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Blutrote Schwestern

Blutrote Schwestern

Titel: Blutrote Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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auch schlecht ist.
    Er und ich gehen noch einmal ins Schnellrestaurant und danach zu einem Laden, dessen Verkaufserlös wohltätigen Zwecken zugutekommt. Silas hilft mir, die Gardinen mit dem tropischen Muster aufzuhängen, die ich in dem Geschäft entdeckt habe, ebenso wie einen viel zu fliederfarbenen Vorleger und einen ordentlichen Radiowecker. Scarlett hat sofort die Nachrichtensender einprogrammiert.
    Ich warte immer noch darauf, dass Silas keine Schmetterlinge mehr in meinem Bauch aussetzt, aber ich kann sie nach wie vor spüren, wenn er mich zu lange berührt oder sein Gesicht dem meinen zu nah kommt.
    Ich hatte niemals Geheimnisse vor meiner Schwester, und jetzt habe ich gleich zwei: den Katalog des Kulturhauses, den ich immer noch durchblättere, und das ungewohnte summende Gefühl, sobald Silas in der Nähe ist. Ich versuche mir einzureden, dass beides nichts ist, was sie interessieren könnte, aber tief in mir drin taumele ich geradezu vor Freude und Angst. Der Dienstag nach unserer gescheiterten Ich-bin-das-Dessert-Jagd ist keine Ausnahme – die Kurse im Kulturhaus sollen heute anfangen, und die Vorfreude lässt mich lange vor meiner Schwester aufwachen. Vielleicht ist es auch die winzige Kirchenglocke, die morgens um sechs Uhr losdröhnt.
    Ich schlüpfe aus dem Bett und gehe auf Zehenspitzen in Hausschuhen zur Tür, denn in dieser Wohnung mag ich nicht barfuß umherlaufen. Das Schlafzimmer ist lavendelfarben gestrichen, und orangefarbene Sonnenstrahlen kriechen am Horizont langsam höher. Mein Blick wandert zu Silas’ Gestalt, der zwischen den Laken zusammengekauert und friedlich schläft. Wider Willen lächle ich und schlurfe in die Küche, wo ich den Kühlschrank auf der Suche nach Eiern durchwühle.
    Der Lärm schreckt Silas auf, der sich schlagartig aufrichtet, das Haar fällt ihm wild ins Gesicht. Klette, der sich unter dem Kaffeetisch verschanzt hat, faucht ihn an.
    Silas grunzt: »Einen schönen guten Morgen wünsche ich dir.« Er hebt den Blick und lächelt, als er sich am Hinterkopf kratzt.
    Ich grinse zurück und verrühre die Eier mit einer Gabel, ehe ich sie in die Pfanne gieße.
    Während Silas im Badezimmer verschwindet, steht auch Scarlett auf, die nun dick gepolstert in einem T-Shirt und einer Pyjamahose aus unserem Schlafzimmer kommt. Noch ehe sie es ausspricht, weiß ich, dass sie einen Plan hat. Das Leuchten in ihren Augen ist zurück, trotz der Augenringe und der immer noch frischen Brustverletzung. Sie verbirgt den Schmerz gut.
    »Also, was gibt es?«, frage ich, noch ehe sie etwas sagen kann.
    Sie grinst mich an und stemmt sich auf einen der Barhocker, die Silas aus dem Müll gerettet hat. Als ein Luftzug durch das Apartment weht, zittert sie. »Wir gehen zurück und bekommen heraus, was sie waren, ehe sie zu Fenris wurden. Wir finden heraus, warum diejenigen, die schon Fenris sind, in der Lage waren, Fenris zu werden.«
    »Nicht ehe ich meine Eier gefrühstückt habe«, ruft Silas und taucht aus dem Badezimmer auf, etwas rasierter als vorher. Er wird die Stoppeln allerdings nie wirklich los. Ich bin mir nicht sicher, ob er es überhaupt versucht. »Brauchst du Hilfe beim Frühstück, Rosie?«, fragt er.
    Ich schüttele den Kopf. »Ich bin fast fertig.«
    »Dann beim nächsten Mal«, sagt Silas in einem sanften Tonfall, den er normalerweise nur anschlägt, wenn Scarlett nicht in der Nähe ist.
    Ich hatte bisher nicht mal bemerkt, dass er einen besonderen Tonfall hat, wenn er mit mir spricht, aber jetzt fällt es mir auf, und ich spähe nervös zu Scarlett hinüber. Sie hat es anscheinend nicht mitbekommen.
    »Also. Wie sieht der Masterplan aus, Kapitän?«, fährt er fort und schiebt sich auf einen Barhocker neben meine Schwester.
    Scarlett mustert ihn finster, aber ihre Freude siegt schnell. »Okay. Also. Derjenige, den Rosie vor ein paar Tagen beinahe erwischt hätte, sagte doch, er wäre 14. Ich glaube nicht, dass er gelogen hat. Ich bin mir vielmehr sicher, dass er als Fenris sogar älter war, aber es sieht so aus, als wäre er tatsächlich mit 14 umgewandelt worden. Und er behauptete, er käme aus Simonton. Es kann nicht so viele 14-Jährige in Simonton geben, die verschwunden oder gestorben sind. Der Ort ist kaum größer als Ellison. Es würde in der Zeitung stehen, selbst wenn es vor Jahrzehnten war.«
    »Was, wenn er gelogen hat?«, will Silas wissen.
    Scarlett zuckt die Achseln. »Das könnte natürlich sein. Aber er hatte keinen Grund dazu, und ganz nebenbei bemerkt:

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