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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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Als nichts dergleichen geschah, fragte ich, wo er war.
    »Nicht. Hier.«
    Eine so unattraktive Frau wie Goode könnte besser im Leben zurechtkommen, wenn sie netter wäre, was ich einmal zu Rue bemerkt hatte, die daraufhin zurückschoss, dass ich eine solche Bemerkung wohl kaum hinsichtlich eines Mannes machen würde (was stimmte) und dass es Goodes Verteidigungsmechanismus sei. Ich sagte Rue, sie solle sich mit Sloane zusammentun, und danach ging unser Gespräch den Bach runter.
    »Ich hab’s gehört, Linda«, sagte ich. »Aber er hat mich gebeten, meinen Arsch in die Stadt zu bringen, und jetzt steckt mein Arsch im Lincoln-Tunnel fest – also, wo ist er?«
    Offensichtlich gefiel ihr mein Tonfall nicht, daher ließ sie mich warten.
    »Komm schon, Linda«, sagte ich. »Ich bin fast so weit, mir den Weg aus dem Tunnel freizuschießen. Du möchtest doch kein Blut an deinen Händen haben, oder?«
    »Was für ein harter Typ!«
    »Na gut«, sagte ich. »Du kannst der harte Typ sein, und ich kann umkehren, nach Hause gehen, mir ein Ei in die Pfanne hauen und schlafen gehen.«
    »Du hast das Opfer des Überfalls dabei, ja?«
    »Ja«, log ich. »Aber Fallon hat angerufen, und ich möchte wissen, warum er nicht da ist.«
    »Er ist im Bellevue«, sagte sie. »Ich bin hiergeblieben, um mit der Befragung des Opfers anzufangen …«
    »Hast du einen Treffer gelandet? Weißt du, wer sie ist?«
    »Noch nicht«, erwiderte Linda Goode.
    »Sie kann sich an nichts von dem Überfall erinnern«, sagte ich. »Was hat es für einen Sinn, sie zu befragen?«
    »Das hat einen Sinn«, entgegnete sie.
    Schwester Mary Alphonsus würde sagen: Zähle bis zehn.
    … acht, neun, zehn.
    »Was für einen?«, fragte ich ruhig.
    »Ich bin nicht im Lautsprecher, oder?«, fragte Goode.
    »Nein.«
    »Wir glauben, die Frau ist in etwas Größeres als den Überfall verwickelt.«
    »Ich kann nicht erraten, wovon du sprichst«, sagte ich. »Aber du bist heiß, wenn du rätselhaft wirst.«
    »Du bist nicht im Geringsten komisch, Sayler«, sagte sie. »Wir erklären’s dir, wenn du herkommst. Jetzt hol mal deinen Passagier an den Apparat. Ich möchte mit ihr sprechen … Nick?« Goode wurde lauter. »Nick, kannst du mich …«
    »Die Verbindung bricht ab«, sagte ich zu ihr. Es war eine Lüge, die sie vielleicht glaubte, da ich im Tunnel war.
    »Nick – verdammt!«, sagte Goode und schaltete ab, als sie nichts hörte.
    Etwa zehn Minuten später kam ich endlich aus dem Tunnel heraus und fuhr weiter über die Ninth Avenue zur West Thirty-Fourth Street, wo ich wiederum entdeckte, dass völliger Stillstand herrschte. Also öffnete ich erneut die
Post,
konnte mich jedochnicht konzentrieren, weil ich zu diesem Zeitpunkt bloß Justin Greenburgs ernstes Schildkrötengesicht vor mir sah.
    Ich rief Meriwether an, der mich mit »Sie ruht sich nach wie vor aus. Ich bin immer noch vor ihrer Tür« begrüßte.
    Dann berichtete ich ihm, was Goode darüber gesagt hatte, dass die Tänzerin Teil von etwas Größerem sei.
    »Unbestimmt«, meinte Meriwether.
    »Sie hat gesagt, sie würde es näher erläutern, wenn ich auf der Wache eintreffe.«
    »Vielleicht geht’s um die 44«, sagte Meriwether.
    »Vielleicht.« Ich hatte den aufgeschlitzten Rücken der Tänzerin nicht gesehen, und ich wollte es auch nicht.
    »Glaub schon«, sagte Meriwether.
    »Ich lasse dich wissen, was sie haben«, meinte ich. »Und bittest du sie, mich später anzurufen?«
    »Okay«, erwiderte er. »Und keine Sorge. Ihr wird nichts passieren.«
    Bevor ich auflegte, fragte ich Meriwether nach dem Regen, und er berichtete mir, dass er für weitere sechsunddreißig bis achtundvierzig Stunden anhalten würde, weil ein weiterer Sturm aufzog. Es spielte keine Rolle, woher er die Information hatte, ob über seine mysteriösen neuralen Wege oder vom Wunderground-Wetterdienst. Er hatte immer recht.
    Ich widmete mich wieder der Zeitung und schlug die Ergebnisse der gestrigen Rennen in Belmont nach. Dann war der Aktienmarkt an der Reihe. Dann die Anzeigen. Alles war besser als das Nachdenken über Greenburg und die Tänzerin.
    Oder über Julia, die alles daran gesetzt hätte, um mich nicht bis in den Traum zu verfolgen. Aber es gab nur eines, was sie dazu hätte tun können. Und meines Wissens ist niemand, auch Jesus Christus nicht, jemals von den Toten zurückgekehrt.
    Ich fand eine Parkgarage auf der Ecke First Avenue und Twenty-Seventh Street. Wenn Sloanes Wagen einen Kratzer oder eine Beule bekäme,

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