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Blutspur in East End

Blutspur in East End

Titel: Blutspur in East End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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sollte, wird sich das schon herausstellen.“
    „Ermitteln Sie denn weiter?“, fragte Carol hoffnungsvoll.
    „Nur, falls sich neue Gesichtspunkte ergeben. Momentan haben wir ein Geständnis des Hauptverdächtigen und belastende Indizien. Es deutet nichts auf einen anderen Täter hin.“
    Carol tat so, als würde sie sich mit dieser Erklärung zufriedengeben. Aber davon konnte keine Rede sein, obwohl sie die Inspektorin in gewisser Weise verstand. Phil Gordon hatte die Tat zugegeben. Wer war schon so dumm, unschuldig ins Gefängnis zu gehen? Noch dazu für einen Mord, der mit lebenslanger Haft bestraft wurde? Es war sinnlos, weiter mit Victoria Shepley zu diskutieren. Die Inspektorin hatte sicherlich gute Arbeit geleistet, aber Tricias Ermordung war für sie nur ein Fall von vielen anderen. Carol musste jetzt unbedingt mit einem Unbeteiligten reden. Und es gab nur einen Menschen in London, dem sie sich anvertrauen konnte.
    Eve, Tricias Mitbewohnerin.
    Vor dem Gebäude von New Scotland Yard verabschiedete sich Carol von der Polizistin. Victoria Shepley warf ihr einen seltsamen Blick zu. Die Inspektorin schien nicht zu glauben, dass Carol die Sache auf sich beruhen lassen würde. Und damit lag sie richtig.
    Nach einer neuerlichen Irrfahrt mit der U-Bahn kehrte Carol nach Camden Town zurück. So richtig heimisch fühlte sie sich in dem schmalen Reihenhaus noch nicht, obwohl sie inzwischen einen eigenen Schlüssel hatte. Es war ruhig, als sie das Haus betrat, nachdem sie die Tür aufgeschlossen hatte.
    „Eve, bist du da?“, rief sie. Carol blieb neben der Treppe stehen und horchte. Eve musste eine Hausarbeit für die Uni schreiben. Aber das konnte sie ebenso gut in ihrem Zimmer wie auch in der Bibliothek machen.
    „Ich bin oben“, antwortete Eve.
    Carol fand, dass ihre Stimme angespannt klang. Nachdem sie die Treppe hochgestiegen war und Eves Zimmer betreten hatte, sah sie, wie ihre Mitbewohnerin verstohlen einige Tränen wegwischte. Tricias Tod ging ihr wohl doch näher, als Carol ursprünglich gedacht hatte. Aber dadurch wurde Eve ihr nur noch sympathischer.
    Carol legte ihr die Hand auf die Schulter. „Hey, was ist denn los?“, fragte sie.
    Eve lächelte gezwungen. „Es geht schon wieder. Momentan ist es wohl für keinen von uns leicht. – Wie war die Beerdigung?“
    „Frag nicht. Aber ich habe etwas Wichtiges entdeckt.“
    Carol erzählte von dem gemeinsamen Besuch mit der Inspektorin bei dem Mordverdächtigen. Eve bekam große Augen. Carol hatte das Gefühl, so etwas wie Bewunderung in ihrem Gesicht ablesen zu können, die noch größer wurde, als sie von ihren Zweifeln an Phil Gordons Schuld berichtete.
    „Glaubst du wirklich, dass dieser Typ Tricia nicht auf dem Gewissen hat? Aber ich denke, das Messer wurde bei ihm gefunden“, warf Eve ein.
    „Ja, er hatte es in seiner Tasche. Aber das kann ihm der richtige Täter auch untergeschoben haben. Dieser Phil Gordon lebt auf der Straße. Er hat in der Mordnacht ziemlich tief ins Glas geschaut. Man konnte ihm die Waffe zustecken, ohne dass er es überhaupt gemerkt hat.“
    „Okay, das verstehe ich. Aber mir ist schleierhaft, warum Phil Gordon dann die Schuld auf sich nimmt. Wer geht schon für einen Mord ins Gefängnis, den er nicht begangen hat? Dafür bekommt er doch lebenslänglich, oder nicht?“, fragte Eve zweifelnd.
    „Du hast ja recht. Das verstehe ich auch nicht. An der Sache ist irgendetwas faul. Von der Polizei kann ich keine Unterstützung erwarten. Die Inspektorin will erst aktiv werden, wenn es neue ernst zu nehmende Verdächtige gibt. Bis dahin gilt Phil Gordon als Tricias Mörder.“
    Eve blickte Carol offen an. „Weißt du was? Ich glaube dir. Du hast wahrscheinlich Tricia am besten gekannt. Wenn dir die Sache merkwürdig vorkommt, dann wird schon etwas dran sein. – Falls du möchtest, helfe ich dir bei der Suche nach dem wahren Täter.“
    „Das würdest du wirklich tun?“, fragte Carol erfreut.
    „Auf jeden Fall. Ich studiere doch schließlich Jura und will später Rechtsanwältin werden. Da kann ich es doch nicht zulassen, dass ein Unschuldiger verurteilt wird. Außerdem kenne ich mich in London schon ganz gut aus, obwohl ich erst seit drei Jahren hier lebe.“
    Erleichtert umarmte Carol ihre Mitbewohnerin. Nun stand sie nicht allein vor der schweren Aufgabe, Tricias Tod aufzuklären. Aber war es nicht ein hoffnungsloses Unterfangen, den echten Mörder zu finden? In dieser Stadt lebten mehrere Millionen Menschen, hinzu kamen

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