Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Nebeln?“
Lai’raas Lächeln erschien ihm herablassend und mitleidig. „Weißt du es wirklich nicht, Au’ree? Ich glaube, du hast es längst begriffen, aber du willst es nicht glauben. Keiner möchte es glauben. Sie stellen sich blind, doch nur, wer wahrhaft blind ist, kann sehen.“
Au’ree schloss die Augen. Er spürte die Wahrheit in seinem Innersten. „In diesem Wabern ist Aza’el. Er existiert in einer anderen Dimension und Ihr … Ihr und die Priester …“ Sein Atem stockte. „Ihr wollt ihn hierher holen. Ihr werdet mich und Jara opfern, um Aza’els Macht nutzen zu können.“
Lai’raas Lächeln verschwand. „Du hast es erfasst, Au’ree. Genau das werde ich tun.“
„Warum? Was kann Aza’el Euch geben, was Ihr nicht auch ohne ihn haben könnt?“ Er starrte in das rote Leuchten zwischen den Stelen. Mit dem Auftauchen Lai’raas hatte der Dämon sich zurückgezogen. Von der schattenhaften Kontur im Nebel war nichts mehr zu sehen.
Die Königin schien zu überlegen, ob sie ihm antworten wollte, dann nickte sie leicht. „Ich bin einzigartig, Au’ree, und das bedeutet Verantwortung. Früher gab es viele Frauen wie mich. Frauen, die Macht besaßen und die Geschicke ihrer Stämme lenkten. Aber die Zeiten stehen an einem Umbruch. Ich kann ihn fühlen. Lange Zeit dienten die Männer den Frauen, befruchteten sie und sorgten für ihre Sicherheit. Nun aber erblüht die Kraft des Mannes. Er wird die Frau unterjochen. Sein Vorgehen wird grausam sein. Es wird ihm nicht genügen, aus dem Schatten zu treten. Er wird demütigen und vernichten. Jahrtausende der Erniedrigung stehen uns bevor. Jahrtausende, in denen sie uns zu Besitz machen wollen, frei von den Rechten unserer Geburt. Wie Sklaven sollen wir dienen und die Magie verleugnen. Aber ich kann es abwenden. Ich werde die Herrschaft über die Dämonen übernehmen und für ein neues Reich sorgen. Ein ägyptisches Großreich, das sich mit den dunklen Gaben Aza’els rasch über alle Lande vergrößern wird.“
Die dunklen Gaben Aza’els. Au’ree hatte plötzlich das Bild einer wilden Horde vor sich, die aus Dämonen bestand und über die Wüste zog wie ein Orkan. Die Vorstellung ließ ihn zittern. Während er in Lai’raas wie Kohlenstücke glühende Augen starrte, verlor er jeden Respekt vor ihr. Was sie vorhatte, kam dem tiefsten Verrat an der Menschheit gleich, den er sich denken konnte. Sie formte sich die Welt nach ihren Wünschen und Vorstellungen, ungeachtet aller Opfer. „Das kannst du nicht tun. Du mischst dich in Dinge ein, die Jenseits deiner Befugnisse liegen. Die Erde gehört den Menschen, nicht dir.“
Sie legte den Kopf schief. „Du sprichst mich wie meinesgleichen an? Was wagst du dich? Du bist mir untertan, so wie alle Geschöpfe. Diese Erde gehört mir schon längst. So ist es bestimmt. Ich werde fortan ihre Geschichte schreiben.“
„Und mit was wirst du sie schreiben? Mit Blut?“
„Wenn es sein muss.“
Au’ree schüttelte den Kopf. Ihm war, als würde Jara neben ihm stehen und ihm Worte vorgeben, die ihn selbst überraschten. „Ich wünschte, ich vermöchte es, dich von deinem Wahnsinn zu heilen. Aber das können nur die Götter.“
Sie lachte glockenhell auf. „Die Götter? Nun, wenn du meinst. Soweit ich weiß, hast du bislang nicht an sie geglaubt. Und das zu Recht, Au’ree, denn die Götter sind schwach. Sie haben sich lange vor den Dämonen in ihre Gefilde zurückgezogen. Ihr Arm reicht nicht mehr bis auf irdischen Boden.“ Ihr Gesichtsausdruck zeigte ihr Mitleid. „Aber da wir gerade beim Thema sind. Ich brauche für mein Ritual noch eine wichtige Zutat. Das Blut einer Hathorpriesterin. Geh bitte und liefere es mir möglichst warm, ja? Vielleicht kannst du es vorab ein wenig erhitzen, wie an diesem Mittag im Tempel.“
„Jara“, keuchte er.
Lai’raa verzog gelangweilt den Mund. „Ja, so heißt das Ding wohl. Das Gottgefäß. Du wolltest doch wissen, wie du stirbst. Du wirst mir Jara bringen und sie opfern. Danach wirst du ihr dankend folgen. Und nun verschwende meine Zeit nicht weiter. Hol Jara her.“
„Nein.“ Zorn stieg in ihm auf, der ihm Kraft gab. „Ich bin nicht dein Sklave. Du kannst mich nicht zwingen, Jara als Opfer zu holen.“
„Kann ich das nicht?“ Der Blick ihrer Augen wurde hypnotisch. Ehe Au’ree den Kopf abwenden konnte, hatte sie ihn damit gefangen. Er starrte in diese dunklen Augen, die ihm wie Löcher in eine andere Dimension erschienen. Dort unten wartete
Weitere Kostenlose Bücher