unser Leben nicht gerade einfach ist. Dafür kann es aber unter Umständen äußerst lange währen. Und es kann, sollte jemand nicht über die nötigen Mittel verfügen, auch äußerst langweilig sein. Eine effektive Zerstreuung von den Mühen des täglichen Kampfes ums Überleben übt eine unwiderstehliche Macht aus. Auch wenn es in die Sucht mündet.
    Und noch ein Beutel.
    – Vor langer Zeit, während einer großen, längst vergangenen Epoche, wurde entschieden, dass dieses Laster nicht zu tolerieren sei. Der Rat, der damals die Clans regierte, erklärte es für Anathema. Dieser Rat ist längst Geschichte. Aber der Name für diese luxuriöse Substanz war gefunden.
    Sie hält mir den Beutel vors Gesicht, so dass mir der Gestank in die Nase steigt.
    – Anathema. Sowohl der Name für die Substanz als auch für die Gewohnheit, sich darin zu verlieren. Es war verboten. Die Süchtigen wurden gejagt und gemeuchelt. Der Gebrauch von Anathema galt als ein so abscheuliches Verbrechen, dass bald niemand mehr von seiner Existenz wusste. Doch ich beschloss, es für meine eigenen Zwecke zu nutzen.
    Sie beobachtet den Studenten auf dem Boden, der wie eine Zitrone ausgequetscht wird.
    – Ich benutze etwas aus der Vergangenheit, um die Zukunft zu gestalten. Und dafür müssen diese Opfer gebracht werden.
    Sie deutet auf das Fenster.
    – Wir überschwemmen die Straßen damit. Um ihren Zusammenhalt zu unterminieren. Um Zwietracht zu säen und ihre Schwächen auszunutzen. Das ist unsere Waffe.
    Einer der Burschen hat den Studenten an den Knöcheln gepackt. Unter Zittern und Zappeln wird auch noch der letzte Beutel gefüllt.
    Vandewater wendet sich wieder mir zu.
    – Eine Waffe, die früher oder später einen Krieg auslösen wird.
    Der Student ist ausgeleert. Sie wickeln ihn in die Plastikfolie.
    – Der Hood wird der Koalition mit Krieg drohen. Predo, der schon immer den Status quo bevorzugte, wird dies verhindern wollen. Aber er steht auf verlorenem Posten. Auf das Chaos, das im Hood ausbrechen wird, muss er reagieren, ob er will oder nicht. Ganz besonders, nachdem ich ihm versichert habe, dass ich auf jeden Fall losschlagen werde. Er wird es nicht riskieren wollen, diese Siedlung zu verlieren. Noch dazu, wenn er bemerkt, dass ich den Hood geschwächt und für seine Angriffe verwundbar gemacht habe.
    Sie deutet auf die zwei in Plastikfolie eingewickelten Körper.
    – Tragt sie in die Küche.
    Zwei der Jungs schleppen die Leichen aus dem Raum. Sie zeigt mir noch einmal den Beutel voll Blut, den sie auf ihrer großen Handfläche balanciert.
    – Und genau diese Waffe sehen Sie gerade vor sich.
    Ich blicke sie an.
    – Und ich dachte, ich sehe eine Lady vor mir, die verrückter ist als eine Scheißhausratte.
    Sie nickt.
    – Vulgarität. Natürlich. Die Zuflucht der geistig Minderbemittelten. Spotten Sie nur. Aber hören Sie mich zu Ende an.
    Die Jungs kommen zurück und schieben die Möbel wieder durch das Zimmer. Sie hebt eine Hand, und einer von ihnen bringt ihr einen Stuhl. Sie setzt sich.
    – Sobald der Hood gefallen ist, sobald wir unser Gebiet zurückerobert haben, werden diese Knaben, ihre Brüder und Schwestern, so sicher sein wie noch nie zuvor. Eine Sicherheit, die sie schon jetzt genießen könnten, wäre das Sekretariat nicht vor diesen Tieren zu Kreuze gekrochen. Sobald dies erreicht ist, werde ich mir den Süden vornehmen. Das Gebiet jenseits der 14th Street.
    Der Raum sieht wieder aus wie zuvor. Zwei der Jungs bewachen mich, während die anderen das Anathema in der Aktentasche verstauen.
    – Es hat bereits begonnen. Langsam, aber sicher wird sich Anathema auf den Straßen verbreiten. Was vermutlich auch der Grund dafür ist, warum Sie sich so weit von zu Hause entfernt haben.
    Sie sieht mich durch ihre Brille an.
    – Noch etwas.
    Die Jungs kommen mit der Aktentasche voll Anathema zur Couch

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