Bluttat
Flucht.«
»Triebtäter und Ehefrau abgängig. Definitiv in verschiedenen Fahrzeugen?«
»Die Mädchen sagen, sie seien getrennt voneinander aufgebrochen, und beide Wagen sind weg.«
»Wie viel Zeit ist zwischen ihren jeweiligen Aufbrüchen verstrichen?«
»Nach dem, was die Mädchen sagen, etwa ein Tag.«
»Okay, ich kümmere mich um einen Durchsuchungsbefehl, und wir lassen Leute von der Spurensicherung kommen, die das Haus auf den Kopf stellen. Ich werde auch einen Haufen Sozialarbeiter brauchen, aber die sind erst ab neun im Büro.«
»Das zivile Leben«, sagte Milo.
»Ist es nicht eine Party?«, sagte Weisvogel. »Keine Ahnung, wohin Mr. und Mrs. Triebtäter sich verzogen haben?«
»Nee. Sie ist vielleicht nicht beteiligt.«
»Egal.« Weisvogel zog ihren Notizblock heraus. »Geben Sie mir ihre Namen für den Suchbefehl.«
»Drew Daney. Er könnte auch als Moore Daney Andruson unterwegs sein.«
»Anderson mit e-n oder o-n?«
Er buchstabierte den Namen. »Er fährt einen weißen Jeep. Sie fährt einen Toyota. C-H-E-R-I-S-H.«
»Was für ein Name. Sie glauben nicht, dass sie sich irgendwo getroffen haben und dann zusammen abgehauen sind?«
»Eins der Mädchen meinte, sie wäre wütend auf ihn«, sagte Milo.
»Weil sie dahintergekommen ist, was er tut?«
»Weiß ich nicht. Den Mädchen ist klar, was hier läuft. Ein paar haben zwei der anderen verspottet, die sexuelle Beziehungen zu ihm haben.«
»Falls die Missus tatsächlich dahintergekommen ist, hat sie sich definitiv Zeit damit gelassen, nicht wahr?«, sagte Weisvogel. »Was meinen Sie, Dr. Delaware, einer dieser pathologischen Fälle von Verleugnung des Offensichtlichen?«
»Könnte sein«, erwiderte ich.
»Als ich in diesen Raum ging und diese Mädchen sah, war das Erste, was mir in den Sinn kam: Harem. Gott allein weiß, was wir finden, wenn sie untersucht werden.«
»Es klingt so, als wäre er selektiv vorgegangen. Hat ein oder zwei Mädchen ausgesucht, die bestimmte Privilegien erhielten. Das Mädchen, mit dem ich sprach, glaubt, dass sie ihn liebt.«
Weisvogel stemmte die Hände in die Hüften. Ihre Handgelenke waren so dick wie die eines Mannes. »Und wie lange haben Sie diesen feinen Kerl schon im Visier, Milo?«
»Wegen Mordverdacht habe ich ihn seit rund einer Woche im Visier. Die andere Sache ist gerade erst rausgekommen.«
»Die andere Sache «, sagte Weisvogel. »Nun ja, es wird offensichtlich eine ganze Zeit dauern, sie aufzudröseln. Da wir gerade davon reden, Doktor, besteht die Chance, dass Sie verfügbar sein könnten, in therapeutischer Hinsicht? Mir ist egal, mit wie vielen er tatsächlich rumgemacht hat, sie sind alle betroffen, stimmt’s? Die Psychologen des Departments sind mit Anforderungen der Personalabteilung ziemlich beschäftigt, und wir könnten etwas Unterstützung gebrauchen.«
»Klar«, sagte ich.
Meine schnelle Zustimmung schien sie zu überraschen. »Okay, gut, vielen Dank. Ich melde mich. In der Zwischenzeit halten wir uns gegenseitig auf dem Laufenden, Milo.«
»Klar, Judy. Da wir gerade davon reden, es gibt eine Geldkassette auf einem Schreibtisch im Schlafzimmer. Cherish hat sie neben ihren Anweisungen zurückgelassen. Diese Anweisungen waren auf ein Stück Löschpapier gelegt worden - wie eine Präsentation. In meinen Augen sagt das: Guckt mal hier, eine deutliche Einladung, das unter die Lupe zu nehmen.«
»Diese Anweisungen«, sagte Weisvogel, »erinnern mich an so ein blödes Memo, wie man es vom Militär kennt. Sie lässt die Kinder im Stich und schreibt eine Betriebsanleitung. Ihr Göttergatte vergewaltigt die Kinder, aber sie brauchen ihre Medizin und ihr nahrhaftes Frühstück. Was für eine Pfeife.«
»Wäre interessant zu sehen, was in der Kassette ist, Judy.«
Sie schüttelte den Kopf. »Bevor der Durchsuchungsbefehl und die Leute von der Spurensicherung hier sind? Tz-tz-tz.«
»Daney steht im Verdacht, sechs Morde begangen zu haben, vielleicht sieben. Ich kann argumentieren, dass ein Eingreifen dringend geboten ist.«
Weisvogel schien Bedenken zu haben.
Milo sagte: »Judy, er hat die Mädchen nur außerhalb des Grundstücks belästigt, deshalb ist nicht das Haus der wichtigste Tatort, sondern der Jeep. Wir müssen ihn so schnell wie möglich finden, und in der Kassette könnte etwas sein, das uns dabei hilft.«
»Was, glauben Sie, die Pfeife hat eine Landkarte dagelassen?«
»Es gibt alle möglichen Karten, Judy.«
»Das klingt ziemlich geheimnisvoll, Milo. Ich fühle mich
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