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Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Titel: Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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Sie sah mir mitten ins Gesicht und dann dämmerte es mir. Ich hatte meine Kontaktlinsen vergessen.

Im Kopf legte ich mir schon eine Antwort parat.
"Was ist mit deinen Augen los? Und einem Gesicht? Du bist meine Tochter und ich fand schon immer, dass du ein hübsches Mädchen warst, aber jetzt - du siehst aus wie ein....Engel." Sie blickte mich irritiert an suchte nach einer passenden Beschreibung für mein jetziges Aussehen.
"Farbige Kontaktlinsen." schoss es aus mir heraus, etwas Besseres war mir nicht eingefallen, "Valentina hat ein Faible dafür. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, mein persönlicher Stilberater zu werden. Wie du siehst, macht sie ihre Arbeit ziemlich gut."
Ich sah sie eindringlich an. So leid mir das tat, um ganz sicher zu gehen dass sie keinen Verdacht schöpfte, brannte ich das in ihren Gedanken fest.
"Ja, das kann sie wirklich gut. Wie gesagt du siehst toll aus." antwortete sie mit monotoner Stimme.
Sofort ließ ich wieder von ihren Gedanken ab, ich wollte meine Mutter nicht so sehen.
Sofort war sie wieder ganz sie selbst. "Und jetzt bin ich gespannt weswegen du hier bist."
"Also, ich...wollte mich natürlich bei dir entschuldigen. Es tut mir wirklich leid, ich wollte dich damals nicht verletzten. Ich bin an die falschen Leute geraten und...na du weißt ja selbst, ich hätte mich fast verloren. Es ist allein Max und Valentina zu verdanken, dass ich wieder ich selbst bin und mein Leben nicht weggeworfen habe. Stell dir vor, ich habe sogar angefangen zu studieren." sprudelte es aus mir heraus.
"Wie kannst du dir das denn leisten?" Mom sah mich ungläubig an.
Uff, immer diese Menschen mit ihren logischen Erklärungen, das war ganz schön anstrengend.
"Ich arbeite nebenbei."
"Ach so, wer hätte das gedacht. Wo du doch die Schule immer so gehasst hast."
Ein ungläubiges Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Dann betrachtete ich meine Hände, die die Kaffeetasse umklammerten und sog geräuschvoll Luft ein.
"Kannst du mir noch einmal verzeihen?" Ich sah sie fast flehend an.
Sie blickte mich erleichtert an.
"Natürlich verzeihe ich dir, du bist meine Tochter! Du warst sowieso all die Jahre viel zu Vernünftig. Irgendwann musste ja auch mal bei dir so etwas wie eine verspätete Pubertät einsetzten." Sie lachte - offen und fröhlich.
Die erste Anspannung fiel von mir ab. Ich drückte ihre Hand über den Tisch hinweg und lächelte dankbar.
Es tat mir fast weh, bei dem Gedanken, dass ich nun mit einem unangenehmen Thema herausrücken musste und Gefahr lief, die lockere Stimmung wieder zu zerstören.
Doch ich hatte es Caroline versprochen.
"Mom?"
"Ja."
"Ich muss dich noch etwas fragen..." druckste ich herum.
"Raus mit der Sprache, so schlimm kann es schon nicht sein."
Wenn du wüsstest!

"Caroline." sagte ich nur und schaute sie an.
In diesem Moment gefror ihr das Lächeln auf den Lippen. Sie starrte mich entsetzt an.
"Was ist mit Caroline?" Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
"Sie...hm...wir haben uns zufällig getroffen. Sie studiert auf derselben Uni wie ich und kam extra hierher, weil sie auf der Suche nach dir war." erwiderte ich hastig.
"Sie sucht nach mir?" wiederholte Mom als könne sie das selbst nicht glauben.
"Mom, ich werde dich nicht verurteilen. Du hattest sicher deine Gründe." Ich kämpfte gegen das Verlangen an, ihre Gedanken zu hören.
Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und schüttelte den Kopf.
"Das hätte sie nicht tun sollen." schluchzte sie, hob den Kopf und blickte mir in die Augen.
"Mom, was ist damals geschehen?" Eindringlich sah ich sie an.
"Also gut, du warst ehrlich zu mir und ich werde dir nun auch die ganze Wahrheit erzählen." erwiderte sie seufzend und starrte aus dem Fenster.
"Ich war zwanzig Jahre alt, als ich erfuhr, dass ich mit Zwillingen schwanger bin. Dein Vater und ich waren gerade ein Jahr verheiratet. Ab dem siebten Monat durfte ich nur noch liegen, weil die Gefahr einer Frühgeburt bestand. Dein...Euer Vater hat hart gearbeitet, um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten. Er hatte zwei Jobs und wir haben uns kaum gesehen. Weil wir keine Verwandschaft in der Nähe hatten, entschieden wir, dass ich bei den Babys zu Hause bleiben sollte. Und je länger ich da lag, mit meinem riesigen Bauch und über die Zeit nach der Geburt nachdachte, desto unsicherer wurde ich. Würde ich das schaffen? War ich nicht noch zu jung? Ich redete mit eurem Vater darüber. Zuerst war er über meine Pläne entsetzt. Doch dann hielt er zu mir und wir entschieden gemeinsam, nur eins

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