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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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wäre ich sowieso verteufelt viel Geld los, also bezahlte ich einem der Wächter die zwanzig Kröten, einem hageren, etwas arrogantendominikanischen Jungen. Sagte ihm, er solle dafür sorgen, dass der Mercedes genauso herauskäme, wie er hineinging.
    Ich hatte bloß etwa sechs Blocks weit zu gehen, aber die Entfernungen ziehen sich im Regen, sogar im August. Was mich daran denken ließ, dass ich mir vielleicht in einigen Jahren, wenn ich die vierzig überschritten hätte, einen Regenschirm besorgen würde. Und daran denken würde, mir die Haare schneiden zu lassen. Und das Rauchen völlig aufzugeben. Und netter zu Rue zu sein. Aber ich war immer nett zu Rue – also wollte ich nicht jetzt schon etwas wiedergutmachen, das ich noch gar nicht begangen hatte.
    Und bereits zur Vierzig vorzuspringen. Offensichtlich kann man die Uhr nicht anhalten, und manchmal wird’s ja auch besser. Was jetzt für mich besser ist, ist, dass ich erwarte, die Vierzig auch zu erreichen.
    Ohne die Einsatzwagen vor dem Gebäude und das Schild neben der Tür hätte sich der beigefarbene Ziegelsteinbau nicht im Geringsten von denen in der Nachbarschaft unterschieden. Weiß man andererseits jedoch, um was es sich handelt, springt er ins Auge wie eine Neonreklame.
    Ich werde nie meine Abneigung gegenüber Polizeistationen verlieren und betrete sie nicht sehr willig, und der einzige Grund, weswegen ich an jenem Morgen so rasch zu der Tür hinaufrannte, war der Regen.

15
    Im Innern nickte ich dem Sergeant an der Rezeption zu, der mich kannte, und nahm dann die Treppe zum zweiten Stock. Ich kam an einem Verhörzimmer und einem Besprechungsraum vorbei, bevor ich das große, quadratische Büro erreichte, wo Fallon so wenig Zeit wie möglich verbrachte. Es war ein Raum, den sich über ein Dutzend Polizisten teilten, die Kaffee tranken, telefonierten, ihren Papierkram erledigten und Scheiße erzählten.
    Ich eilte in die äußerste Ecke, wo Fallon und Goode einander gegenüber an einem altmodischen Schreibtisch arbeiteten, der wie ein wertvolles Möbelstück aussah. Und wahrscheinlich eines ist.
    Jeden April oder Mai, wenn die begüterte Nachbarschaft ihren Frühjahrsputz erledigt, kann man sich, falls man etwas Zeit und einen Pick-up besitzt, eine Wohnung mit dem möblieren, was sie auf die Straße wirft. Goode hatte den Schreibtisch im Central Park West an der Seventy-First Street ein paar Türen vom Dakota entfernt gefunden.
    Sie hatte dafür gesorgt, dass er angeliefert wurde, und ich vermute, sie hatte geglaubt, Fallon sei angenehm überrascht. Sie hatte sich damit zufriedengegeben, dass er nicht wütend über die Störung seines Raums geworden war. Tatsächlich beruht ihre gesamte Beziehung mit Fallon auf Kompromissen. Und letztlicher Kapitulation. Manchmal kämpfen sie, aber er ist stets der Gewinner.
    Fallon ist mein Freund, und jedes Mal, wenn ein Fall mich zum NYPD führt, verbringe ich einige Zeit mit Goode, weil sie seine Partnerin ist, und alles, was ihr Interesse weckt, ist in Ordnung. Ich möchte bloß Frieden.
    Ich zog Fallons Stuhl von seiner Seite des Tischs hervor, und als ich mich darauf niederließ, entdeckte ich Goode, die von der anderen Seite des großen quadratischen Raums auf mich zumarschierte. Sie ist fünfunddreißig Jahre alt, eine untersetzte Frau mit einem Gesicht, das nur ihrer Mutter gefallen konnte. Sie ist hartherzig, richtig hartherzig, und tödlich mit dem Revolver. Wenn man sich die Mühe macht – und die meisten Menschen tun’s nicht, weil es lange braucht, sich an ihre schroffe Art zu gewöhnen –, entdeckt man irgendwo in diesem versteinerten Herzen einen weichen Kern.
    »Hol dir einen anderen Stuhl«, sagte sie.
    »Ihnen einen guten Morgen, Detective Goode«, sagte ich.
    »Nimm den da«, sagte sie und zeigte auf einen Klappstuhl.
    »Okay«, erwiderte ich. »Schon gut.«
    »Wo ist das Opfer?«
    »Sie erinnert sich nach wie vor an nichts, also hat sie sich entschlossen, auf der Schute zu bleiben.«
    »Was stimmt mit dir nicht?«, fragte Goode.
    »Ich habe dir gesagt, sie konnte sich an nichts erinnern«, erwiderte ich.
    »Du hast mir auch gesagt, sie wäre im Auto.«
    »Ich weiß.«
    »Warum hast du mich angelogen?«
    »Weil mir nicht nach diesem Gespräch war«, entgegnete ich.
    »Sayler, du bist eine solche Nervensäge.«
    »Aber du magst mich immer noch.«
    »Ich mag dich nicht«, sagte sie.
    »Du magst mich ein bisschen.«
    »Hast du je davon gehört, eine polizeiliche Ermittlung zu behindern?«,

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