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Blutrose

Blutrose

Titel: Blutrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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knochigen Brustkörben zu sprießen begonnen hatte. Sie fragte sich, wie viel diese Mädchen, die mit diesen abstoßenden kleinen Filmchen bezahlen mussten, ihm obendrein bar aushändigen mussten. Zorn brodelte in ihren Adern, während sie den Link an Tamar mailte und aus dem Büro eilte.

    Als Clare zurückkam, patrouillierte Riedwaan bereits vor ihrer Hütte auf und ab. »Wo warst du?« Er schnippte die Zigarette weg und folgte ihr ins Haus. »Wieso hast du so lang gebraucht?«
    »Was ist los mit dir?«, fragte Clare.
    »Fremdes Territorium.« Riedwaans Bedürfnis, mit ihr zu streiten, war verebbt, sobald Clare wohlauf vor ihm gestanden hatte. »Das macht mich nervös.«
    »Ich war kurz auf dem Revier.« Clare setzte Kaffee auf.
    »So früh?«
    »Mara Thomsons Mutter hat mich angerufen«, erklärte Clare. »Aus London. Mara hätte gestern dort ankommen sollen, aber sie war nicht im Flugzeug.« Riedwaan sah sie verständnislos an. »Mara hat als freiwillige Helferin in der Schule gearbeitet und die Straßenkinder im Fußball trainiert«, erläuterte sie.
    »Und wieso macht dir das so zu schaffen?«, fragte Riedwaan.

    »Sie kannte diese Jungen besser als jeder andere in der Stadt.« Clare spürte, wie die Saat der Angst in ihrer Magengrube keimte. Sie schob den Kaffee weg. Das Koffein würde nur bewirken, dass sie sich noch elender fühlte. »Außerdem hat sie genauso ausgesehen wie sie.«
    »Hast du bei ihr zu Hause nachgesehen?«
    »Ja, und ihr Zeug ist weg.«
    »Ein Freund?« Riedwaan wusste mehr über vermisste Mädchen, als ihm lieb war.
    »Den gibt es«, bestätigte Clare. »Ein Matrose. Nett aussehend. Ich habe ihn kennengelernt.«
    »Wenn sie jung ist und einen Freund hat, kann das zweierlei bedeuten«, fasste Riedwaan zusammen. »Entweder ist ihr nichts passiert, sie vögelt ihm stattdessen das Hirn aus dem Leib, und ihre Mutter wird ihr den Marsch blasen. Oder sie ist tot. So oder so ist der Freund der erste Anlaufhafen.«
    »Erst will ich nachfragen, ob sie ihren Flug verpasst hat«, sagte Clare.
    »Gut. Wir sehen uns später.« Riedwaan blieb in der Tür stehen.
    »Was ist?« Sie drehte sich von der Spüle weg, in der sie ihre Tasse ausgespült hatte.
    »Rufst du mich an, wenn du mich brauchst?«
    »Natürlich rufe ich dich an.«
    Clare schloss die Tür hinter Riedwaan, ging ins Bad und drehte die Dusche auf. Ihre Handgelenke schmerzten. Morgen würden sie aussehen wie die von Darlene. Erst als sie unter der Dusche stand und das heiße Wasser auf ihrem Rücken prickelte, ging ihr auf, dass sie Riedwaan nichts von van Wyk erzählt hatte. Sie zog sich an und wünschte sich plötzlich, sie hätte es getan.

43
    Gerade als Riedwaan sein Motorrad vor dem Polizeirevier abstellte, meldete sein Handy den Eingang einer SMS. Ruf an, stand auf dem Display. Er wählte lächelnd.
    »Februarie, du alter Bastard.« Riedwaan hörte im Hintergrund weinerliche Countrymusik dudeln.
    »Interessierst du dich immer noch für den Mord in McGregor?«, ignorierte Februarie die freundschaftliche Begrüßung.
    »Hast du einen Anfall von Nächstenliebe?« Riedwaan schloss die Tür zum Büro. Weder Karamata noch van Wyk waren an ihren Plätzen. Tamars Tür war geschlossen.
    »Du weißt doch gar nicht, was Nächstenliebe ist«, sagte Februarie.
    »Ach was?« Riedwaan feixte. »Glaubst du, ich rufe dich nur zurück, weil ich den Klang deiner Stimme vermisse? So wie ich dich nur wegen deines hübschen Gesichtes besuchen gekommen bin?«
    »Charmant wie eh und je, Faizal. Kein Wunder, dass die Frauen dich als einmalige Erfahrung betrachten.«
    »Was hast du für mich?«
    »Mehr Background über deinen Major Hofmeyr. Sieht so aus, als hätte er seine Karriere in Pretoria bei einer obskuren Forschungseinheit begonnen. Er stammte aus dem falschen Viertel der Stadt und hatte keine Verbindungen zum Afrikaaner-Establishment. Aber er war ein kluger Junge und machte sich gut. Bald hatte er eine wunderschöne Frau aus einer der ältesten Familien am Kap, ein nettes Haus, einen scharfen Wagen und durfte nach Übersee reisen. Dann wurde er in eine andere Einheit versetzt und in ein Höllenloch in der Kalahari verschickt, wo …«
    »Vastrap«, fiel Riedwaan ihm ins Wort. »Das hat uns seine
Frau schon erzählt. Aber über das, was er dort gemacht hat, hat sie sich nicht ausgelassen.«
    »Das ist das Merkwürdige daran«, sagte Februarie. »Eigentlich sieht es nach einer Beförderung aus. Mehr Reisen nach Übersee. Mehr Geld. Er tauchte weniger oft

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