Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
niemand den Zauber brechen, den Dermot um sie gewoben hatte. Und dann explodierte das Theater regelrecht.
Natürlich gab es Standing Ovations. Laura schlüpfte schnell nach draußen, zu überwältigt, um in den Applaus einzustimmen. Zur Hölle mit dem Mann, weil er mich in ein solches Gefühlschaos stürzt!, dachte sie. Aber war er nicht wundervoll? Mit übervollem Herzen lief sie allein die Straße auf und ab. Er war großartig; und er würde es nicht bereuen, zum Festival gekommen zu sein. Und wie schmerzhaft es auch war, es zuzugeben: Sie liebte ihn von ganzem Herzen.
»Geht es Ihnen gut?« Eine freundliche Männerstimme sprach sie an. »Ich bin es, Hugo, Sarahs bessere Hälfte und ein Freund von Rupert und Fenella.«
»Oh ja, natürlich. Hallo. Es geht mir gut«, versicherte sie.
Hugo betrachtete sie nachdenklich. »Soll ich Sie nach Hause fahren? Wollen Sie den Massen entfliehen? Sie interviewen morgen doch den großen Mann, nicht wahr? Dann brauchen Sie vielleicht ein bisschen Zeit für sich.«
»Das wäre toll! Würden Sie das tun?« Laura spürte, wie Erleichterung sie durchflutete, und sie stolperte beinahe.
»Klar, ich fahre Sie schnell. Dann bin ich wieder zurück, bevor irgendjemandem auffällt, dass ich nicht die ganze Zeit hier war. Kommen Sie! Das Auto steht dort.«
Nachdem sie Hugo gebeten hatte, Monica und Grant auszurichten, dass sie nach Hause gefahren war, schrieb sie Mon einen Zettel und floh nach oben auf die Galerie und ins Bett. Sie konnte sich heute Abend keine Fragen mehr ausdenken: Sie war zu erschöpft.
Nach zehn Minuten kam Laura wieder herunter und bereitete sich eine heiße Schokolade zu. Den Becher nahm sie mit nach oben ins Bett und hoffte, diesmal einschlafen zu können. Überraschenderweise gelang es ihr.
Am Sonntag blieb Laura sehr wenig Zeit, über das später stattfindende Interview oder die Gefühle nachzudenken, die Dermots Lesung am Abend zuvor in ihr ausgelöst hatte. Sie behauptete beim Frühstück scherzhaft, Zeit zu brauchen, um sich mit Gurkenscheiben auf den Augen eine Weile ins Bett zu legen. Aber in Wahrheit sorgte sie sich, dass Dermot sie lächerlich machen würde, wenn sie unvorbereitet ins Interview ging. Und obwohl es auf Dermot ankam und nicht auf sie, konnte ein misslungener Auftritt seinem Ruf schaden. Nein, Laura wollte ihr Bestes geben. Das war sie auch sich selbst schuldig.
Der Zeitplan für Sonntag war erneut eng gesteckt. Unmittelbar nach Ruperts bereits berühmtem Frühstück quetschten sich Veronica und Anne sowie Maria Cavendish, eine Krimi-Autorin, ins Auto, und Laura fuhr zu ihrem ersten Ziel, dem »Festival für die Gemeinde«. Laura hoffte, dort die Ablenkung zu finden, die sie so dringend nötig hatte.
Bei der letzten Etappe, einem sehr großen, gepflegten Altenwohnheim, wollte sie gerade aus dem Wagen steigen, als Veronica meinte: »Sie bleiben hier und bereiten sich auf Ihr Interview vor. Wir kommen schon zurecht. Wirklich.«
Dankbar nahm Laura das Angebot an, aber anstatt zu arbeiten, träumte sie vor sich hin.
Ein Klopfen an der Windschutzscheibe schreckte sie auf. Ihr wurde klar, dass sie tatsächlich eingeschlafen war. Dieser Gefühlsaufruhr erschöpfte sie einfach.
»Machen Sie sich nichts draus, ein Schläfchen kann Ihnen nur guttun«, erklärte Veronica, nachdem sie im Auto eine träumende Laura vorgefunden hatten. »Ich halte sehr viel von einem Nickerchen.«
»Aber Sie wollen auch nicht, dass Dermot Sie in den Sack steckt«, warnte Anne. »Um wie viel Uhr findet das Interview statt?«
»Um sieben. Wir werden früh essen. Vielleicht sollte ich das ausfallen lassen und mir in der Zeit lieber ein paar Fragen ausdenken.«
»Also wirklich«, entrüstete sich Maria Cavendish, die erst an diesem Tag zu der Gruppe gestoßen war und nicht so freundlich war, »Sie hätten sich Ihre Fragen schon vor Wochen überlegen müssen, als Sie das Interview planten.«
»Aber da wusste sie noch nicht, ob Dermot kommt«, erklärte Veronica. »Stattdessen sollte eine Diskussionsrunde mit Autoren stattfinden.«
»Oh? Deshalb ist das abgesagt worden? So, so. Dann hätte ich ja auch morgen anreisen können.«
»Die alten Damen haben Sie doch geliebt!«, meinte Anne. »Ist schon überraschend, wie viele von ihnen düstere Krimis mögen.«
Während Laura die Autorinnen zurück nach Somerby fuhr, versuchte sie, ihre verzweifelten Gedanken unter Kontrolle zu bringen. Als sie ihre literarische Ladung schließlich abgeliefert hatte, erinnerte sie
Weitere Kostenlose Bücher