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Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)

Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)

Titel: Botschaften des Herzens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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sich, Dermot einmal gefragt zu haben, welches Buch er auf eine einsame Insel mitnehmen würde. »Ulysses« , hatte er geantwortet. Vielleicht konnte sie ihn eine Weile über James Joyce reden lassen. Dadurch fanden sie möglicherweise beide in das Interview hinein.
    Zurück in der Stille des Cottages, notierte Laura sich die Frage auf der letzten Seite ihres Notizbuches, um sie danach auf eine geeignetere Unterlage zu übertragen.
    Lauras Zähne klapperten aufeinander, und ihr war schlecht. Es war ihr gelungen, eine Liste mit Fragen zu erstellen und sie aufzuschreiben, doch ihre Handschrift verriet, welch große Angst sie hatte. Die krakeligen, ungleichmäßigen Bögen enthüllten das Chaos in ihrem Innern. Sie war ein wenig enttäuscht, dass Dermot nicht einmal versucht hatte, mit ihr zu sprechen. Aber sie hatten auch beide viel zu tun gehabt. Dermot hatte ihr eine SMS geschickt – Sei gnädig mit mir –, auf die sie nicht geantwortet hatte. Wenn sie darüber nachdachte, dann war sie ganz froh, ihn am vergangenen Abend nicht mehr gesehen zu haben.
    Mit einem Mal kam ihr eine Idee: Vielleicht würde sie sich besser fühlen, wenn sie das Einzige unter Kontrolle bekam, das sie tatsächlich bändigen konnte: ihr Haar.
    Sarah, die überraschend vorbeigekommen war und ihr ein Sandwich mitgebracht hatte, suchte nach dem Glätteisen und bestand darauf, Laura mit ihrer Frisur zu helfen.
    »Ich bin keine Friseurin«, erklärte sie und nahm eine von Lauras Haarsträhnen, »aber ich habe zugesehen, wie viele Bräute sich die Haare machen ließen. Es ist eine Schande, dass ich Bron nicht für dich engagiert habe. Sie ist eine befreundete Friseurin, mit der ich viel zusammenarbeite. Ich habe einfach nicht daran gedacht.«
    »Wenn ich nicht so widerspenstige Haare hätte, dann wäre das kein Problem. Normalerweise verschwende ich an so etwas kaum einen Gedanken …«
    »Aber das hier ist eine wichtige Sache. Du möchtest gut aussehen. Das ist ganz natürlich.«
    Sarah kam mit dem Glätteisen sehr gut zurecht. Laura saß schweigend da und genoss das Gefühl, dass man sich ausnahmsweise mal um sie kümmerte. Es war seltsam tröstlich. Dann fragte sie: »Was soll ich eigentlich anziehen?«
    »Du hast sehr gut in dem Outfit von gestern Abend ausgesehen, es sei denn, du möchtest, dass Dermot dich noch mal in etwas anderem sieht.« Sie runzelte die Stirn. »Obwohl – mehr als einen kurzen Blick konnte er wohl kaum darauf erhaschen.«
    »Es kann mir völlig egal sein, in was Dermot mich sieht!« Lauras Anspannung machte diesen Ausruf zu einer Art Quietschen. Als sie es hörte, fügte sie hinzu: »Ich hoffe, das klang jetzt nicht so, als wäre es mir wichtig, was er denkt.«
    Sarah lachte beruhigend und nahm sich eine weitere Haarsträhne vor. »Nein, es klang so, als wolltest du für das Publikum professionell aussehen und als wäre es total unwichtig, wie Dermot dich findet.«
    »Das ist gut! Genau so meinte ich es.«
    »Oh, ich kann dich gut verstehen. Ich habe auch viel Zeit damit verbracht, mir etwas vorzumachen, was meine eigenen Gefühle angeht«, fuhr Sarah fort. »Also, willst du dein Haar mit einer Spange hochstecken? Oder lieber offen tragen?«
    »Ich glaube, mit Spange.« Laura fasste ihr Haar zusammen und hielt es hoch. »Was denkst du?«
    »Du siehst aus wie ungefähr zwölf, aber anbetungswürdig. Willst du dich schminken?«
    »Ein bisschen Wimperntusche vielleicht. Alles andere würde nur sofort zerlaufen. Wird das reichen, was meinst du?«
    »Und ein wenig Lippenstift.« Sarah blieb noch, bis die Spange saß und Wimperntusche und Lippenstift aufgetragen waren. »Na also, jetzt siehst du zumindest aus wie vierzehn.« Sie hielt inne. »Hast du irgendwelche Fragen notiert?«
    »Mm.« Laura hob das Din-A4-Blatt auf und bemerkte, dass es zitterte. »Ich brauche eine Mappe dafür.«
    Sarah bemerkte es auch und lächelte beruhigend. »Ich gebe dir eine. Und möchtest du, dass ich dich zum Theater fahre? Oder fährst du lieber mit Dermot?«
    Lauras Mund wurde trocken bei dem Gedanken, mit ihm im Auto zu sitzen. »Oh nein. Ich würde lieber mit dir fahren.«
    »Dann sorge ich dafür, dass ich sonst niemanden mitnehmen muss.«
    »Vielen Dank, Sarah. Du warst großartig.«
    »Ich habe doch gar nichts getan. Aber du wirst wirklich großartig sein, das verspreche ich dir.«
    Irgendwie hallten Sarahs Worte in Lauras Kopf nach, während sie zum Veranstaltungsort fuhren. Ihre Eltern hatten niemals so viel Vertrauen in ihre

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