Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
Opfer? Kent Galion und …?«
»Ein Collegestudent«, antwortete Rafe. »Craig Monroe starb in der Gasse hinter dem Club. Moira hat die Prägung seines Todes gesehen, wie ein Dämon seine Seele aufsog.«
Moira senkte den Blick. Sie begriff nach wie vor nicht, was dort in der Gasse passiert war.
»Das dritte Opfer war ein verheirateter Mann, der in seinem Haus starb, offenbar nach einem romantischen Abenteuer, und zwar nicht mit seiner Frau, denn die verbrachte die Nacht laut Polizei bei ihrem Exmann. Das Opfer hatte vorher das Velocity besucht.«
»Ich habe Informationen über Wendys Hexenzirkel«, offenbarte Jackson. »Die gebe ich natürlich gern weiter, nur möchte ich Sie beide warnen: Wendy ist extrem gefährlich!«
»Sind sie das nicht alle?«, fragte Moira bissig und sah Jackson an.
»Möglich. Aber Wendy ist … skrupellos, ich würde sogar sagen, dass sie psychopathische Züge aufweist. Wie dem auch sei, ein paar Daten zu ihrer Biografie helfen vielleicht.«
»Wissen Sie, wo sie wohnt?«, erkundigte Moira sich.
»Ja.«
»Mehr brauche ich nicht.«
»Ich wäre äußerst vorsichtig im Umgang mit Wendy«, mahnte Jackson besorgt. »Ich habe schon viel von ihr gehört, und man che der Geschichten sind kaum zu glauben. Sie ist mächtig und grausam.«
Rafe mischte sich wieder ein: »Es ist gewiss klug, vorbereitet zu sein, ehe wir handeln. Wir sollten alles über sie erfahren, was wir können, bevor wir uns in eine heikle Situation begeben.«
»Das streite ich auch gar nicht ab, Rafe, aber je länger wir warten, desto mehr Macht häufen Wendy Donovan und ihre Schwester an. Falls es ihnen wirklich gelungen ist, den Dämon Wollust zu kontrollieren – oder er sich von ihrer Ver bindung zu dem Sukkubus anlocken ließ –, werden noch mehr Menschen zu Schaden kommen.« Moira wollte unbedingt beide zur Strecke bringen, vor allem Nicole, die dabeigestanden und zugesehen hatte, wie der Dämon Neid Pater Philip tötete.
»Wir lesen die Akten und denken uns einen Plan aus, okay?«
Widerwillig nickte sie. Leute wie Anthony und Jackson waren Forscher; sie war eine Jägerin. Ja, sie brauchte Informationen; noch mehr aber wollte sie endlich tätig werden. Sie hasste es, stillsitzen zu müssen, ganz besonders in diesem winzigen Zimmer.
»Ich bin gleich wieder da«, sagte Jackson. »Ich kenne nur einige aus der Hierarchie des Zirkels, aber dafür bin ich sicher, dass meine Informationen stimmen. Ich bewahre sie im Safe auf.« Er verließ das Zimmer.
»Ich habe dir gesagt, dass es nicht so schlimm wird, wie du dachtest«, wandte Rafe sich an Moira.
»Er hat Klasse. Und er ist mir gnädig, was ich nicht verdient habe.«
»Moira, wenn du dich weiter so fertigmachst, hat Fiona leichtes Spiel mit dir! Nachdem sie meine Erinnerungen an die Mission gegen mich verwendet hatte, musste ich hart an mir arbeiten, um zu akzeptieren, was geschehen war, meine Schuld einzugestehen und weiterzumachen. Noch einmal kann ich nicht so gefoltert werden, und ich würde es wohl auch nicht überleben.«
»Doch, würdest du.« Moira streckte eine Hand nach ihm aus, nahm sie aber gleich wieder herunter.
»Ich bin nicht einmal sicher, ob ich es wollen würde. Und dir ist klar, dass es sehr schwierig für dich wird, sollte es Fiona bei ihrem nächsten Angriff gelingen, deinen Schmerz gegen dich einzusetzen. Sie will dich tot sehen, Moira! Ich glaube nicht, dass sie nächstes Mal lange fackelt.«
Jackson stand in der Tür. »Sind Sie in Gefahr?«, fragte er Moira stirnrunzelnd.
»Nicht mehr als sonst«, antwortete sie mit einem matten Lächeln.
Rafe nahm die Akte, die Jackson ihm gab, und lehnte sich auf der Couch zurück. Moira setzte sich neben ihn und las Jacksons ordentliche Notizen mit.
»Sie benutzen traditionelle Zauber mit Blut und Haar, um Tinkturen zu bereiten«, erzählte Jackson. »Generell opfern Aza bet-Hexenzirkel meines Wissens eines ihrer Mitglieder, das dem Dämon als Hülle oder Gefäß dient.«
»Sie bitten darum, besessen zu sein?«, hakte Rafe ungläubig nach.
»Wahnsinnig, ich weiß«, murmelte Moira. »Nicht einmal Fiona würde riskieren, die Kontrolle über sich aufzugeben, egal, was sie dadurch gewinnt. Aber jemand anders opfert sie, ohne mit der Wimper zu zucken.«
Jackson fuhr fort: »Das Opfer muss einen Zaubertrank zu sich nehmen, der es für den Dämon markiert, und während des Rituals wird es für eine festgelegte Zeit zu einem Besessenen. Für gewöhnlich sind das vierundzwanzig Stunden.«
Moira
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