Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
besorgt an.
Ich versuchte zu lächeln aber ich wusste, es würde gequält wirken.
Dann drehte ich mich um und betrat den Klassenraum.
Ich ließ meinen Blick kurz durch das Zimmer schweifen und stellte erleichtert fest, dass er noch nicht da war.
Also setzte ich mich auf meinen Platz und holte meine Unterlagen aus der Tasche. Als ich wieder aufblickte erstarrte mein ganzer Körper und ich fühlte in meinem Körper ein eigenartiges Reißen - war das mein Herz?! Es schmerzte so sehr, dass ich mich zusammenkrümmte. Es fühlte sich an, als würde mein Herz in zwei Teile zerrissen werden. Da sah er mich an. Dieser eine Blick genügte, dass ich mit dem Gedanken spielte alle meine guten Vorsätze über den Haufen zu werfen.
Gerade noch rechtzeitig bekam ich mich wieder unter Kontrolle und wandte mich von ihm ab. Doch seine Gedanken hallten so laut in meinem Kopf wider, dass es mir unmöglich war wegzuhören.
Was hat sie nur? Jedes Mal wenn sie mich ansieht könnte man meinen sie leidet. Wenn sie nur wüsste, wie ich für sie empfinde...Hasst sie mich?
Eine neue Welle des Schmerzes durchzuckte mich! Es war so schlimm, dass ich das Gefühl hatte, zu zerbrechen.
Ich biss mir auf die Lippen bis es schmerzte. Reiß dich zusammen Tamara!, schimpfte ich in Gedanken mit mir. Er hatte also mitbekommen das ich litt.
Ich gab mein Bestes und setzte eine teilnahmslose Miene auf. Ich wollte nicht, dass er sich darüber Gedanken machte, dass er überhaupt die ganze Zeit an mich dachte. Es hätte die Sache wesentlich einfacher für mich gemacht, wenn dieses ungeheure Empfinden nur von meiner Seite gekommen wäre.
Dann hätte ich mich damit abfinden müssen und wäre vielleicht eines Tages darüber hinweg gekommen.
Die beiden Stunden zogen sich dahin und ich bemühte mich flach zu atmen, um nicht von seinem unwiderstehlichen Geruch um den Verstand gebracht zu werden.
Heute spreche ich sie an! Ich will wissen, warum sie mich so ansieht und doch versucht mich zu ignorieren...Ich halte es nicht länger aus...
Als ich seine Stimme in meinem Kopf hörte, zuckte ich kurz zusammen.
Doch ich widerstand der Versuchung zu ihm zu schauen. Ich war mir sicher, dass er mich ansah.
Es war sogar schon den anderen Mitschülern aufgefallen. Einige hatten ihm vorhin zugeflüstert, dass er mich schnellstmöglich vergessen sollte, er hätte nicht die geringste Chance bei mir. Das kam von einem Mädchen, dass offensichtlich in ihn verliebt war.
Ein anderer - anscheinend sein bester Freund - hatte ihn sogar gewarnt. Das kannst du vergessen, sieh sie dir doch an. Sie und ihre Freundin sprechen mit keinem der anderen Schüler. Niemand weiß wirklich etwas über sie. Die halten sich für was Besseres. Und ihre Augen...wer hat schon so grüne Augen...die ist bestimmt gefährlich oder verrückt!
Doch allen eindringlichen Warnungen seiner Mitschüler zum Trotz hielt er an seinen Gefühlen fest, dass hatten mir seine Gedanken verraten.
Mr. Schmidt bemerkte von alldem nichts. Er hielt seinen Unterricht, rief auch mich hin und wieder auf um dann erstaunt festzustellen, dass ich anscheinend sehr gut mitkam.
Kapitel 11
Die Stunde neigte sich dem Ende zu und mit jeder Minute die verging nahm mein ungutes Gefühl zu. Er hatte sich fest in den Kopf gesetzt, mich heute anzusprechen. Was sollte ich tun?
Einfach an ihm vorbei laufen?
Seine Gedanken manipulieren?
Oder sollte ich doch die andere von Max´ Optionen wählen und meine Gefühle zu ihm zulassen? Konnte ich sie überhaupt zulassen?
Zwar wusste ich, dass ich Julian nie wieder sehen würde und ich gab mir alle Mühe, seine Schublade endlich zu verschließen. Doch ich war noch nicht soweit den Schlüssel dafür wegzuwerfen. Ich könnte ihn verwandeln und dann endlich glücklich sein. Doch das schien mir sehr selbstsüchtig. Schließlich hatten Valentina und ich keine Wahl. Wir waren dem Tode geweiht, als wir gerettet wurden.
Dorian - zum ersten Mal dachte ich bewusst seinen Namen - hatte eine Wahl und wenn er erfuhr was ich war, konnte es durchaus sein dass er sich von mir abwenden würde. Ich seufzte - es war so verdammt kompliziert!
Er schien meinen Seufzer gehört zu haben, denn eine Sekunde später spürte ich seinen Blick wieder auf mir ruhen.
Es klingelte, die Stunde war zu Ende. Ich sah, wie Dorian zusammenzuckte.
Ich schob meine Bücher in die Tasche und blickte zu seinem Platz, er war schon gegangen. Hatte ihn in letzter Sekunde der Mut verlassen oder wartete er draußen auf mich? Die meisten Schüler
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