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Blutschnee

Blutschnee

Titel: Blutschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Box
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nämlich nicht erwischt.

    Joe wankte durch den Tiefschnee, bis er den festgefahrenen Schnee der Straße erreichte. Der Gestank des brennenden Wohnwagens stieg ihm in Mund und Nase.
    Als er seinen Schlitten erreichte, kamen Melinda Strickland und Elle Broxton-Howard auf ihn zugerannt. Stricklands kleiner Hund hüpfte wie ein Hase, um im Schnee Schritt zu halten. Joe bemerkte, dass sich Barnum über einen unbrauchbar gemachten Schlitten beugte und nicht in seine Richtung blickte.
    »Joe, ich …«, begann Strickland, doch er kümmerte sich nicht um sie. Ihm fiel auf, dass in den Falten ihrer Sachen und in der Kleidung von Broxton-Howard Glassplitter glitzerten, und er vermutete, dass sie auf dem Boden der Raupe kauerten, als es die Fenster erwischt hatte.
    Er zerrte seine Flinte unter den Gummiseilen am Heck des Schlittens heraus und lud sie durch. Strickland hielt verblüfft inne.
    »Geben Sie einen Warnschuss ab«, hatte sie zu Munker gesagt. Sein Blick durchbohrte sie, doch sie starrte nur ausdruckslos zurück.

    »Gehen Sie mir aus dem Weg«, sagte Joe und ließ den Motor an. Beide Frauen stolperten rasch beiseite, und Joe jagte auf Munkers Spuren in den Wald.
    Als er den Kamm erreichte, von dem aus Nate gefeuert hatte, blickte er sich nochmal zur Schützenlinie und zum Lager um. Schwarz gekleidete Mitglieder des Angriffsteams umringten ihre defekten Fahrzeuge. Einige gestikulierten, doch die meisten standen nur herum. Im Lager verdunkelte die mächtige Rauchwolke, was von Wade Brockius’ Wohnwagen übrig war. Souveräne waren keine mehr zu entdecken.

33
    Den beiden Schlitten durch den Wald zu folgen, war leicht, und Joe tat es – seine dicke Schrotflinte auf dem Schoß – mit halbgeschlossenen, brennenden Augen. Munker war exakt in Nates Spur geblieben, was sie nur härter gemacht hatte, und Joe war klar, dass er auf diese Weise den Abstand zu den beiden ständig verkürzte.
    Er hatte keinen Helm auf, und der Wind zerrte ihm an Gesicht und Ohren und wehte ihm das Haar aus der Stirn. Doch Joe achtete nur auf die Spur vor sich. Er erwartete, Munker bald zwischen den Bäumen zu sichten. Und er wusste genau, was er tun würde, wenn er ihn erreicht hatte. Zielstrebiges Handeln war gegenwärtig kein Problem.
    Er raste über eine Lichtung und wieder in den Wald. Die Bäume wurden dicker und glitten an ihm vorbei. Joe musste das Tempo drosseln, um in der Spur zu bleiben und nicht gegen die Stämme zu rasen. Nate hatte Munker offenbar abschütteln wollen und war deshalb tief in den Wald geflohen, war Haarnadelkurven um einzelne Kiefern gefahren und hatte sich unter tief hängenden Ästen durchgeduckt. Die Spur führte im Zickzack durch den Wald und mitunter haarscharf an Stämmen und Felsnasen vorbei.
    Joe wollte nur eines: Munker stellen und ihn töten. Er wusste, dass er dafür ins Gefängnis gehen würde, doch das war ihm gleich. Für FBI-Agent Dick Munker war die Zeit gekommen, von Joes Hand zu sterben.
    Plötzlich war der Wald zu Ende, und die Spur zog sich einen baumlosen Hang hinauf. Joe gab Gas, und der Schlitten heulte auf und schoss fast blindlings die Steigung hinauf.
    Fast hätte er bei diesem Tempo übersehen, dass sich die
Spur auf der anderen Seite des Hügels teilte. Die eine wandte sich scharf nach rechts, während die andere den steilen Hang abwärts führte – direkt in ein dunkles Gewirr entwurzelter Bäume. Wie von Sinnen jagte Joe den Hang hinab, drosselte dann sein Tempo mit rechts und drückte die Handbremse mit links, um nicht in die Stämme zu rasen. Weiter unten hing ein zerschellter Motorschlitten in den Ästen umgestürzter Bäume. Eine schwarze Gestalt lag auf dem Rücken, als wollte sie im Schnee den Abdruck eines Engels formen. Als Joes Schlitten endlich zum Stehen kam, war die linke Kufe kaum mehr als eine Handbreit von Munkers Kopf entfernt. Direkt vor Joe, wo seine Windschutzscheibe hätte sein sollen, ragte das abgebrochene Ende einer umgestürzten Drehkiefer auf, die ihn aufgespießt hätte, wenn er den Schlitten nicht rechtzeitig gebremst hätte.
    Joe schaltete den Motor aus, stieg ab und versank bis zur Taille im Schnee. Die beiden Schlittenspuren verrieten, was geschehen war: Munker war Romanowski über den Hügelkamm gefolgt und in den Rachen eines gewaltigen Windbruchs geraten, dessen entwurzelte Stämme und abgebrochene Äste nackt dalagen. Ein dicker Ast hatte sich in die Haube von Munkers Schlitten gebohrt und den FBI-Mann in hohem Bogen im Unterholz landen lassen.

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