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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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auf und notierte sich den Namen »Simon«.
    »Ein Mangel an Kühnheit«, spottete diese Stimme. Nicht Simon. Bisher nicht identifiziert. »Wenn unsere Zeit gekommen ist, werden die Leute nicht mehr aus Neugier zu dieser Loge aufblicken, sondern voller Ehrfurcht. Zurzeit sind wir lediglich Figuranten. Doch es kommt der Tag, da in ihren Blicken eine bange Hoffnung auf die Anerkennung derer liegt, die auf diesen Plätzen sitzen.«
    »Nun denn, meine lieben Kompagnons«, ergriff die erste Stimme erneut das Wort, »was die jüngsten Ereignisse betrifft … «
    »Verdammte Schlamperei, wenn Sie mich fragen«, kritisierte die Stimme, die von »Ehrfurcht und Anerkennung« gesprochen hatte.
    »Halt die Klappe, Barty!«, schoss Simon zurück. »Ich hatte die Situation vollkommen … «
    Wellington und Eliza tauschten besorgte Blicke, als die Stimme leiser wurde. Er legte seinen Bleistift beiseite und korrigierte die Geräteeinstellung, was prompt mit einem knappen Zischen quittiert wurde.
    Ausgerechnet zu Beginn von »Una Macchia É Qui Tuttora«, wo nur Christina Nilssons Stimme der gequälten Lady Macbeth und einige Streicher zu hören waren.
    Die beiden Agenten erstarrten. Eliza verdrehte die Augen in Richtung ihrer Hörmuschel, dann schüttelte sie langsam den Kopf. Wellington hielt die Luft an. Als er vorsichtig zu seinem Hörer griff, war er absurderweise überzeugt, dass selbst die Bewegungen seiner Muskeln und der Schweiß, der ihm über den Rücken lief, unter ihnen zu hören wären. Er legte sich den Trichter ans Ohr, und sein Herz krampfte sich zusammen, flehte um einen Atemzug. Die Stille, die in der Phönixloge herrschte, war beängstigend.
    »Sind Sie sicher, dass Sie Ihre Antwort nicht noch einmal überdenken wollen, Mr. Ross?«, fragte die bisher nicht identifizierte Stimme.
    »Smith stellte keinerlei Bedrohung mehr dar«, beharrte er. »Abgesehen davon war er Mitglied in unserem Orden.«
    »Dann lassen Sie sich das eine Lehre sein, Mr. Ross. Die Gesellschaft des Phönix wurde sabotiert, und wir haben leider nie herausgefunden, wie es um die loyale Gesinnung dieses Herrn bestellt war. Vor noch nicht allzu langer Zeit hätte ich Ihnen sogar zugestimmt, dass die Angelegenheit geregelt sei. Und hätte unser ehemaliger Initiand diesen Besuch im Bedlam nicht bekommen, dann säße Dr. Smith jetzt vermutlich auf Ihrem Platz, um die Oper zu genießen.«
    »Nun sagen Sie es schon, Simon«, flehte eine weibliche Stimme, die zwar schüchtern klang, aus der aber dennoch eine gewisse Berechtigung sprach. »Geben Sie endlich zu, dass mein Bartholomew hinter Ihnen aufgeräumt hat. Schließlich waren Sie und Christopher diejenigen, die diesen Mann in unsere Reihen eingeladen hatten.«
    Endlich hatten sie einen vollen Namen: Simon Ross. Damit blieben noch »Barty« und diese herrische Stimme, die dem Anführer zu gehören schien.
    »Olivia«, gurrte Bartholomew, »so liebenswürdig deine Geste gemeint sein mag, aber ich bin nicht darauf angewiesen, dass du mir ritterlich zu Hilfe eilst.« Seine Stimme wurde leiser, war aber von solcher Intensität, dass Eliza und Wellington ihn noch hören konnten. »Ehre meinen Familiennamen, indem du schweigst und nur sprichst, wenn du dazu aufgefordert wirst – wie ein braves, gehorsames Schoßhündchen.«
    Wellington sah sofort zu Eliza hinüber. Doch sie beachtete ihn gar nicht. Ihr Blick bohrte sich förmlich durch den Logenboden hindurch, und sie grub ihre Fingernägel in den Teppich. Mit einem lang gezogenen Seufzer schrieb Wellington die Namen »Bartholomew« und »Olivia« auf, als das Gespräch nach einer kurzen Pause wieder in Gang kam.
    »Mr. Ross, ich mache Sie nicht für das Geschehene verantwortlich. Jeder von Ihnen hat ihn als charmant und gebildet erachtet und für einen überaus passenden Kandidaten gehalten. Und wäre ich nicht mit dieser gottgegebenen argwöhnischen Natur gesegnet, hätte er mich mit seinem Charme ebenfalls für sich eingenommen.«
    »Wir sind Ihnen sehr dankbar für Ihren Scharfblick in dieser Angelegenheit, Dr. Havelock«, gestand Simon.
    Der helle Pfiff, den Wellington ausstieß, trug ihm einen finsteren Blick von Eliza ein. Sofort blätterte er in seinem Notizbuch zu einer leeren Seite und kritzelte einen Namen aufs Papier. Einen Namen, der nach Großbuchstaben, einer deutlichen Unterstreichung und diversen Ausrufezeichen verlangte: Dr. DEVEREUX HAVELOCK !!!
    Eliza betrachtete den Namen, zuckte die Achseln und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf

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