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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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schlechte Nachrichten zu übermitteln.
    »Und sie waren tot«, sagte Kate.
    »Ja.«
    »Wie ist es passiert?«
    »Wir ermitteln noch«, wich Police Constable Mundy aus.
    Am liebsten hätte Kate ihn angeschrien, er solle sich nicht so aufgeblasen geben. »Sie müssen doch eine ungefähre Vorstellung haben! Das viele Blut …«
    »Sie wurden erschossen.«
    »Das ist also das Geräusch, das ich nicht gehört habe.«
    »Sieht ganz danach aus.«
    Ob sie um Hilfe gerufen hatten? Oder geschrien? Waren sie auf der Stelle tot gewesen? Waren sie sich darüber im Klaren, was ihnen widerfuhr? Kate versuchte, sich an die vor dem Computer verbrachten Stunden zu erinnern. Hatte sie nicht doch etwas gehört? Doch außer dem Dialog, an dem sie gerade arbeitete, fiel ihr nichts ein.
    »Warum?«, fragte sie.
    »Warum sie erschossen wurden? Das ist eine der Fragen, die wir zu klären versuchen.«
    Der Polizist schrieb noch ein paar Stichpunkte auf das Vernehmungsprotokoll, ehe er Kate bat, die Seite ganz unten zu unterschreiben.

4
    Nachdem PC Mundy gegangen war, stellte Kate fest, dass sein Besuch ihr jeglichen Appetit auf Abendbrot verschlagen hatte. Allerdings gingen die Lebensmittelvorräte, die ihre Mutter ihr dagelassen hatte, auch rapide zur Neige. Der Kühlschrank war leer, und im Schrank standen nur noch zwei Dosensuppen. Wer weiß, vielleicht stünde ihr der Sinn ja später am Abend nach etwas Obst oder einem kleinen Malt Whisky.
    Kate beschloss, zum 24-Stunden-Supermarkt zu fahren, wobei sie peinlich darauf achtete, nicht in die Nähe der Straßensperre vor dem Haus der Fosters zu kommen. Schuldbewusst stellte sie fest, dass sie es als Erleichterung empfand, dem Anblick, Geräusch und Geruch des Todes entfliehen zu können. Sie fädelte sich in den Feierabendverkehr ein und fuhr in Richtung Osten. Würde es Laura und Edward etwa helfen, wenn sie über ihren grässlichen Tod weiter grübelte? Eher nicht. Doch was war mit ihren Familien? Während Kate an einer roten Ampel wartete, fiel ihr wieder ein, dass die Fosters keine Kinder hatten. Doch vielleicht gab es ja Brüder und Schwestern oder alte Eltern, die um Laura und Edward trauerten. Kate wusste es nicht. Überhaupt kannte sie ihre Nachbarn nur sehr oberflächlich. Sie hatte lediglich Einblick in einen winzigen Teil ihres Lebens bekommen, ehe es ausgelöscht wurde.
    Aber von wem? Und warum? Die einfachste Erklärung wäre ein Wahnsinniger – aber gab es solche Leute überhaupt in einer ruhigen Vorstadtsiedlung? Außerdem hatte der Mörder ein Gewehr benutzt. Als Kate auf den Parkplatz des Supermarktes einbog, standen vor ihrem geistigen Auge große Blutlachen. Wahrscheinlich war es eine Automatikwaffe gewesen, dachte sie. Oder eine halbautomatische, was immer das genau bedeuten mochte. Ein einzelner Schuss jedoch hätte niemals zu solchen Blutmengen geführt; es brauchte bestimmt dutzende Einschläge, um einen Körper derart zu zerfetzen. Kate dachte an Lauras weißen Schuh, der kaum größer war, als der eines Kindes, und musste erst einmal einige Minuten im Wagen sitzen bleiben und tief durchatmen, ehe sie sich in der Lage fühlte, den Supermarkt zu betreten und zu entscheiden, was sie in der kommenden Woche essen wollte.
    Irgendwann fand sie sich in der Putzmittelabteilung wieder. Brauchte sie etwa einen neuen Schrubber? Oder Möbelpolitur? Nein, es waren die Bilder in ihrem Kopf, die sie am liebsten fortgescheuert, weggebleicht und für immer vernichtet hätte.
    Niemals würde ihr das gelingen.
    »Kate?« Von irgendwo hinten links sprach sie eine Frauenstimme an. Kate zog hastig ein Taschentuch aus der Tasche und putzte sich die Nase, ehe sie sich umdrehte.
    »Camilla!« Ihre Stimme klang sogar in ihren eigenen Ohren flach und matt.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Ich wollte dich gerade fragen, was in der Agatha Street los ist. Anscheinend sind sämtliche Polizeikräfte aus dem gesamten Themsetal bei euch zusammengezogen worden.«
    »Kann sein. Es hat einen Unfall gegeben.« Was redete sie da für einen Quatsch? Wie konnte sie das brutale Niedermetzeln zweier Menschen als Unfall bezeichnen? »Also, eigentlich war es kein Unfall. Meine Nachbarn sind umgebracht worden.« Welch banale Worte für einen so unglaublichen Vorfall.
    »Du bist überhaupt nicht in Ordnung«, stellte Camilla fest. »Du bist käseweiß, und deine Hände zittern. Setz dich lieber hin, Kate.«
    Wenn es um Notfälle ging, konnte Kate Camilla verzeihen, dass sie die Direktorin

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