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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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nichts sein, wie es schien – sie hatte ein Netz von Lügen um seinen Vater gewoben, und nichts als Unglück und Tod gebracht. Noah schüttelte sich.
    „Willst du dich in die Höhle des Löwen wagen?“ Eine schmale Hand legte sich von hinten auf seine Schulter.Der süße Duft von Nancys Parfüm stieg ihm in die Nase. Er wandte ihr den Kopf zu.
    „Wie meinst du das?“
    „Ich kenne Coronel Varela, den Befehlshaber der hiesigen Militäreinheit.“
    „Woher?“
    „Von den Vorbereitungen der Expedition. Er hat vor Monaten die Genehmigungen geprüft.“
    „José Santos meinte, dass er korrupt sein könnte. Er soll einer Flugbegleiterin einen Umschlag mit Geld zugesteckt haben.“
    „Erst recht ein Grund, ihm auf den Zahn zu fühlen, oder?“
    „Das könnte unangenehme Folgen haben. Was ist, wenn er uns verhaften und ausweisen lässt? Ich bin hier, um meine Schwester zu suchen. Und um herauszufinden, was wirklich passiert ist.“
    „Ich weiß. Aber vielleicht bringt uns ein Gespräch mit ihm weiter. Ich setze die Waffen einer Frau ein und werde allein zu ihm gehen.“
    „Was versprichst du dir davon?“
    „Lass mich nur machen.“
    Noah war nicht sicher, was er von ihrer Idee halten sollte. Ein Gefühl sagte ihm, dass es nicht richtig war. Sie sollten sich besser vom Militär fernhalten. Er hätte lieber seine eigenen Pläne umgesetzt.
    „Ich habe erst vor Kurzem mit ihm telefoniert.“
    „Was? Warum? Wann?“
    „Nachdem Nevaeh mich anrief und um Hilfe bat. Ich rief Varela in offizieller Funktion als Leiterin des Instituts an und bat um Auskunft, warum die Expedition beendet worden sei. Ich verlangte einen Bericht.“
    „Das hast du bislang nicht erzählt.“
    „Ich…“
    „Schon okay. Und?“
    „Er sagte, dazu müsse ich mich an die Regierung wenden. Ich solle das Außenministerium kontaktieren.“
    „Das klingt nicht gerade hilfreich.“
    „Nee. Aber wenn ich ihn jetzt persönlich aufsuche, kann ich vielleicht ein paar Informationen aus ihm herauskitzeln.“
    „Welche?“
    „Zum Beispiel, ob er etwas von Nevaeh und ihrem Begleiter gehört hat. Diese Stadt ist klein und hat überall Augen und Ohren.“
    Noahs Gedanken rasten. „Vielleicht sollten wir nicht erwähnen, dass Nevaeh im Land ist.“ Er grübelte, wer der Begleiter seiner Schwester sein mochte. Auch das war eine Information, die Nancy ihm bislang vorenthalten hatte. Gab es noch mehr? „Glaubst du nicht, es ist einfacher, wir versuchen erst einmal, Nevaeh zu erreichen?“ Er hatte es bislang nicht weniger als Dutzende Male probiert. Mit wenig Hoffnung startete er einen neuen Versuch. „Fuck!“
    „Mir liegt ebenso daran, deine Schwester zu finden. Wir sollten im Bereich des Camp-Standortes suchen. Bestimmt recherchiert sie in der Nähe.“
    „Warum sollte sie? Sie ist hier, um den Vorwurf gegen meinen Vater zu klären. Sagtest du das nicht?“
    „Doch. Aber sie hat nicht mehr Handhabe als wir … also muss auch sie erst einmal Spuren suchen. Und da sollte man an den bekannten Stellen beginnen, oder?“
    „Vielleicht. Ich würde jedoch viel lieber die Unterkünfte abklappern. Irgendwo muss Nevaeh untergekommen sein. Geh meinetwegen zu Varela, ich setze währenddessen die Suche im Ort fort.“
    Nancy schob ihre Unterlippe vor. „Ich weiß, wo Varela sein Büro hat. Fährst du mich hin?“
    Noah wählte erneut die Handynummer seiner Schwester.
    Während Nancy diesen Varela aufsuchte, würde er seinen Plan verfeinern. In den Hotels und Pensionen, in denen sie in der Nacht Unterkunft gesucht hatten, hatte er bereits gleichzeitig nach einer Buchung für Nevaeh gefragt. Garantiert gab es ein Fremdenverkehrsbüro, in dem er auch die Adressen kleinerer Herbergen und privater Zimmervermietungen erhielt. Sie alle aufzusuchen, konnte in der Kleinstadt nicht sonderlich schwerfallen. Und außer diesem Ort gab es nichts, wo Nevaeh sich niedergelassen haben könnte. Calama lag sechzig Meilen entfernt – von dort würde sie nicht agieren. Allerdings gab es noch die Möglichkeit, dass sie campte. Dann würde die Suche etwas schwieriger werden. Für den Augenblick beschloss Noah, Optimismus aufzusetzen.
    „Es ist fast hell“, sagte Nancy. „Ob wir uns umschauen sollen, dass wir irgendwo einen Kaffee bekommen?“
    Noah war alles andere als nach weiterem Zeitverlust zumute, allerdings konnte auch er etwas Heißes vertragen. Er rieb sich die steifen Finger.
    „Ich denke, der Portier im Poblado Kimal wird uns noch mal aushelfen.“
    Fünf Minuten

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