Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
Ordnung«, flüsterte er zu mir gebeugt und wenige Sekunden später, stand eine materialisierte Berta vor uns, die sich selbst mit den Händen betastete und freudig grinste.
Erstaunt betrachtete ich den zu Fleisch gewordenen Geist vor mir und musste zugeben, dass sie sich äußerlich in keiner Weise von einem lebendigen Menschen unterschied.
Die beiden anderen Geister starrten fasziniert auf die sich befummelnde, vollschlanke Frau, taten dann einen Schritt nach vorn und warteten, dass ich auch sie mit einem festen Körper versah.
Als ich alle materialisiert hatte, sank ich erschöpft in den Ledersessel, der ein lautes Seufzen von sich gab.
Kapitel 8
James und Ian trugen den Leichnam in die burgeigene Gruft, genauso wie Leam es sich gewünscht hätte. Danach machten wir uns alle daran, das Amulett zu suchen, das sich irgendwo in diesen Gemäuern befinden musste. Ian, Emma und Berta suchten in den oberen Stockwerken und im Keller. James und ich nahmen uns das Arbeitszimmer und die Räume im Erdgeschoss vor.
Nach drei Stunden gaben wir entnervt auf, denn nirgendwo war auch nur eine Spur des Blutrubins zu finden. Wir hatten alles auf den Kopf gestellt, jedes Möbelstück gründlich unter die Lupe genommen, aber wir hatten nichts gefunden. Letztendlich hatte James beschlossen, dass es keinen Sinn machte, noch länger zu suchen und dafür war ich ihm sehr dankbar.
Berta hatte im Salon der Burg ein gemütliches Feuer im Kamin entzündet, das nun leise vor sich hin knisterte. Im ganzen Zimmer verteilte sich sofort eine wohlige Wärme und der dezente Geruch der Ledercouchgarnitur stieg mir in die Nase.
James und ich saßen in den beiden großen Ledersesseln vor dem Kamin, als Emma uns einen Kräutertee servierte. Ich beobachtete sie dabei, wie sie einen kleinen Tisch zwischen unsere Sessel zog und den Tee darauf abstellte. Sofort wurde der zarte Ledergeruch durch den angenehmen Duft des Kräutertees überlagert. Ich nahm einen großzügigen Schluck und erschauderte kurz, als die heiße Flüssigkeit meine Kehle hinunter rann.
Es war schwer zu schätzen, aber Emma durfte bei ihrem Tot nicht älter als zwölf Jahre alt gewesen sein und sie war ein wenig zu dünn, wie ich fand. Ihre langen schwarzen Haare fielen ihr bis über die Schultern und ihre großen Augen wirkten riesig in dem leicht ausgemergelten Gesicht.
Ich schenkte ihr ein Lächeln, das sie schüchtern erwiderte, dann betraten auch Berta und Ian das Zimmer. James deutete auf das große Sofa an der Wand und bat alle drei Geister, Platz zu nehmen. Er nippte gedankenverloren an seinem Tee und starrte eine halbe Ewigkeit stumm vor sich auf den Boden. Dann sah er auf und richtete sein Wort an Berta.
»Habt ihr gesehen, wer Leam das angetan hat?«, wollte er wissen und ließ die drei Geister dabei nicht aus den Augen.
»Ja, es waren vier Vampire, doch ich habe sie noch niemals zuvor gesehen«, beantwortete Berta seine Frage und wischte sich eine Träne von der Wange. »Wir haben gesehen, was sie mit ihm gemacht haben und konnten nichts dagegen tun«, schluchzte sie, zog ein Stofftaschentuch aus ihrem Ärmel und schnäuzte sich laut.
»Habt ihr mitbekommen, was sie von Leam wollten?«, hakte James nach. Berta stopfte ihr Taschentuch wieder zurück in den Ärmel ihres Kleides und sah dann auf.
»Sie haben immer wieder etwas von einem Rubin gesagt und wollten von Leam wissen, wo er das Amulett versteckt hat« Bei diesen Worten versteifte sich James in seinem Sessel.
»Und? Hat er es ihnen verraten? Haben sie das Amulett gefunden?«, fragte er nun sichtlich angespannt. Berta schüttelte den Kopf und biss sich auf die Lippe um einen erneuten Tränenausbruch zu unterdrücken.
»Nein, das Einzige was er ihnen gesagt hat war, dass sie zur Hölle fahren sollen. Daraufhin haben ihn diese Bastarde an den Schreibtisch gefesselt und damit begonnen, all seine Schlagadern zu öffnen«, schilderte sie mit zittriger Stimme und begann dann hemmungslos zu weinen. Die kleine Emma legte tröstend den Arm auf Bertas Schulter, hatte jedoch selbst Mühe, die Tränen zu unterdrücken.
James verschränkte die Finger ineinander und schloss kurz die Augen. Es war ihm deutlich anzusehen, dass die Schilderung von Leams Hinrichtung, ihm schwer zu schaffen machte.
Die Stille im Raum war fast unerträglich und ich war kurz davor etwas zu sagen, als James erneut das Wort an die drei Geister richtete.
»Und ihr habt keine Ahnung, wo Leam das Amulett mit dem Blutrubin
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