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Body Farm

Body Farm

Titel: Body Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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war ein Mann von vornehmer Erscheinung mit dichtem, grauem Haar und dunkelblauen Augen. Er war groß und schlank und hatte ein Faible für elegante Seidenkrawatten und so altmodische Dinge wie Westen, Manschettenknöpfe, Taschenuhren und Krawattennadeln. »Was führt sie nach D.C.?« fragte er und legte sich die Leinenserviette auf den Schoß.
    »Ich muß mit dem FBI-Labor einige Beweismittel besprechen«, sagte ich.
    Er nickte. »Sie sind an diesem schrecklichen Fall in North Carolina.«
    »Ja.«
    »Diesem Psychopathen muß das Handwerk gelegt werden. Glauben Sie, er ist noch da?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich frage mich nämlich, warum er noch dort sein sollte«, fuhr Lord fort. »Es läge doch näher, anderswohin zu gehen und für eine Weile unterzutauchen. Aber wahrscheinlich hat die Handlungsweise eines so abscheulichen Menschen nicht viel mit Logik zu tun.«
    »Frank, Lucy steckt in großen Schwierigkeiten.«
    »Ich sehe es Ihrem Gesicht an, daß etwas nicht in Ordnung ist«, sagte er nüchtern. Eine halbe Stunde lang erzählte ich ihm alle Einzelheiten, und er hörte zu. Ich war ihm sehr dankbar für seine Geduld, denn ich wußte, daß er an diesem Tag eine Reihe von Abstimmungen hatte. Außerdem gab es mit Sicherheit noch andere Leute, die seine Zeit in Anspruch nehmen wollten.
    »Sie sind ein guter Mensch«, sagte ich mit Nachdruck. »Und ich habe Sie enttäuscht. Ich habe Sie um einen Gefallen gebeten, was bei mir sehr selten vorkommt. Und jetzt ist alles schiefgelaufen.«
    »Hat sie es denn getan?« fragte er. Er hatte sein Grillgemüse kaum angerührt.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte ich. »Die Beweise sind erdrückend.« Ich räusperte mich.
    »Sie sagt, sie hat es nicht getan.«
    »Hat sie Ihnen immer die Wahrheit gesagt?«
    »Das habe ich angenommen. Aber ich habe auch kürzlich erst erfahren, daß es viele Facetten an ihr gibt, von denen sie mir nie erzählt hat.«
    »Haben Sie sie danach gefragt?«
    »Sie hat mir sehr deutlich gemacht, daß es Dinge gibt, die mich nichts angehen, und daß ich nicht über sie urteilen solle.«
    »Wenn Sie befürchten, sie zu verurteilen, Kay, dann haben Sie es vielleicht schon getan. Und Lucy würde es spüren, was immer Sie auch sagen.«
    »Es hat mir niemals Spaß gemacht, diejenige zu sein, die sie kritisiert und korrigiert«, sagte ich niedergeschlagen. »Aber Dorothy, ihre Mutter und meine einzige Schwester, ist zu sehr auf Männer fixiert und zu ichbezogen, um mit den Problemen einer Tochter umgehen zu können.«
    »Und nun steckt Lucy in Schwierigkeiten, und Sie fragen sich, wie weit das Ihr Fehler ist.«
    »Dessen bin ich mir gar nicht bewußt.«
    »Wir sind uns selten solcher primitiven Ängste in uns bewußt, die unterhalb der Vernunftschwelle angesiedelt sind. Der einzige Weg, mit ihnen fertig zu werden, ist, sie ans Licht zu bringen. Halten Sie sich für stark genug, das zu tun?«
    »Ja.«
    »Denken Sie daran, wenn Sie Fragen stellen, müssen Sie auch in der Lage sein, mit den Antworten zu leben.«
    »Ich weiß.«
    »Nehmen wir zunächst einmal an, Lucy sei unschuldig«, sagte Senator Lord.
    »Und dann?« fragte ich.
    »Wenn nicht Lucy das Sicherheitssystem verletzt hat, muß es jemand anders gewesen sein. Dann lautet meine Frage, warum?«
    »Meine lautet, wie«, sagte ich.
    Er winkte der Kellnerin und bestellte Kaffee. »In erster Linie müssen wir das Motiv einkreisen. Welches könnte Lucys Motiv gewesen sein, und welches das einer anderen Person?«
    »Geld« wäre eine naheliegende Antwort, aber an die glaubte ich nicht, und das sagte ich ihm auch.
    »Geld bedeutet Macht, Kay, und um Macht dreht sich alles. Und davon können wir armen Sünder nie genug kriegen.«
    »Ja, ja, die verbotene Frucht.«
    »Gewiß. Jedes Verbrechen leitet sich davon ab«, sagte er.
    »Jeden Tag wird diese tragische Wahrheit auf einer Bahre zu mir hereingefahren«, pflichtete ich ihm bei.
    »Und was sagt Ihnen das über unser aktuelles Problem?« Er rührte den Zucker in seinem Kaffee um.
    »Es zeigt mir ein Motiv auf.«
    »Genau. Es ist die Macht. Sagen Sie mir bitte, was ich für Sie tun kann.«
    »Lucy wird nicht angeklagt, solange nicht erwiesen ist, daß sie in der ERF einen Diebstahl begangen hat. Doch wie gesagt, ihre Zukunft ist ruiniert - zumindest, was eine Karriere in der Verbrechensbekämpfung angeht, und natürlich auch jede Tätigkeit, die eine Überprüfung ihrer Person erfordert.«
    »Konnte man ihr denn nachweisen, daß sie es war, die um drei Uhr morgens dort

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