Böses Herz: Thriller (German Edition)
die ihrem Mann selbst nach dessen Tod treu geblieben war und die Coburn vorhin genauso leidenschaftlich gefickt hatte, wie sie vor zwei Tagen gegen ihn gekämpft hatte, ging ihm unter die sonst so dicke Haut.
Ihre Gesichtszüge waren weich und weiblich, aber wenn es darauf ankam, warf sie so schnell nichts aus der Bahn. Gut, er hätte sie ein paar Mal am liebsten erwürgt, weil sie nicht auf ihn hören wollte, aber gleichzeitig hatte er sie für ihren Mut bewundern müssen. Wenn er ihrem Kind auch nur ein Haar gekrümmt hätte, hätte sie ihn getötet oder wäre bei dem Versuch gestorben, davon war er überzeugt.
Bei dem Gedanken an Emily musste er lächeln. Das kleine Plappermaul. Es tat gut zu wissen, dass sie in Sicherheit war, aber er war nicht so erleichtert, endlich Ruhe zu haben, wie er gedacht hatte. Wahrscheinlich würden sie sich nie wieder begegnen, aber jedes Mal, wenn er eines von diesen roten Knopfaugendingern sehen würde, würde er an sie denken. Außerdem würde er mit Sicherheit jedes Mal, wenn er sich an den Kuss erinnerte, den sie so vertrauensvoll und offenherzig auf seine Wange gedrückt hatte, einen leisen Stich in der Nähe seines Herzens spüren.
So wie jetzt.
Aber dann schob er diese Gedanken beiseite. In letzter Zeit ging ihm haufenweise dummes Zeug durch den Kopf, und er konnte sich seine sentimentalen Anfälle höchstens mit diesem Einsatz erklären, in dem nichts so ablief wie geplant, seit er vor ein paar Tagen diese Lagerhalle betreten hatte. Kein Wunder, dass er plötzlich so rührselig war. Kein Wunder, dass er nicht seine nächsten Schritte plante, sondern lieber liegen blieb, sich an der Wärme von Honors nackter Haut labte und sie wie einen Heilbalsam mit seinem ganzen Körper aufsog.
Verflucht, sie war so süß. Eng und heiß und feucht vor Lust. Wer hätte das gedacht.
Und als er erkannt hatte, dass er ihr erster Liebhaber seit dem Tod ihres Mannes war, hatte er sich wie Supermann gefühlt. Dummerweise hatte ihn das gleichzeitig völlig aus dem Konzept gebracht, da es von diesem Moment an nicht mehr nur um reinen Sex gegangen war. Er wollte ihre Hände auf seinem Körper spüren, weil er ihr von da an begreiflich machen wollte, dass er keine bloße Erinnerung und auch kein Gespenst war, sondern ein Mann aus Fleisch und Blut, der sie zum Wahnsinn trieb und sie kommen ließ. Er hatte ihr um jeden Preis deutlich machen wollen, dass er und kein anderer bei ihr war.
Und genau das machte ihm Angst.
Denn noch nie in seinem Leben hatte er gewollt oder gebraucht, dass jemand ihn wollte oder brauchte.
Gut, dass sie nicht lange zusammenbleiben würden und dass er danach ohne schlechtes Gewissen alle Verbindungen kappen konnte. Sie würden beide in ihr früheres Leben zurückkehren und einander nie wiedersehen. Schließlich hatte er ihr klargemacht, dass es so kommen würde, und sie hatte nicht widersprochen.
Na schön, ja, er hatte zugelassen, dass sie sich im Schlaf an ihn gekuschelt hatte. Wenn sie ihn festhalten wollte, auch gut. Gut. Solange beiden klar war, dass diese Nähe nicht von Dauer war.
Aber er konnte nicht abstreiten, dass es ein gutes Gefühl war, sie an seiner Seite zu spüren. Jeder ihrer Atemzüge wehte über seine Haut. Ihr glatter Schenkel lagerte samtweich auf seinem. Ihre Brüste schmiegten sich um seinen Arm. Sein Handrücken ruhte zwischen ihren Beinen, und er brauchte die Hand nur ein wenig zu drehen, um sie mit seiner Handfläche zu bedecken …
Zwischen seinen Beinen erwachte etwas und reckte sich erwartungsvoll.
Einmal konnten sie es doch noch tun, oder? Wem wäre damit geschadet? Er würde es niemandem erzählen. Sie mit Sicherheit auch nicht. Wenn er die Hand ein bisschen drehte und sie dort streichelte, würde sie lächelnd und verträumt aus ihrem Schlaf erwachen und wieder für ihn bereit sein.
Sie würden sich küssen. Voller Lust. Ihr Mund wäre so verflucht verlockend, dass er wieder darin eintauchen und erneut den Geschmack kosten würde, der ihm schon jetzt so vertraut geworden war. Danach würde er mit seiner Zunge ihre Brustwarzen umspielen, während sie mit dem Daumen über seine Spitze streichen würde, bis er zu platzen glaubte, und dann wäre er wieder in ihr.
Oder auch nicht. Vielleicht würde er auch etwas mit ihr machen, das er noch nie mit einer Frau gemacht hatte. Vielleicht würde er einfach nur … da sein. Ruhig bei ihr liegen. Nur ihrem gemeinsamen Herzschlag lauschen. Nicht von Anfang an sofort auf das Ende zusteuern,
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