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Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Titel: Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Aufbauten. Sie kam von Schweden. Die »Finnjet« wurde noch erwartet, und ich parkte unseren Golf hinter der sich bereits gebildeten Autoschlange auf dem Helsinki-Kai.
    Die Sonne stand blank über der Ostsee. Hand in Hand bummelten wir entlang der hässlichen Hafenanlagen und gelangten in die Altstadt von Travemünde.
    Ich zog Elke an einen leeren Tisch eines Straßencafés, das den Blick frei ließ auf die Ostseebucht. An uns vorbei flanierten Fremde, die dem Sommer angepasst, legere, dennoch teure Kleidung trugen.
    Elke bereitete es Spaß, hier zu sitzen, den Kaffee zu trinken, um zu sehen und gesehen zu werden. Als ich bezahlte, hatten wir immer noch genügend Zeit, um den Knick der Promenade am »Maritim« entlang in Richtung Strand zu bummeln. Das Badeleben vor geöffneten bunten Strandkörben stimmte uns froh.
    »Vier Wochen Finnland«, sagte ich enthusiastisch.
    Wir schritten an den teuren Auslagen der Schmuckhändler vorbei, die ihren Umsatz mit betuchten Badegästen machten. Die Luft war klar, Himmel und Meer zeigten nur Blau, und Möwen schwangen sich in den leichten Wind, als hätte die Kurverwaltung sie zu diesem Zwecke engagiert.
    Wir bummelten zurück zum Kai. Von der »Finnjet« sahen wir noch keine Spur. Die Schlange der wartenden Fahrzeuge war enorm angewachsen, und vor dem kleinen Kontrollschalter hatte sich eine Traube von Menschen gebildet.
    Ich gesellte mich zu ihnen, während Elke zum Wagen ging. Nach langem Stehen bekam ich die Bordkarten und einen Autoaufkleber, den ich in kindischer Freude auf das Heck meines Wagens heftete. Die Menschen standen neugierig wartend, den Blick auf die Ostsee gerichtet und fieberten dem Auftauchen der hohen Schornsteine entgegen.
    Ich hörte mit Elke Musik, bis eine Unruhe um uns herum andeutete, dass sich das Fährschiff der Einfahrt näherte. Die Stimmung wuchs. Mich wunderte die psychische Auswirkung, die der nahende Koloss auf die wartenden Menschen auslöste. Kinder jubelten und Paare küssten sich. Allerdings verging noch eine geschlagene Stunde, bevor ich mich mit meinem Golf dem geöffneten Bug näherte. Auf schmalen Parkstreifen, Stoßstange an Stoßstange stellte ich den Wagen auf Anweisung hin ab. Mit dem notwendigen Nachtgepäck stiegen wir in den Bauch des Ostseeriesen, um unsere Kabine zu suchen.
    Elke hatte noch nie eine Seereise unternommen. Sie trug ihre Tasche und folgte mir durch das Gewühle, das hektische Menschen hinterließen. Ich führte sie auf das obere Deck, und es gelang mir ohne Fremdhilfe, unsere Kabine zu finden. Sie wirkte wohltuend einladend auf uns. Die Farben der Wände waren abgestimmt mit den Bezügen der Sitzpolster. Die Liegen ließen sich auf Knopfdruck zu Betten umgestalten. Seitlich hing ein Spiegel vor einer kleinen Frisierkommode. Ein geräumiger Tisch stand vor dem Panoramafenster, durch das wir aus Hochhaushöhe über das Hafengelände bis in das grüne Vorland sehen konnten.
    »Dusche und Toilette separat«, sagte Elke freudig.
    Ich griff zur Zigarettenschachtel und wollte mich erholsam niederlassen, um Travemünde aus dieser Höhe zu studieren. Aber Elke war zu sehr fasziniert. Sie wollte mehr sehen vom Schiff und zog mich an der Hand aus der Kabine, um die Superlative des Prospektes selber zu testen. Alles stimmte. Wir bewunderten die Cafeteria, den Salon, horchten kurz in die Disko hinein, öffneten die Türen des Filmtheaters, beobachteten die Kinder vor der Frittenbude und sahen die Großen im luxuriösen Speiserestaurant, in dem ein Heer von Kellnern herumschwirrte. Wir bummelten an der Ladenstraße vorbei, in der selbst ein Frisiersalon Kundschaft fand. Unter Deck entdeckten wir die Sauna und den Swimmingpool. Ein Aufzug brachte uns auf Knopfdruck direkt auf unsere Etage.
    »Gehen wir schwimmen?«, fragte ich Elke, die wie ich den Sport liebte.
    Während wir unsere Badesachen aus unserem Gepäck fischten, sagte ich: »Ein paar Saunagänge würden mich fit machen!«
    Elke blickte mich überrascht an. »Möchtest du etwa, dass ich mich nackt vor anderen Männern und Frauen mit dir bewege?«
    Ich spürte, dass Reste ihrer ländlichen Erziehung ihr Hemmungen auferlegten, und lachte. »Das ist nicht notwendig, mein Fräulein, denn das habe ich eben mitbekommen, die Anlage ist getrennt. Du kannst ungestört in der Damensauna deine Blößen zeigen und sicher sein, dass du die schönsten hast.«
    Elke schlug mit einem Handtuch nach mir. »Du Ekel«, sagte sie und fragte: »Wie macht man das?«
    »Ganz einfach. Du

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