Blutschuld (Krieg der Magier) (German Edition)

Hochinquisitor zu wie der Kopf des Dämons vor ihm von seinem Rumpf getrennt wurde, in einem großen Bogen davon flog und krachend auf dem Boden aufschlug.
    Wie durch Geisterhand blieb der Körper der kopflosen Kreatur noch einen Moment stehen, ehe er in sich selbst zusammen sackte und den dahinter in Kampfposition mit hoch erhobenem Schwert stehenden Vampirkönig der sich selbst ironischerweise Van Helsing nannte offenbarte.
    An dem Schwert des Vampirs blitzten vereinzelt Blutstropfen auf, als diese von der Klinge zu tropfen begannen. Es war ein Moment der ewig zu währen schien. Niemand schien sich zu bewegen, weder Vampire, noch Dämonen, noch Bloody Mary. Der Vampirkönig war erschienen, persönlich, und hatte sich in den eigentlich schon beendeten Kampf eingemischt. Doch konnte sein Erscheinen etwas verändern? Hatten nicht seine Diener ihn verraten und sich auf die Seite von Bloody Mary gestellt? Was lief hier wirklich ab?
    Langsam wandte sich die Vampirmagierin Bloody Mary, noch immer den heiligen Gral haltend, Van Helsing zu. „Ich hätte nicht erwartet, dass du es wagst dich persönlich zu zeigen.“
    „Ich kann mir doch ein derartiges Massaker wie das bevorstehende nicht entgehen lassen!“ antwortete der Vampirkönig mit einer eiskalten Stimme und veränderte seine Kampfhaltung leicht. Im Gegensatz zu seinem früheren Erscheinen im Hotel in Bergamo trug der Vampirkönig nicht länger ein lässig offen getragenes Hemd, sondern eine tiefschwarze lederne Kampfausrüstung, die Sven Jönsson so noch nie gesehen hatte. Etwas derartiges hatte er noch nirgends entdecken können in seinem Leben, doch die ganze Rüstung hatte etwas Orientalisches an sich, verliefen doch auch die erkennbaren Riemen und Reißverschlüsse etwas schräger als man es von europäischer Kleidung gewohnt war.
    Bloody Mary lachte hämisch und mehrere Vampire begannen den König der Vampire einzukreisen. „Du hättest wissen sollen, dass mir nun auch deine Leibwache nicht mehr wiederstehen kann!“
    Van Helsing ging noch etwas mehr in die Knie und hob sein Schwert, bereit zum Angriff. „Und du hättest wissen müssen, dass ich dir nur die Schwächsten meiner Leibwache geschickt habe!“
    Und so, innerhalb von einer Sekunde strömten zahllose Fledermäuse herbei, sammelten sich um den Vampirkönig und manifestierten sich zu insgesamt fünf Vampirinnen, welche ebenfalls wie der König sofort eine Kampfhaltung annahmen und sich den männlichen Vampiren zuwandten, welche nun etwas verwirrt drein sahen. Kaum merklich machte Bloody Mary einen Schritt zurück.
    „Deine Lustsklavinnen machen keinen Unterschied mehr, “ sagte die Frau, „ich habe den Gral und bald gehorchen mir alle Vampire, inklusive dir!“
    Der Vampirkönig entspannte sich und richtete sich auf, wirbelte lässig sein Schwert herum und sah sich kurz um. „Ich gebe dir die Chance mir den Gral zu übergeben, dann lasse ich dich am Leben!“
    „Vernichtet ihn!“ Brüllte Bloody Mary zornerfüllt, machte einen großen Satz nach hinten, nahm ihre rechte Hand vom Gral und wies mit dieser auf die versammelten Vampire. Einen Moment später schoss eine äußerst intensive Feuerlanze aus der Hand der Vampirmagierin hervor, welche innerhalb eines Augenblicks sämtliche der Vampire um den König herum erfasste und die Sicht auch auf Van Helsing verhüllte. Dies wäre der perfekte Zeitpunkt für eine Flucht gewesen, hätte man Sven Jönsson nicht kampfunfähig gemacht. Durch seine Verletzungen war der junge Magier kaum noch in der Lage sich bei Bewusstsein zu halten, geschweige denn zu kämpfen oder zu entkommen. Nein, noch immer war er hilflos ausgeliefert was auch immer da kommen sollte.
    Die Feuerlanze hatte sich zu einer Walze ausgebreitet und ließ keine Sicht auf die Personen darin zu, doch unvermittelt ertönten mehrere Kampfgeräusche, unter anderem Geschrei und das Klirren von Waffen die aufeinander trafen. Bloody Mary hätte doch eigentlich wissen müssen, dass Feuer den Vampiren nichts anhaben konnte. Wieso hatte sie dann also einen derartigen Zauber gewirkt?
    Noch konnte Jönsson die Frau sehen, und erkannte, dass sich in ihrem Gesicht Angst wieder spiegelte. Doch warum? Sie war im Bunde mit Dämonen und schien Vampire zu einem gewissen Grad kontrollieren zu können, wenn Jönsson das richtig verstanden hatte. Zudem hielt sie den heiligen Gral in ihren Händen, den sie für irgendein Ritual das ihre Kräfte verstärken sollte benötigte. Warum sollte Bloody Mary also Angst