Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
war.« Er machte ein verkniffenes Gesicht. »Nun, bis zum Ende dieses Kursabschnitts erwarte ich, dass diese Trennung verschwunden ist und sich beide Spezies über den gesamten Hörsaal verteilen.«
Das übertriebene Augenrollen der Formwandler ließ mich laut schnaufen.
»Cordelia?«, sagte Professor Kunz spitz.
Ich stand auf. »Nichts, Entschuldigung.«
»Komm hierher«, befahl er.
Verdammt
. Ich ging auf die Bühne und starrte wütend auf die kichernden Schüler.
Professor Kunz durchsuchte die Menge. »Colton, komm hierher.«
Ein blonder,
sehr
heißer Formwandler stand auf. Er starrte mich mit seinen hellblauen, glänzenden Augen an. Ich wartete auf sein höhnisches Grinsen, während er die Bühne betrat, aber es kam nicht. Ich erkannte ihn aus meinem Integrationskurs wieder, das musste heißen, dass er ein Mitglied des Kollegiums geworden war.
Professor Kunz lächelte uns an und wandte sich dann an die Zuhörer. »Ich möchte euch zwei Mitglieder unseres Kollegiums vorstellen, Cordelia und Colton. Beide haben es geschafft, meinen Kurs zu bestehen, mit Bestnoten, wenn ich mich richtig erinnere.« Er sah uns an und strich sich über den Bart. »Nun, zumindest Colton. Es sollte ziemlich offensichtlich für alle sein, wer der Dämon und wer der Formwandler ist, oder?«
Alle nickten.
So heiß Colton auch war, sein Formwandlergeruch war so stark wie immer. Ich musste fast würgen, weil ich so nah neben ihm stehen musste. Ich musste Professor Bern wirklich dazu kriegen, mir zu helfen, meine Abneigung gegen den Gestank abzulegen.
Professor Kunz hüstelte und ich zog augenblicklich meine Hand von der Nase.
Er nickte wohlwollend. »Umarmt euch.«
Colton und ich starrten ihn ausdruckslos an.
»Umarmt euch«, wiederholte er. »Ihr beiden. Ich will unseren Schülern zeigen, dass es
möglich
ist. Es ist sogar schon einige Male vorgekommen, dass eure Spezies sich miteinander gepaart haben, daher kommen die Hybriden.«
Widerlich, aber ja, ich kannte Hybriden, ein Paar ganz besonders: Jaques und Mariel. Faustine wusste noch nichts von ihrer Existenz und hielt sich für das einzige Kind ihres Vaters. Plötzlich dämmerte mir, dass sie ihre Toleranz für Formwandler von ihrem Vater geerbt haben konnte.
Ich drehte mich zu Colton. Wenn der Gestank nicht gewesen wäre, hätte ich überhaupt kein Problem damit gehabt, ihn zu umarmen. Soweit es Formwandler betraf, konnte man keinem weniger furchteinflößenden oder besser aussehenden finden, als diesen ein Meter fünfundneunzig großen, muskelbepackten Kerl vor mir.
Er streckte die Hand aus. »Es wird schon gutgehen«, sagte er. Offensichtlich war ihm mein Zögern aufgefallen.
Ich nahm seine Hand und spürte, wie mein Herz, wahrscheinlich vor Angst, schneller schlug aber vielleicht auch ein bisschen vor Erregung. Ich machte einen Schritt vorwärts und traf auf seinen stahlharten Körper, als seine Arme meine Taille umfassten. Die Umarmung war kurz und förmlich und perfekt ausgeführt, auch wenn das Lösen voneinander ein bisschen ungeschickt war. Ich drehte mich um und verbeugte mich vor dem Publikum; Colton tat es mir nach.
Die Zuschauer reagierten nicht, sie waren von der unnatürlichen Vorstellung sprachlos. Ich sah zu Jagger und fürchtete fast seine Reaktion. Sein Gesicht war eine stoische Maske, aber ich konnte mir die Gefühle dahinter nur zu gut vorstellen. Ich wäre definitiv stinksauer gewesen, wenn die Situation anders herum gewesen wäre. Tatsächlich reichte schon aus, ihn neben Mason zu sehen – auch wenn Mason in seiner männlichen Gestalt war – mich wütend zu machen.
Plötzlich lächelte Jagger. Offensichtlich hatte meine Miene meine Gefühle verraten. Daran musste ich arbeiten.
»Das hier möchte ich von euch
allen
sehen.« Professor Kunz strahlte, und fuhr mit seinen Fingern durch sein Ziegenbärtchen. »Ich danke euch für die Demonstration. Ihr dürft euch wieder hinsetzen.«
Ich ging zu meinem Platz zurück und vermied Faustine und Martha dabei anzusehen, aus Angst, dass ich dann loskichern würde.
Sobald ich saß, fuhr Professor Kunz fort. »In menschlicher Gestalt seht ihr alle ähnlich aus. Es ist leicht, sich vorzustellen, dass ihr euch unter Menschen mischt. Wie dem auch sei, eure menschliche Erscheinung geht nicht mit einem Schuss Menschlichkeit einher. Ihr bleibt paranormal und lauft deshalb Gefahr, euch verdächtig zu benehmen. Ihr müsst lernen, euch anzupassen und euch nahtlos in die menschliche Bevölkerung einzufügen. Um das
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