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Böser Engel

Böser Engel

Titel: Böser Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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hatte bereits den Abflug gemacht. Wir durften keine Zeit verlieren.
    Gerade als der Mob die Haustür einschlug, schlüpften wir durch den Hinterausgang ins Freie.
     
    Nachdem wir vier Blocks hinter uns gebracht hatten, bemerkten wir, dass uns niemand folgte. Leider bemerkten wir auch die Flammen und den Rauch, der von der Stelle, an der Father Reedys Haus stand, in den nächtlichen Himmel emporstieg.
    »Vielleicht ist es gar nicht Father Reedys Haus«, sagte Chester. »Wer weiß? Es könnte doch gut sein, dass genau jetzt ein Brand in einem anderen Haus ausgebrochen ist. Manchmal gibt es die seltsamsten Zufälle.«
    »Nicht sehr wahrscheinlich«, erwiderte ich.
    »War ja nur so eine Idee.«
    »Wir sollten von der Straße weg«, meinte Jane. »Für den Fall, dass sie doch hinter uns her sind. Ich schlage vor, wir verstecken uns in der Kirche.«
    »Nein«, entgegnete ich. »Da würden sie uns sofort finden. Ich habe eine bessere Idee. Mir nach.«
    Zehn Minuten später kletterten wir die Feuerleiter des leerstehenden Eisenwarenladens hoch. Außer Father Reedy und Chester wusste niemand von diesem Unterschlupf. Die Meute würde uns also hier nicht finden.
    »Was für eine Bruchbude«, meinte Jane.
    »Besser als nichts«, antwortete ich. »Kommt schon, wir gehen in den Keller.«
    »Warum?«, wollte Chester wissen. »Meinst du, jemand könnte uns durch die vernagelten Fenster sehen?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Wir werden meinen Freund zu Rate ziehen.«
    »Du meinst …«, sagte Chester.
    »Ja«, erklärte ich. »Es wird höchste Zeit herauszufinden, was hier wirklich vor sich geht.«
     
    Während ich alles für die Beschwörung vorbereitete, erzählte ich Chester und Jane von den Dämonen, die ich beim Mob gesehen hatte. Die beiden flippten beinahe aus, Chester mehr noch als Jane. Meine Sorge wuchs, dass Chester komplett die Kontrolle verlieren würde, wenn es hart auf hart kam. Auf der anderen Seite musste ich ihm zugutehalten, dass er mich gerade noch rechtzeitig in Father Reedys Haus zurückgezogen und mir dadurch das Leben gerettet hatte.
    »Reg dich wieder ab, Chester«, sagte ich. »Sie waren nicht wirklich da.«
    »Bleibt die Frage, was sie wollten«, gab er zurück.
    »Wahrscheinlich haben sie die Menge manipuliert«, vermutete Jane. »Sicher wollten sie die Menschen dazu verleiten, etwas Böses zu tun.«
    »Den Gedanken hatte ich auch schon«, sagte ich. »Aber das erklärt noch lange nicht, wie sie überhaupt dorthin gekommen sind. Dämonen können unsere Welt nicht betreten, geschweige denn sich ihr nähern – es sei denn, sie werden heraufbeschworen.«
    »Wer sie wohl gerufen hat?«, dachte Chester laut nach.
    »Das werden wir gleich herausfinden«, antwortete ich. »Und jetzt seid leise, ich muss mich konzentrieren.«
    Das stimmte nicht ganz, ich wollte einfach nur ein wenig Ruhe haben. Vor meinem geistigen Auge sah ich immer wieder, wie der Stein Father Reedy traf, und dachte daran, dass ich ihn hilflos zurückgelassen hatte. Mit ein wenig Glück war er nur ohnmächtig geworden, die Meute hatte ihn einfach zurückgelassen, und er würde neben den verkohlten Überresten seines Hauses aufwachen. Wenn das Glück ihm jedoch nicht so hold war …
    Mit aller Kraft schob ich den Gedanken beiseite und machte mich wieder an die Arbeit. Im Moment gab es nichts, was ich für Father Reedy tun konnte, aber ich konnte immerhin versuchen, Chester, Jane und mich selbst zu retten.
    Zwei Minuten später erschien Fon Pyre in seinem Dreieck, und Hitze schoss mir entgegen. Ich riss die Arme vors Gesicht. Ob ich irgendwann mal daran denken würde, mich weiter weg zu setzen? Schnell sprach ich die Formel, band den Dämon damit an meinen Willen und verpflichtete ihn dazu, nur die Wahrheit zu sagen.
    »Wie ich sehe, hat unser kleiner Klub Zuwachs bekommen«, bemerkte der Dämon und fixierte Jane, die mit Furcht und Abscheu im Blick zurückstarrte. »Was ist mit dem Priester passiert?«
    »Das spielt jetzt keine Rolle«, gab ich zurück. »Ich habe heute Dämonen gesehen – zumindest befanden sie sich halb in unserer Welt. Was geht da vor sich?«
    »Nichts Ungewöhnliches«, antwortete Fon Pyre gelangweilt.
    »Was genau soll das bedeuten?«, fragte Chester.
    »Dass ihr in Lebensgefahr schwebt«, erwiderte der Dämon. »Ich nehme an, der Mob hat den Prediger erwischt, kann das sein?«
    »Woher weißt du von dem Mob?«, wagte Jane sich vor.
    »Warst du etwa auch dort?«, fragte ich.
    »Ja«, antwortete Fon Pyre.
    »Wie ist es euch

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