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Blutschande

Titel: Blutschande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philpsen
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ihm ihre E-Mail-Adresse gegeben. Er war so dumm, ihr zu schreiben.«
    »Aber doch wohl nicht von seinem eigenen Computer aus?«
    »Nein, ich war natürlich besorgt, als ich gehört habe, dass dieses Büro Kontakt zu ihm aufgenommen hatte. Er hat mich aber beruhigt und gesagt, dass niemand seine Identität herausfinden könne, weil er ihr von einem anderen Computer aus und unter einem Pseudonym geschrieben hat. Er hat den Computer der Reitschule genutzt, und niemand hat bemerkt, dass er den Computer dort benutzt hat.«
    »Wie ist er auf das Pseudonym gekommen?«
    »Das ist ihm im Computer der Reitschule aufgefallen, der Leiter nutzte es als Name für so Kontaktseiten, auf denen die Jugendlichen sich treffen.«
    »Und das hat er einfach benutzt, um nicht entdeckt zu werden?«
    Benedikte Adelskov nickte.
    »Cecilie hat ihn aber unter Druck gesetzt, um ein persönliches Treffen zu erreichen?«
    Sie nickte wieder.
    »Und was ist dann passiert?«
    »Er ist in die Reitschule gefahren, um sie zu treffen. Sie hatte behauptet, sein Geheimnis zu kennen und es zu verraten, wenn er nicht käme. Er hatte natürlich gleich geglaubt, sie hätte seine Familie im Keller entdeckt, weshalb er eingewilligt hat zu kommen. In der Reitschule kriegte er es dann aber mit der Angst, als er sah, dass sie in Begleitung einer Freundin war. Er hat sie dann angerufen und einen neuen Treffpunkt vereinbart. Im Wald neben der Reitschule.«
    »Sie hatte seine geheime Familie aber gar nicht entdeckt?«
    »Nein, das Geheimnis, auf das sie anspielte, war ihre Vermutung, dass er ihr richtiger Vater war, was ja auch stimmte. Sie hatte die Decke gefunden und verdächtigte ihre Mutter, Cecilies Vater mit dem Nachbarjungen betrogen zu haben.«
    »Wie viel hat er ihr erzählt?«
    »Was weiß ich?«
    »Er hat ihr aber gesagt, dass er ihr leiblicher Vater ist, nicht wahr?«, fragte Roland.
    »Ja, aber das hatte sie ja selbst schon erraten.«
    »Was sonst noch?«
    »Dass ihre Eltern sie ihm abgekauft hatten.«
    »Wie haben Sie darauf reagiert?«, fragte Liv.
    »Er hat es mir erst hinterher erzählt, sonst hätte ich ihm das natürlich verboten.«
    »Aber wie haben Sie reagiert?«
    »Ich war wütend. Er war unglücklich, als er mir das alles erzählte. Er ist so naiv, stellen Sie sich das mal vor, er hatte wirklich erwartet, sie würde ihm um den Hals fallen, wenn er ihr die Wahrheit erzählte. Er war vollkommen am Boden zerstört, als sie es nicht tat. Dabei sollte es doch jedem klar sein, dass ein junges Mädchen nicht gerade froh ist zu erfahren, dass ihre Eltern nicht ihre richtigen Eltern sind und dass sie von klein auf belogen worden ist.«
    »Sie wusste jetzt aber doch, dass er ihr Vater war und hätte es ihren Eltern erzählen können, nicht wahr? War das für Sie nicht bedrohlich?«
    »Zum Glück hat er ihr ja nur gesagt, dass er ihr Vater ist. Und als er ihr gesagt hat, dass er sie verkauft hat, ist sie vor Wut einfach davongefahren, ohne sich von ihm zu verabschieden. Es würde ihr ja ohnehin niemand glauben. Sie war schließlich noch ein Kind.«
    »Aber Erik hat ihr doch auch den Porzellanhund gegeben. Und der brachte sie direkt in Verbindung mit Ihrem Haus, in dem das Gegenstück stand. Das muss Sie doch wütend gemacht haben, oder nicht?«
    Benedikte Adelskov sah verwirrt aus.
    »Davon wusste ich nichts. Das hat er mir nicht erzählt.«
    »Sicher nicht? Haben Sie sie nicht deshalb zum Schweigen gebracht?«, fragte Roland.
    Erst jetzt wurde der Frau bewusst, worauf sie hinauswollten.
    »Nein, nein, nein. Ich war das nicht. Zu so etwas wäre ich niemals in der Lage.«
    »Sie waren aber sehr wohl dazu in der Lage, Amalie umzubringen, oder es jedenfalls zu versuchen. Sie hat uns erzählt, dass Sie sie aus dem Keller geholt und mit einem kleinen Motorboot auf den Øresund hinausgefahren haben. Weit draußen haben Sie ihr dann mit einem Kerzenständer auf den Kopf geschlagen und sie über Bord geworfen.«
    Benedikte Adelskov starrte auf die Tischplatte. Sie knibbelte an ihren Fingern.
    »Ich dachte, sie wäre tot … bis ich dann die Zeitungen gesehen habe.«
    Roland machte eine lange Pause und sah die alte Frau eindringlich an. Auch Liv starrte die Frau an, bis ihr Blick in den Unterlagen verschwand. Es vergingen ein paar Minuten, bis sie wieder aufsah.
    »Hatten Sie vor, beide aus dem Weg zu räumen? Also auch Katja?«
    Benedikte Adelskov blickte leer vor sich hin.
    »Ich merkte, dass uns der Boden unter den Füßen heiß wurde. Sie kamen ständig hier

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