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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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hinten in den Garten hinausgeht.«
    »Genau wie die Küche?«, fragte er mit einem Blick auf das mit einem gelben Vorhang ausgestattete Fenster.
    »Richtig.«
    »Lassen Sie mich zusammenfassen: Sie waren den ganzen Tag zu Hause und haben weder etwas gesehen noch gehört. Würden Sie diese Aussage zu Protokoll geben?« Kate bemerkte, dass sich der Polizist nicht einmal die Mühe gemacht hatte, sein Notizbuch hervorzuholen. Doch warum sollte er auch – schließlich hatte sie ihm nichts zu sagen.
    »Wenn Sie meinen, dass Ihnen das weiterhilft.«
    »Sie arbeiten also zu Hause?«, erkundigte er sich, während sie kochendes Wasser auf die Teebeutel goss. »Was machen Sie beruflich?«
    Kate hielt inne. »Ich bin Buchautorin«, antwortete sie.
    »Also eine genaue Beobachterin menschlicher Verhältnisse. Sie sehen zu, wie die Welt sich dreht, und sind jemand, der selbst kleinste Details wahrnimmt.« Es gelang ihm, keinen Sarkasmus in seine Stimme zu legen, doch Kate spürte, wie sie errötete.
    Sie goss Milch in den Tee. »Zucker?« Der Polizist schüttelte den Kopf. »Sie könnten meine Aussage doch aufnehmen, während wir unseren Tee trinken«, schlug Kate vor und reichte ihm eine Tasse. »Ich brauche nämlich nicht sehr lang.«
    »Nein, das nehme ich ebenfalls an.«
    Er nahm ein A4-Formular zur Hand, schrieb ihren Namen darauf, notierte die Adresse und fragte nach Kates Alter.
    »Sie haben also weder etwas gesehen noch gehört, weil Sie in Ihre Arbeit vertieft waren und Ohrstöpsel trugen?« Es war weniger eine Frage als eine Feststellung.
    »Das ist richtig.«
    »Wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt«, sagte er ohne große Begeisterung, »dann lassen Sie es uns bitte wissen.« Er redete, als hätte er begründete Zweifel, dass Kate Ivory, die freiberufliche Schriftstellerin aus der Agatha Street Nummer 10, jemals etwas auch nur ansatzweise Interessantes zu den Ermittlungen würde beisteuern können. Und dann fragte er, als wäre es ihm eben erst in den Sinn gekommen: »Ist Ihnen in den vergangenen Tagen irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen? Haben Sie vielleicht Fremde bemerkt, die sich in der Straße aufhielten?«
    »Ich war zwei Wochen in Urlaub und bin erst vorgestern Abend zurückgekommen«, sagte Kate. »An dem Abend habe ich die Fosters zum ersten Mal gesehen. Nach meiner Rückkehr kam Laura vorbei, um sich vorzustellen und mich gemeinsam mit einem weiteren Nachbarn auf einen Drink einzuladen.«
    »Wie es scheint, war Mrs Foster eine ausgesprochen freundliche Person und in der Nachbarschaft sehr beliebt, genau wie ihr Gatte«, erklärte der Polizist. »Merkwürdig, dass Sie sich erst so kurze Zeit kannten.«
    »Ich habe einige Monate – etwa seit Anfang des Jahres – auf der anderen Seite von Oxford gewohnt«, sagte Kate kurz angebunden. Sie hatte keine Lust, näher auf ihre Beziehung zu George Dolby einzugehen.
    »Stand Ihr Haus in dieser Zeit leer?«
    »Während meiner Abwesenheit wohnte meine Mutter hier«, erwiderte Kate, die gehofft hatte, ihre Mutter heraushalten zu können.
    »Ich brauche ihren Namen und die Adresse.«
    Kate nannte ihm den Namen ihrer Mutter und die Adresse, unter der er sie erreichen konnte. Roz hatte während der vergangenen Monate sicher besser als Kate beobachten können, was in Fridesley vor sich ging.
    »Dann waren Sie also vorgestern Abend bei den Fosters. Worüber haben Sie gesprochen?«
    »Entschuldigen Sie, ich habe Ihren Namen vergessen«, sagte Kate.
    »Constable Mundy.«
    »Danke. Ich wurde meinem Nachbarn von der anderen Seite vorgestellt, einem gewissen Jeremy Wells. Wir tranken Wein und redeten über unsere jeweilige Arbeit. Laura Foster erzählte mir, dass sie Kinderbücher illustriert. Sie sagte, ihr wäre gerade ein neuer Auftrag auf den Schreibtisch geflattert«, berichtete Kate traurig. Keine lustig bunten Gestalten mehr und keine bedrohlichen Wälder und geheimnisvollen Seen.
    »Nichts, das Ihnen befremdlich oder merkwürdig vorgekommen wäre? Auch nicht in ihrem Benehmen?«
    »Nein. Sie erschienen mir wirklich sehr nett, waren einladend und umgänglich.«
    Der Polizist sah Kate an, als bezweifelte er, dass sie tatsächlich so wenig bemerkt haben könnte.
    »Können Sie mir wenigstens sagen, was da los ist? Was ist mit den Fosters geschehen? Es waren doch die Fosters, die ich auf dem Boden habe liegen sehen, oder?«
    »Unmittelbar an ihrem Gartentor«, bestätigte der Polizist. Er hatte eine so düstere Stimme, dass er geradezu dafür prädestiniert schien,

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