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Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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ist derselbe. Ich erkenne die Stimme, undder Akzent ist noch deutlicher zu hören. Ein Brooklyn-Akzent, ich bin ganz sicher.«
    Moore nickte.
    »Der ist mit allen Wassern gewaschen.«
    »Arbeitest du noch daran, ihn zu identifizieren?«
    »Ich bin dabei, die Gesprächsdaten der Telefone in der Grand Central Station durchzugehen, bisher aber ohne Ergebnis.« Sein Gesichtsausdruck verhieß wenig Hoffnung.
    »Bill, sieh dir diesen Brief genau an. Ich glaube, es ist an der Zeit, dass du eine Dienstreise nach Italien machst. Diese anonymen Hinweise könnten uns tatsächlich weiterhelfen, aber sie müssen überprüft werden, am besten im Land selbst.«
    Bill Hampton stimmte ihm zu. »Okay, diese Mission ist wohl nötig.«
    »Unbedingt. Setz dich mit Detective Bernardi vom NYPD in Verbindung, könnte sein, dass er mitkommen will.«
    »Mach ich gleich heute noch.«
    »Gut. Gib mir Bescheid.«
    »Okay.«
    Bill Hampton ging.
    Der Gedanke an eine Italienreise missfiel ihm durchaus nicht. Er bedauerte einzig und allein, sie nicht zusammen mit Mary Cook unternehmen zu können. Moore darum zu bitten war undenkbar: Sein Boss hatte ohnehin schon etwas gegen Liebesbeziehungen zwischen seinen Mitarbeitern, da würde er eine gemeinsame Dienstreise, noch dazu ins Ausland, wohl kaum gutheißen!



Freitag, 7. November
    Drei Tage später.
    Es war kurz vor zehn Uhr morgens, als eine dunkelblaue Luxuslimousine des amerikanischen State Department in den Innenhof der Ermittlungszentrale zur Bekämpfung der Mafia in Rom einfuhr, gelegen in der Via Priscilla, nahe der lärmenden Via Salaria.
    Die Direzione investigativa antimafia, DIA , war 1991 ins Leben gerufen worden und hatte ihr Hauptquartier in dem »Il Cenacolo« genannten Gebäudekomplex, der Ende der Zwanzigerjahre des zwanzigsten Jahrhunderts im Bereich der Katakomben der Priscilla erbaut worden war. Er stand an der Stelle des einstigen Sitzes des Nonnenordens Nostra Signora del Cenacolo, Unsere Liebe Frau vom Abendmahl, und beherbergte neben der Polizeiakademie eben auch die Ermittlungszentrale.
    Ein Teil des großen Gartens der Anlage diente als Parkplatz für die Dienstwagen und Privatfahrzeuge der Beschäftigten, doch für Außenstehende war es unmöglich hineinzugelangen. Die hohe Begrenzungsmauer war mit technisch ausgefeilten Alarmsystemen und Überwachungskameras ausgestattet: eine kleine Festung.
    In der Limousine saßen Special Agent Bill Hampton vom FBI , Detective Michael Bernardi und der Rechtsattaché des F BI bei der amerikanischen Botschaft, Bob Holley. Holley war untersetzt und dicklich, sah aber für seine einundfünfzig Jahre jünger aus und arbeitete seit mehreren Jahren in der italienischen Hauptstadt, wo er sich ausgezeichneter Beziehungen zu allen Führungskräften der Polizei rühmen konnte.
    Hampton und Bernardi waren am Abend zuvor mit einem Direktflug aus New York in Fiumicino gelandet und hatten den Jetlag schon so gut wie überwunden. Die Nacht hatten sie in einer Dienstwohnung der Botschaft verbracht, nach einem wohlschmeckenden Abendessen im Restaurant »La Fontana«, das nur zwei Schritte von der berühmten Via Veneto entfernt lag. Auf der Fahrt zur DIA hatten beide ein Loblied auf die römische Küche gesungen. Die Bucatini all’amatriciana und das im Ofen geschmorte Lamm mit Artischocken alla romana hatten sie im Sturm erobert. Ganz zu schweigen von den üppigen Vorspeisen: Büffelmozzarellakugeln, gegrillte Auberginen und Paprika, Oliven aus Kalabrien, Hackbällchen und eingelegte getrocknete Tomaten.
    Ein Zivilbeamter in einem gut geschnittenen Anzug erwartete sie schon vor dem Portal der roten Villa. Er begrüßte sie und führte sie sogleich in das Büro des Leiters der Kriminalpolizei.

    Bob Holley, der Commissario Ferrara bereits kannte, stellte ihm die beiden anderen vor.
    »Dottor Ferrara, das sind die Kollegen aus New York.«
    »Sehr erfreut. Willkommen in Rom! Bernardi – ein italienischer Nachname?«
    »Ja, meine Eltern stammen aus Sizilien, aber ich bin in den States geboren und aufgewachsen.«
    Auf Ferraras Gesicht, das immer noch von dichtem dunklem, allerdings an den Schläfen ergrautem Haar umrahmt wurde, erschien ein Lächeln.
    »Mein Kollege Bernardi ist des Italienischen zwar mächtig, Dottore, aber da es hier um berufliche Angelegenheiten geht, würde er lieber Englisch sprechen, und ich werde dann übersetzen«, erklärte Holley, ein pragmatisch veranlagter Mann, der nicht gern viele Worte machte.
    »Das verstehe ich gut. Jede

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