Blutschuld (Krieg der Magier) (German Edition)
soeben erst gekommen war. Hinter sich ließ der Magier die Tür krachend ins Schloss knallen.
„Ja klar, machen wir mal eben aus dem Waisenjungen einen Halbdämon!“ spottete Frank und ging zu seinem Stuhl zurück, ehe er sich frustriert auf diesem nieder ließ. „So ein Blödsinn!“
„Kain?“ sagte ich und wandte mich dabei Maria zu. „Wer ist Kain?“
„Kain ist der Anführer der Blutmagier!“
Der Anführer der Blutmagier also. Und was Kain doch für ein passender Name war für jemanden der eine Gruppe von Leuten anführte, welche von der Inquisition vernichtet werden sollten.
„Und wo ist dieser Kain?“
„Nebenan natürlich!“ antwortete Maria und wies mit dem Kopf auf die Tür in der Thomas verschwunden war.
Nebenan? Wie konnte jemand nebenan sein? Ich spürte lediglich Thomas nebenan im Raum. Doch niemanden sonst. Wer sollte, wer konnte sich noch dort aufhalten? Ich konnte niemand Weiteres spüren. War dort jemand wie der seltsame Vampir von Berlin, jemand der seine Aura komplett unterdrücken konnte?
„Hallo Nathan!“ wurde ich auf einmal aus meinen Gedanken gerissen als mich die mir noch unbekannte Frau ansprach. Vollkommen unbemerkt hatte sie die Distanz zwischen uns überwunden und stand nun direkt vor mir, mit einem warmen Lächeln das mich augenblicklich an jenes von Maria erinnerte.
„Ich bin Magdalena, Marias Zwillingsschwester.“ Sagte die Frau und hielt mir ihre ausgestreckte Hand zur Begrüßung hin. Vollkommen unbewusst ergriff ich die Hand und schüttelte sie, während ich Magdalena in die Augen sah. Maria und Magdalena…
„Maria und Magdalena?“ sagte ich und konnte meine Verblüffung nicht verleugnen.
„Ja ich weiß, unsere Eltern waren extrem religiös!“ sagte Magdalena, ließ meine Hand los und trat von einem Bein auf das andere. War Magdalena nervös? „Wir müssen uns das immer wieder anhören, wie kann man seinen Kindern bloß diese Namenskombination antun, oder?“
Nun, da konnte ich der Schwester von Maria wohl nicht ganz wiedersprechen. Dass Zwillinge Maria und Magdalena genannt worden waren…das hatte bestimmt des Öfteren zu der einen oder anderen interessanten Situation geführt, wenn auch bestimmt nicht immer angenehm.
Doch darum ging es im Moment nicht.
„Wo ist dieser Kain, ich muss ihn treffen!“
Und das wollte ich auch wirklich. Vielleicht war der Anführer der Blutsmagier, der ohne Zweifel sehr mächtig sein musste, im Besitz von Informationen über Halbdämonen die mir etwas helfen würden mit meinen neuen Fähigkeiten umzugehen. Doch wo konnte Kain sein, wenn ich ihn nicht spürte?
„Kain wird dich später empfangen!“ antworteten mir weder Maria noch Magdalena, sondern Thomas, der wieder aus dem Nebenraum getreten war. „Jetzt ist nicht die Zeit dafür, wir müssen dich über unseren Plan in Kenntnis setzen!“
„Und was ist mit mir?“ warf Frank ein, der scheinbar nicht mehr so sicher war ob er nun ein Halbdämon war oder nicht.
„Kain schläft jetzt, aber er wird dich später zu sich rufen und dir alles erklären!“ antwortete Thomas.
Na, damit war ja mal gar nichts beantwortet von dem was ich wissen wollte. Und auch Frank schien nicht sonderlich erfreut zu sein.
„Nathan,“ begann Thomas und riss mich aus meinen Gedanken, „wir sollten langsam besprechen was uns morgen erwartet.“
Natürlich sollten wir das besprechen, doch mir war noch nicht einmal klar, was in den letzten Stunden passiert war. Was machte da schon morgen Abend aus? Bis dahin konnte die Welt ohnehin schon wieder ganz anders aussehen. Und woher kam dieser Gedanke, dass es keinen Unterschied machte? Wieso hatte es mich in diesem kurzen Moment nicht gekümmert was aus meinen Freunden wurde?
Mir dämmerte, nach diesen Gedanken und den Geschehnissen vor der Hütte, dass die Veränderungen mit mir , welche mein Vater oder Dimitri, oder beide, losgetreten hatten, noch nicht abgeschlossen waren, und dass ich sehr aufpassen musste wenn ich ich selbst bleiben wollte.
„Vielleicht ist dir schon aufgefallen,“ sagte der einäugige Magier und breitete seine Arme aus , als er sich vor dem Esstisch aufbaute, „dass wir hier ausschließlich Magier aus Deutschland versammelt haben“.
Das war mir schon aufgefallen, das war bei diesen Namen ja auch nicht gerade schwer. Doch inwiefern handelte es sich dabei um eine relevante Information?
„Ja, und?“
Thomas ging zurück zu seinem Sessel und ließ sich darin nieder. Ich tat es ihm mit meinem Stuhl gleich und
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