Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
will ich sehen!«
Widerwillig reichte Jackson ihr ein Blatt, das sie überflog und den Kopf schüttelte. »Nein. Nein, nein!«
»Aber es ist die einzig mögliche Methode!«
»Moira?«, hakte Rafe nach.
»Es handelt sich um einen Zauber, nicht um einen Exorzismus. Exorzismen zielen in eine Richtung, die Dämonen in die Hölle zurücktreiben. Mit einem Zauber ruft man die Dämonen zu sich«, erklärte sie beunruhigt.
»Aber der Zauber kann Leben retten!«, beharrte Jackson.
Moira warf die Hände in die Höhe. »Gerade Sie sollten es doch besser wissen! Egal, wie nobel unsere Absichten sein mögen, diesen Dämon zu stoppen: Ich bin nicht bereit, auf Zau ber oder Hexerei zurückzugreifen, um ihn zu fangen. Das kann nur blutig ausgehen.«
»Sollen wir warten, bis der Hexenzirkel den Dämon zurückruft?«
»Ich würde sagen, ja, aber es hieße, dass noch jemand stirbt – vielleicht mehr als eine Person, und das kann ich nicht aussitzen. Unsere einzige Möglichkeit ist die, den Kelch unter unsere Kontrolle zu bringen. Wir müssen ihn Wendy und ihrem Zirkel abnehmen, herausfinden, wen der Dämon gerade besitzt, und einen echten Exorzismus durchführen. Der zwingt den Dämon in den Kelch zurück, und dann können wir ihn einsperren und schmelzen.«
Sie sah auf ihre Uhr. »Anthony sollte bald in Italien ankommen. Er kann uns mehr sagen. Nur er weiß, was passiert, wenn wir den Kelch mit oder ohne Dämon einschmelzen, oder wie wir den Dämon Wollust gefangen nehmen. Und selbst wenn er keine Ahnung hat, weiß er, wen wir fragen können. Anthony kann ein echter Kotzbrocken sein, aber er kennt sich mit Dämonen besser aus als ich. Tja, ist eben eine Leseratte.«
Ihrer lässigen Wortwahl zum Trotz konnte Rafe ihre Besorgnis fühlen. Er ging zu ihr und stellte sich neben sie an die Kommode. Moira sollte wissen, dass er hundertprozentig zu ihr stand.
»Wendy wird das verfluchte Ding mit allen Mitteln schützen, die ihr zur Verfügung stehen«, sagte Moira betont sachlich.
»Woran erkennen wir, ob der Dämon in dem Kelch ist oder nicht?«, fragte Rafe.
»Das Glas ändert die Farbe«, antwortete Jackson. »Aber das kann eine Hexe auch leicht nachmachen.«
»Ich würde es erkennen«, erklärte Moira.
»Wenn das Ding so wertvoll für sie ist, halten sie es doch sicher unter Verschluss.«
»Dazu haben sie keinen Grund«, sagte Moira. »Wahr scheinlich haben sie einen versteckten Altar, entweder ein verschlossenes Zimmer oder eines hinter einer Tapetentür. Ich kann so etwas finden, weil die Schutzmagie immer stärker würde, je näher wir dem Kelch kommen.« Sie runzelte die Stirn, worauf Rafe ihre Hand ergriff. Er sagte nichts, drückte sie nur.
Sie räusperte sich. »Also, wie sieht dein Plan aus?«, wollte Rafe wissen.
»Wir warten, bis drinnen alle schlafen, dann gehen wir rein und holen uns den Kelch. Wir stecken ihn in Jacksons Eisenkiste, und dann … ja, was dann?«
»Ich habe einen Tresor«, sagte Jackson. »Da kann ich ihn erst einmal lagern, und er wäre für eine Weile sicher.«
»Na?« Rafe sah Moira an. »Das ist doch ein Plan!«
»Ja, warten. Das ist meine allerliebste Lieblingsbeschäftigung«, murmelte sie, als sie hinter den anderen beiden her aus dem Hotelzimmer trottete.
Sobald Anthony in Italien gelandet und durch den Zoll war, rief er Skye an. In Kalifornien war es fast zwei Uhr nachts, aber er hatte versprochen, sich gleich nach der Landung zu melden, und falls er sie weckte, würde er ihr nur kurz Gute Nacht sagen und dass er sie liebte.
Er wollte ihre Stimme hören.
Skye nahm nach dem ersten Klingeln ab. »Anthony?«
»Guten Morgen. Warum bist du so spät noch auf, Liebes?«
»Ich kann nicht schlafen«, antwortete sie hörbar erschöpft.
»Was ist los?«
»Was ist nicht los?«
Anthony trat ein Stück beiseite, damit die anderen Leute ihn nicht anrempelten, die es eilig hatten, aus dem Flughafen zu kommen. »Erzähl! Geht es um die Situation in L.A. ?«
»Teils, aber daran arbeiten Rafe und Moira. Sie haben sich Jackson Moreno als Berater dazugeholt. Kennst du ihn?«
»Ja, sehr gut.« Er war ein kleines bisschen erleichtert. »Er ist vertrauenswürdig.«
»Gut, denn ich musste nach Hause. Truxel hat alle Anklagepunkte gegen Elizabeth Ellis fallengelassen. Sie ist heute rausgekommen.«
»Und Lily?«
»Die ist hier bei mir. Dann ist da die Presse …« Sie verstummte.
Anthony hörte deutlich, wie angespannt Skye war.
»Nein, ich will nicht jammern.«
»Mir kannst du alles
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