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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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verteidigte sich Mick.
    »Und dann hat er mich ganz doll am Handgelenk gepackt.« Li-Zi zeigte Uschi ihre roten Flecken.
    »Also, Mick! Das macht man aber wirklich nicht … Moment …« Uschi wandte sich überrascht an Li-Zi. »Du sprichst ja Deutsch!«
    »Ja, die Frau ist voller Überraschungen«, grummelte Mick und ließ sich auf die Couch fallen. Uschi war unsicher, wie sie die ganze Situation zu verstehen hatte. Aber immerhin bot sich ihr die Möglichkeit, einen Satz loszuwerden, den sie in Ermangelung eigener Kinder bisher nie hatte sagen können: »Also ihr beiden. Ihr könnt zusammen spielen, aber wenn ihr euch streitet, muss jeder auf sein eigenes Zimmer.« Uschi richtete den Finger erst mahnend auf Mick, dann aber auch auf Li-Zi. »Vertragt euch!« Mick und Li-Zi nickten artig.
    Kaum war Uschi aus der Tür, drehte sich Li-Zi zu Mick um. »Wo waren wir stehengeblieben?«
    »Kommt drauf an, was du meinst. Körperlich warst du grad dabei, mich zu erwürgen. Rein inhaltlich warst du noch mit deiner Märchenstunde beschäftigt.«
    »Das war kein Märchen!« Li-Zi hob die Stimme. Mick machte ihr jedoch umgehend ein Zeichen, leiser zu sein. Nicht, dass Uschi noch mal reinkam. »Das war kein Märchen!«, flüsterte Li-Zi.
    Mick beugte sich nach vorn und rieb sich die Stirn. Er versuchte, das alles zu verstehen. Li-Zi setzte sich neben ihn. Ihre Miene wurde weicher, und Ansätze eines schlechten Gewissens zeichneten sich darauf ab.
    »Hey, es tut mir leid, dass ich dir was vorgespielt hab.«
    Ihren Versuch, ihm durchs Haar zu streichen, wehrte Mick ab. »Dazu kommen wir gleich. Jetzt tun wir erst mal eine Sekunde so, als ob ich dir glauben würde. Wenn du wirklich eine chinesische Undercoveragentin bist, warum hast du dich dann nicht zu erkennen gegeben, als wir auf dem Präsidium waren?«
    »Na, was hättest du denn an meiner Stelle gemacht?« Mick blickte auf. Meinte Li-Zi die Frage ernst? »Ja, stell dir mal vor, du bist in China, ermittelst und plötzlich meint irgendwer, dich retten zu müssen. Was machst du? Vertraust du auf die Kooperation der Behörden, die bis eben noch nicht mal wussten, dass du in ihrem Land ermittelst, oder versuchst du, auf anderem Weg weiter an Informationen zu kommen?«
    »Na, hör mal! Das ist ja wohl ein Unterschied, ob ich jetzt in ’nem Land bin, wo ich Angst haben muss, dass sie mich mit der Mao-Bibel totschlagen, oder mich in ’nem Rechtsstaat bewege.«
    Li-Zi lächelte. »Ja, wo sie einen statt mit der Mao-Bibel dann mit Paragraphen totschlagen.«
    Mick verzog das Gesicht. Seine »heißgeliebten« Vorschriften und Paragraphen. Da hatte Li-Zi wohl einen Punkt, was aber nichts daran änderte, dass er immer noch scheißsauer war. »Trotzdem! Wenigstens mich hättest du einweihen können.«
    »Na ja. Hätt ich ja auch vielleicht, wenn ich von Anfang an gewusst hätte«, Li-Zis Miene bekam etwas Schelmisches, »mit was für einem sensiblen und vom Leben gebeutelten Mann ich es zu tun habe.«
    Mick warf ihr einen bösen Blick zu. Die neuerliche Anspielung auf die vergangene Nacht war nun wirklich überflüssig.
    »Keine Sorge. Von mir erfährt niemand, dass hinter dieser harten Schale ein ganz, ganz weicher …«
    Mick platzte der Kragen. »Jetzt kommen wir mal zu dir! Du hast mir von Anfang an was vorgemacht. So was tut man nicht! Vor allem steigt man zu niemandem ins Bett, nur weil’s der eigenen Sache dient.«
    Li-Zi schwieg einen Moment, rückte aber schließlich ein Stück näher zu Mick. »Was für einer ›Sache‹ hätte das denn dienen sollen?«
    Mick verstand die Frage nicht. Erst als er Li-Zi anblickte, deren Augen nun so gar nicht mehr nach scheuem Reh aussahen, begann er zu begreifen. »Vorsicht, Kleines. Dein Welpenschutz ist abgelaufen.«
    Li-Zi warf sich zurück gegen die Lehne und räkelte sich demonstrativ gelangweilt auf der Couch. »Bellt der Hund jetzt wieder nur, oder beißt er endlich auch mal zu?«
    Micks Augen wurden zu einem Strich, während er Li-Zi ansah, doch die lächelte ihn nur herausfordernd an.
    Erneut drehten Uschis Finger an dem Lautstärkeregler. »Oh, oh, oh, oho … little china girl«, sang David Bowie gerade. »Was will man machen? Handwerker halt«, seufzte Uschi einem ihrer Gäste zu und stellte einem anderen, der den Blick nicht von der Zimmerdecke lassen wollte, demonstrativ ein neues Pils vor die Nase. Immerhin. Der Takt, in dem die Bierhumpen hinter der Theke an ihren Haken schaukelten, ließ zumindest darauf schließen, dass Mick

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