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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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lassen, sondern musste sich auf seine Aufgabe konzentrieren.
    »Verunsichert wäre ich auch, wenn bei mir plötzlich die Kripo anrufen würde«, gab Kerstin zu bedenken. »Schließlich hat sie ja weder mit Fallheimer noch mit dieser Anja was zu tun. Und was ihr Mann so treibt – mein Gott, Mike, du weißt doch selbst, dass ein Mann manches tut, worüber er am liebsten schweigt.«
    »Meinst du?« Er bog von der Ortsdurchfahrt rechts in ein Neubaugebiet ein.
    »Jetzt tu doch nicht so! Meinst du, ich hätt nicht bemerkt, wie die Kollegen über dich reden?«
    »Alles Geschwätz. Glaub nicht mal die Hälfte davon. Wahr ist nur, dass ich mit meinen Beziehungen bisher immer Pech hatte.«
    »Aber das wohl in rascher Folge«, stellte Kerstin spitz fest.
    »So was kann sich ganz schnell ändern«, erwiderte er und warf ihr einen lächelnden Seitenblick zu, den sie vermutlich nicht bemerkte.
    Die angegebene Adresse gehörte zu einem schmucken Einfamilienhaus, das sich stilvoll in die Wohnsiedlung einfügte. Entlang der Straße war Schnee angehäuft, den die Räumfahrzeuge hinterlassen hatten.
    Linkohr hatte Mühe, eine Abstellfläche für den Golf zu finden. Sie mussten deshalb knapp hundert Meter zu Fuß zum Haus zurücklegen. Es war eisig kalt und Linkohr wünschte sich für einen Moment den Frühling herbei, wenn die Mädchen nicht mehr so dick eingemummt daherkamen wie Kerstin vor ihm.
    Brunhilde Brugger führte die beiden Kriminalisten durch eine kleine Diele zu einem dezent beleuchteten Wohnzimmer, das in sachlich-schlichtem Stil eingerichtet war, ganz in hellen Farben gehalten. Eine Regalwand mit integrierten Schränken ließ klare Linien erkennen, die gepolsterte Eckgruppe erschien Linkohr, als sei sie eher fürs Auge designt worden denn zum gemütlichen Sitzen. Auf ihr bot ihnen Frau Brugger Plätze an, während sie sich selbst einigermaßen ermattet, wie Kerstin dachte, in den einzigen Sessel fallen ließ. »Um ehrlich zu sein, ich bin etwas überrascht, dass Sie ausgerechnet zu mir kommen«, ergriff sie selbstbewusst die Initiative zum Gespräch. Sie schlug ihre Beine übereinander, die Linkohr für einen Moment gern ohne die langen Jeans gesehen hätte. Gleichzeitig erschrak er, dass ihm ausgerechnet jetzt solche Gedanken durch den Kopf jagten, wo er doch gerade zwischen Kerstin und seinem jüngsten Schwarm Jenny hin und hergerissen war. Nein, entschied er, es galt, sich hier auf den Job zu konzentrieren. »Meine Kollegin und ich sind nur routinemäßig unterwegs«, log er überzeugend. »Wir suchen alle Personen auf, die mit Herrn Dr. Fallheimer zu tun hatten. Deshalb …«, er lächelte charmant, »… deshalb hätten wir uns lieber mit Ihrem Mann unterhalten, aber …«, wieder stockte er kurz, »… ich unterhalte mich natürlich auch gerne mit Ihnen.«
    »Wenn’s denn was hilft«, sagte Brunhilde Brugger und es klang schnippisch. »Ich befürchte aber, dass ich Ihnen nicht viel weiterhelfen kann.« Sie sah zu Kerstin, die ihre Blicke durch das Wohnzimmer schweifen ließ und in einem der Bücherregale jede Menge Literatur zu physikalischen Themen entdeckte. Ein weiteres hingegen war mit historischen Bänden beladen, meist deutsche Geschichte, wie Kerstin aus der Entfernung entziffern konnte.
    »Ihr Mann«, fuhr Linkohr fort, »der kommt erst wieder zum Wochenende zurück, haben Sie gesagt. Ich nehm an, man kann ihn telefonisch erreichen.«
    »Kann man, natürlich. Sofern er an das Handy rangeht oder es eingeschaltet hat. Beides allerdings muss nicht unbedingt zutreffen.«
    Linkohr und Kerstin glaubten, einen leicht abwertenden Unterton herausgehört zu haben. Ihre kühle Distanz ließ nicht gerade auf ein harmonisches Eheleben schließen.
    Linkohr bat um die Handynummer und bekam sie auf einer Visitenkarte ausgehändigt, die Frau Brugger aus einem kleinen Schubfach geholt hatte. »Da können Sie ihn anrufen.« Linkohr besah sich die Karte und steckte sie in eine der vielen Taschen seiner aufgeknöpften Jacke.
    Kerstin, die erst kürzlich in der Polizeischule gelernt hatte, sich eine Wohnung genau anzusehen, weil daraus viele Rückschlüsse auf die Personen zu ziehen waren, vermisste einen Bildschirm. Es gab zwar eine Stereo-Anlage, aber offenbar keinen Fernseher. Stattdessen waren dort, wo die schlichte Regalwand Platz für ein Gerät gelassen hätte, mehrere dicke Bildbände aneinandergereiht, mit überwiegend Kulturhistorischem aus Italien oder offenbar Ansichten einiger bergiger Seenlandschaften. An der

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