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Böser Engel

Böser Engel

Titel: Böser Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Wethern
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sind kein Scheiß. 17 Löcher, 4 Streifschüsse«. Und er zeigte es stolz und trotzig vor.
    Zorro wollte seine Beteiligung an der Ranch rückgängig machen, und ich konnte ihn auszahlen, weil Sonny mir 12 500 Dollar lieh. Irgendwie wurden wir dann wieder Freunde. Wir nahmen uns sogar vor, die PCP-Schieber ausfindig zu machen und ihnen ein ordentliches Bußgeld abzuknöpfen. Damals waren wir zwar beide nicht in der Lage, den starken Mann zu spielen, aber unsere Träumerei verringerte die Kluft zwischen uns.
    Helen zweifelte immer an Zorros Aufrichtigkeit. Sie glaubte, er warte nur auf seine Chance, mich zu töten. Als sie hörte, Zorro übe mit einem Gewehr, sagte sie zu mir: »George, trau diesem Kerl nicht. Denk dran, was du ihm angetan hast. Er war bei seinen Gaunereien auf sein gutes Aussehen und auf seinen Körper angewiesen. Abgesehen davon kann er nichts. Nun hat er all das verloren, und es bleibt ihm nichts mehr. Wem wird er die Schuld geben? Dir. Es ist mir egal, wie scheißfreundlich er jetzt ist. Trau ihm nicht.«
    »Unsinn«, schnaubte ich. »Er wird mir nichts tun. Er kann nichts tun. Das ist nicht seine Art.«

Kapitel 20
Ein Stück Land für einen Aufnäher
    H elen und ich zeichneten in Gedanken Pläne für das Haus auf unserer Ranch, durchblätterten stapelweise Better Homes and Gardens und diskutierten über die Vorteile verschiedener Materialien und Bauweisen. Wir beschlossen, mit grob gesägtem Naturholz eine Art Landhaus zu bauen. Es sollte ein großes Wohnzimmer mit hoher Decke und kleinere angrenzende Räume haben.
    Wir entschieden uns für einen Bauplatz am Fuße eines bewaldeten Abhangs, schritten seine Grenzen ab und stellten uns das fertige Haus vor. Unsere Pläne setzten robustes Material voraus, darunter freiliegende Balken und ein ausgeklügeltes Pfahlfundament. Ich bezahlte einem örtlichen Bauunternehmer tausend Dollar in bar, damit er eine Straße anlegte. Ein anderer Unternehmer bohrte drei Testlöcher für Brunnen in den Grund.
    Die Ranch gehörte von Anfang an meiner Familie, nicht dem Club. Dank der zweistündigen Fahrzeit genossen wir Wochenenden fern der Stadt und kamen uns näher. Zuerst blieben die Kinder missmutig im Wohnmobil sitzen, dann aber gewöhnten sie sich an die neue Umgebung und erforschten die Natur. Manchmal kam J. B.s Familie zu Besuch, doch oft waren wir allein. Tagsüber rodeten wir Land, abends entspannten wir uns am Lagerfeuer.
    Zum ersten Mal unterhielten wir uns als vier Individuen. Es gab kein Telefon, kein Fernsehen, keine Prozession von Dealern. Jedes Gespräch war eine Entdeckungsreise. Helen und ich merkten, dass unsere Kinder tiefe Gefühle und einen lebhaften Geist besaßen. Wir ermunterten sie, offen zu sein, und ich erklärte ihnen, was ich Zorro angetan hatte und warum. Was es bedeutet, den Verstand zu verlieren und wie schwer es ist, ihn wiederzufinden.

    Im Frühjahr 1969 wurde das Fundament ausgegossen. Ich trug immer noch meinen rot-weißen Aufnäher und wartete auf meinen Prozess wegen Körperverletzung mit einer tödlichen Waffe und Mordvorsatz. Hinzu kamen drei weiteren Anklagen wegen tätlicher Angriffe auf Polizeibeamte.
    Mit dem Club fühlte ich mich kaum noch verbunden, obwohl ich nach wie vor an Versammlungen und Runs teilnahm. Ich hoffte, man würde mich mit der Zeit wieder wohlwollend aufnehmen, wenn ich hartnäckig blieb. An einem Wochenende ließen wir die Arbeit auf der Ranch ruhen und nahmen an einer Ausfahrt des Clubs zum Squaw Rock am Russian River teil. Ich zog eine schwarze Lederjacke mit dem Totenkopf an, startete meine Harley und hob Bobby auf den Sozius. Er war sechs Jahre alt und entzückt darüber, dass ich ihn mitnahm. Als wir nach Süden rasten, beugte er sich vor und schrie mit seiner hellen Stimme: »Schneller, Papa!« Doch wir fuhren bereits mit über 150 Stundenkilometern, und als ich noch mehr Gas gab, begann die Maschine zu beben. Also drosselte ich das Tempo. »Fahr doch schneller«, jammerte Bobby. »Warum fährst du nicht schneller?«
    Die Frage blieb unbeantwortet, und ich schaltete herunter und bog in die Abzweigung ein. Hilfssheriffs filzten uns vor dem Lager. Die meisten Biker ließen die Durchsuchung und die Fotoaufnahmen mit leisem Murren über sich ergehen, aber sie schäumten vor Wut, als Bobby der gleichen Prozedur unterzogen wurde. »Was hat der Kleine Ihrer Meinung nach vor?«, knurrte jemand. »Rumballern oder was?«
    Um die Beamten nicht zu enttäuschen, reichte ein Angel dem Jungen eine

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