Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
hat, weswegen ein ganzer Zug entgleist ist? Von der Bobbie Faye?«
»Ich weiß nur, dass Cormier nichts ohne Hintergedanken tut«, erwiderte Zeke und betrachtete die qualmenden Trümmer der Hütte. Seine Gesichtszüge verhärteten sich. »Nicht einmal das hier.«
Der FBI-Agent hielt einen Moment lang inne, und Cam fragte sich, ob er wohl die Kameras entdeckt hatte.
»Er hat überlebt. Irgendwie«, murmelte Zeke.
Cam konnte nur hoffen, dass Cormier für das, was er im Schilde führte, Bobbie Faye lebendig brauchte.
Bobbie Faye wusste, dass Cam die Kameras aufgefallen waren. Zwar hatte er sich Mühe gegeben, sich nichts anmerken zu lassen, aber jede einzelne war von ihm kurz mit den Augen fixiert worden, als er zwischen den Bäumen nach ihnen gesucht hatte. Sie spürte förmlich, wie er sich vor Ärger verspannte, Wut, Hass – und zwar großgeschrieben. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er anfangen würde, sich durch die Überreste der Hütte zu graben, um nachzusehen, was sich darunter befand. Und das wiederum bedeutete: Sie mussten schleunigst verschwinden.
»Oh, Scheiße«, sagte sie, und Trevor schaute in dieselbe Richtung wie sie. Die Kamera am Pier fing einen der Nachrichten-Helikopter ein, der nicht weit von der brennenden Hütte entfernt in der Luft schwebte. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und sah, dass sie kein Netz hatte. Voller Panik fuhr sie zu ihm herum. Trevor blickte sie ruhig an.
»Mir war nicht klar, dass man hier drinnen keinen Empfang haben würde! Das Ultimatum. Oh, Mist. Ich muss da unbedingt anrufen. Die werden glauben, ich sei tot. Und dann werden sie Roy etwas antun!«
»Das glaube ich nicht«, meinte Trevor. Dann, als wäre es das Natürlichste der Welt, legte er ihr die Hände auf die Schultern und begann ihr die Verspannungen wegzumassieren. »Die können ja gar nicht sicher sein, ob du überhaupt in der Hütte gewesen bist, solange die Polizei es ihnen nicht mitteilt. Und ich bezweifle, dass die überhaupt Informationen rausgeben wird, bevor sie nicht ganz genau weiß, was passiert ist. Die Entführer können also höchstens vermuten, dass du dich hier irgendwo in der Nähe aufgehalten hast, aber sie werden ihr Druckmittel nicht aufs Spiel setzen, bevor dies nicht auf die eine oder andere Weise bestätigt worden ist.«
Trevor wandte sich nun an Alex. »Ich nehme an, dass sich hier irgendwo ein Hinterausgang befindet, sonst hättest du uns nicht hierher geführt.«
»Natürlich. Es gibt sogar zwei Zugänge. Einer davon ist eine lange, schräg abfallende Rampe, die früher dazu benutzt wurde, die Gerätschaften für den Salzstock, der sich übrigens unter uns befindet, reinzubringen. Ich habe die Tür tarnen lassen, damit sie niemand entdeckt.«
»Gut, dann nichts wie los.«
»Nicht so eilig.« Alex ging hinüber zu einem der Monitore und deutete im Bild auf eine Stelle am Boden. »Hier ist der geheime Zugang zum Tunnel. Die versteckte Tür befindet sich also genau dort, wo sich gerade das FBI herumtreibt. Und solange die Leute nicht fort sind, werden wir hier nicht ungesehen rauskommen. Und das kann dauern, vielleicht sogar Tage.«
Alle blickten zu Bobbie Faye hinüber, die energisch den Kopf schüttelte. »So viel Zeit habe ich aber nicht.«
»Das habe ich mir schon gedacht, chère «, erwiderte Alex lächelnd. »Bei dir ist es nie mal der einfache Weg, oder?« Er hob die Hände, als sie zu ihm herumwirbelte. »Zum anderen Ausgang müsst ihr quer durch den Salzstock.«
»Du meinst … da runter? Wie das?«
»Am anderen Ende der Anlage wird immer noch Salz abgebaut. Dort gibt es einen Eingang.« Er deutete auf die Tür zu seiner Rechten. »Ihr nehmt den Fahrstuhl runter in den Salzstock. Dort liegt lauter alte Ausrüstung, an der ihr einfach vorbeilauft. Das Salz lässt alles schnell rosten, und es ist weder die Zeit noch das Geld wert, alles wieder nach oben zu bringen, weshalb es dort unten liegen gelassen wird. Dann gibt es noch ein paar große Räume, die als Lager benutzt werden. Wenn ihr mich fragt, haben die im Laufe der Jahre einfach nur eine ganze Menge Kram vergessen, während sie auf der anderen Seite geschürft haben.«
Sie warf einen Blick auf die Monitore, musterte die FBI-Leute, das SWAT-Team, die Polizei und natürlich Cam, der in der Nähe der Luke herumschwirrte. Am Himmel zogen Gott weiß wie viele Helikopter ihre Kreise. Es war folglich absolut unmöglich, ungesehen dort herauszukommen. Aber in die Dunkelheit eines Salzstocks hinabzusteigen?
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