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Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Titel: Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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und Anthony holten den Tabernakel mit dem Dämon Neid aus der Kirche St. Francis de Sales ab, und Anthony fuhr Rico zu dem kleinen Flugplatz von Santa Louisa, wo Rico morgens mit einem Privatflugzeug gelandet war.
    Rico hielt seine Gefühle stets im Zaum, weshalb die meisten Menschen ihn für herzlos hielten. Er hatte keine Zeit für gängige Nettigkeiten. Wie Anthony und die anderen war er als Säugling auf den Stufen von St. Michael abgelegt worden. Priester und Mönche hatten ihn in der Festung, die sie ihr Zuhause nannten, großgezogen und zum Gotteskrieger ausgebildet. Etwas anderes kannte er nicht und wollte er auch nicht kennen. Seine Berufung hatte er in siebenunddreißig Jahren kein einziges Mal angezweifelt. Niemals.
    Und aus diesem Grunde schaffte Raphael es immer wieder, ihn wütend zu machen. Der Exjäger und Exseminarist steckte voller Zweifel und Fragen. Und er besaß die Stirn, Rico in der wichtigsten, gefährlichsten Schlacht, die sie in diesem Jahrhundert führen mussten – und die ihre letzte sein könnte –, infrage zu stellen. Raphael hatte nie begriffen, dass er ein Soldat war und Soldaten Befehle ausführten. Auch wenn er ihnen nicht zustimmte, hatte Rico Raphaels Entscheidungen bislang akzeptiert. Nun jedoch fing er an, andere mit seinen Zweifeln anzustecken, einschließlich Anthony. Der Kardinal hatte Raphael stets unterstützt, also hatte Rico den Mund gehalten. Doch jetzt machte sich Raphaels Einfluss auf Moira bemerkbar.
    Wenn sie nicht genau das tat, was man von ihr erwartete, würden sie verlieren. All ihr Training, all die Zeit, die Rico auf die Arbeit mit ihr verwandte, damit sie die geistige wie körperliche Kraft für ihre Aufgabe erlangte, wären verschwendet.
    Ihm hatte es keinen Spaß gemacht, der oberste Ausbilder zu sein. Er hatte seine Leute brechen müssen, auf dass sie während der Schlacht nicht mehr gebrochen werden konnten, und das war zermürbend gewesen. Rico überstand es nur, weil er wusste, dass es für den Fortbestand der Menschheit unabdingbar war. Die wenigsten Menschen wollten in den Krieg ziehen. Aber im Krieg zwischen der Unterwelt und der Menschheit würde die Unterwelt nie aufhören, sie anzugreifen. Sie war unerbittlich, teuflisch und böse.
    Also hatte Rico seine Berufung angenommen; dennoch gab es Momente, in denen er seine Aufgabe verabscheute. Etwa als er Moira in einen ähnlichen Kerker wie den sperren musste, in dem ihre Mutter sie neun Tage lang gefangen gehalten hatte. Eingesperrt zu sein war das, wovor Moira am meisten Angst hatte. Rico hatte sie in genau diese Situation bringen müssen, weil sie nur so lernte, sie künftig zu überleben.
    Gott, wie sie gelitten hatte! Mehrmals wollte Rico sie dort herausholen, doch er hatte es nicht getan. Er durfte nicht. Und seither war sie stärker. Als sie vor zwei Wochen gefangen gewesen war, hatte sie durchgehalten. Sie war nach wie vor klaustrophobisch, aber sie besaß inzwischen die Mittel, mit ihrer Furcht umzugehen. Und sie musste imstande sein, alles auszuhalten, was Fiona oder die Dämonen ihr zumuteten.
    Es stand mehr auf dem Spiel als das Leben von irgendeinem von ihnen! Dass Raphael das nicht begreifen wollte, war ver störender als alles, was dieser Narr bisher getan beziehungs weise nicht getan hatte. Falls es Raphael gelang, Moira mit seinen Zweifeln zu infizieren und von ihrer Mission abzubringen, würde Chaos ausbrechen.
    Dann wären alle Vorbereitungen, Ricos gesamte Arbeit mit ihr, hinfällig.
    »Möchtest du, dass ich dein Flugzeug überprüfe?«, fragte Anthony, als sie auf den Flugplatz einbogen.
    »Das mache ich«, antwortete Rico. »Du musst deine Maschine nach Italien bekommen, und bis San Francisco ist es eine lange Fahrt.«
    »Ich sehe ja ein, wie notwendig meine Reise ist, aber der Zeitpunkt könnte kaum ein schlechterer sein«, wandte Anthony ein.
    Rico war nicht in der Stimmung dafür, dass jemand seine Befehle infrage stellte. Und dass es ausgerechnet Anthony war – der allzeit loyale und rechtschaffene Anthony –, störte ihn ganz besonders. »Dein Privatleben ist nicht von Bedeutung, Anthony. Das sollte ich dir nicht sagen müssen.«
    Anthony verspannte sich merklich. »Ich habe nie zugelassen, dass sich mein Privatleben auf meine Mission auswirkt.«
    »Alles Private wirkt sich auf die Mission aus. Ich hoffe, das erkennst du, wenn du gezwungen bist, eine Wahl zu treffen.«
    »Du willst mir doch nicht erzählen, dass ich mich zwischen Skye und St. Michael entscheiden

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