Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
Aber vor einem Jahr traf ich ihn bei einer Spendengala wieder. Er war völlig fertig und erzählte mir von ihrem Arrangement und dass er nicht wüsste, wieso er dem je zugestimmt hätte, denn er kam damit nicht klar. Er sagte, dass er Pamela liebte, aber das hörte sich merkwürdig an, so als würde er im selben Moment merken, dass er es gar nicht so meinte.
Jedenfalls haben wir geredet, und ich wollte ihm bei der Scheidung helfen. Eines führte zum anderen. Wir verliebten uns. Es war eine Herzenssache, bevor wir das erste Mal im Bett landeten. Pam fand es heraus und bekam einen halben Nerven zusammenbruch. George durfte nicht fremdgehen, aber sie konnte jeden vögeln, den sie wollte. Und da engagierte ich einen Privatdetektiv.«
Sie griff unter dem Tisch in ihre Aktentasche und holte einen braunen Umschlag heraus. »Er hat einige interessante Details über Pamela Levin Erickson entdeckt.«
Es handelte sich um eine klassische Privatdetektiv-Akte: Fotos der Zielperson mit Zeit und Datum, detaillierte Beobachtungen. Grant blätterte sie eigentlich nur durch, um Nina einen Gefallen zu tun, nicht weil er erwartete, etwas Wichtiges zu erfahren. Als er jedoch auf das Foto einer Orgie stieß, hielt er inne. Auf dem Bild waren zwei Frauen und ein Mann zu sehen, dessen Gesicht von einer der Frauen verdeckt wurde. Pam Erickson war nackt und recht aktiv am Geschehen beteiligt.
»Interessant, nicht?«, fragte Nina.
»Das beweist gar nichts.«
»Sehen Sie sich das nächste an!«
Das nächste Bild zeigte dieselbe Szene, aber mehr von der Umgebung. Die drei befanden sich in der Mitte eines seltsamen Kreises aus Kerzen. Mehrere nur teilweise bekleidete Frauen beobachteten die Orgie.
Grant erkannte Wendy Donovan, die Managerin des Velocity. In einem durchsichtigen Gewand stand sie in dem Kreis und betrachtete das Geschehen. Und sie hielt etwas in den Händen, das Grant nicht richtig sehen konnte. Auf jeden Fall spiegelte sich das Kerzenlicht in dem Ding.
Er schluckte und räusperte sich.
»Sie ist eine Hexe«, wiederholte Nina.
Er setzte sich gerader hin. »Sie meinen, eine Hexe ? Ich dachte, Sie meinten etwas anderes.«
»Gewöhnlich meine ich genau das, was ich sage, Grant. Pamela ist eine Hexe, eine echte Hexe. Ich weiß, dass es schwer zu glauben ist, und hätte ich diese Bilder nicht gesehen und meine eigenen Nachforschungen angestellt, hätte ich Carson Felix, dem Privatdetektiv, niemals sein Honorar bezahlt.«
»Felix?« Carson Felix war einer der anerkanntesten Privatermittler in der Stadt. Die Stadt hatte ihn sogar schon häufiger angeheuert, von den Reichen und Schönen ganz zu schweigen. Er übernahm alles, von untreuen Ehepartnern über Kidnapping bis hin zu Veruntreuung.
Und er war tot.
»Tja, Sie wissen, was mit ihm passiert ist«, sagte Nina.
»Er hat vor zwei Monaten Selbstmord begangen.«
»Blödsinn! Er hat angeblich Selbstmord begangen.«
»Es gab mehrere Zeugen. Er litt seit Wochen unter Depressionen und war besonders niedergeschlagen, als er an jenem Tag sein Büro verließ. Ein Dutzend Leute haben ihn von der San-Pedro-Brücke springen gesehen.«
»Er wurde dazu getrieben. Ich weiß nicht, wie sie es gemacht hat, aber Pam muss dahintergekommen sein, dass er Fotos von ihren kranken Ritualen geschossen hatte.«
»Das mag nicht unser Ding sein, aber …«
»Jetzt erzählen Sie mir keinen Schwachsinn über Privatsphäre im Schlafzimmer! Ich hatte eine Affäre mit einem ver heirateten Mann, bin also selbst keine Heilige – aber, verdammt, das waren keine simplen Orgien! Sogar Felix kriegte es mit der Angst. Er brachte mir seinen Bericht und sagte, mehr wollte er nicht machen, denn die wären übel . Felix, der euch bei einigen richtig miesen Killern geholfen hatte, ohne mit der Wimper zu zucken? Er bezeichnet eine Gruppe nackter Frauen als übel und kündigt den Auftrag? Felix hatte eine Riesenangst. Da geht irgendwas vor!«
»Ich sehe mir das an«, erwiderte Grant. Er hatte nicht vor, etwas von dem zu überprüfen, was Nina sagte, aber dass es eine weitere Verbindung zum Velocity gab, gefiel ihm nicht.
»Seien Sie vorsichtig, Grant! Diese Leute sind wahnsin nig, aber auch clever. Und offensichtlich wissen sie, wie man andere dazu bringt, Dinge zu tun, die sie sonst nie tun würden.«
»Warum sind Sie nicht um Ihre eigene Sicherheit besorgt?«
»Weil Pam nicht wusste, mit wem George geschlafen hat, nur dass er eine Affäre hatte. Wir waren äußerst diskret.«
»Und sie kann keinen
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