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Bottini, Oliver - Louise Boni 01

Titel: Bottini, Oliver - Louise Boni 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord im Zeichen des Zen
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Founded in memory chínese Buddhist layman name Kanzan .» Er lächelte.
    « No electric light China of Kanzan, no electric light he-re. No car China of Kanzan, no car here .» Er hob einen Zeigefinger. « Kanzan poet, we poet. Kanzan beggar, we beggar. Kanzan laugh, we laugh. Understand? »
    « Yes, Roshi », sagte Richard Landen.
    «Das Touristenprogramm», murmelte Louise.
    Landen sagte etwas auf Japanisch und lachte. Auch der Roshi lachte. Für einen winzigen Moment formten sich die strengen Falten in seinem Gesicht zu einem Ausdruck der Vergnügtheit.
    «Was ist so komisch?»
    Landen sah sie an. «Benehmen Sie sich, sonst erfahren Sie nichts. Sie sind in einem Kloster. Egal was Sie von Zen, Japan oder dem Roshi halten: Er ist ein Würdenträger. Deshalb verdient er Respekt.»
    Wieder ertönten die gedämpften Glockenschläge.
    Verhaltene Männerstimmen mischten sich hinein. Sie wandte den Blick zum Fenster, das auf die rückwärtige Seite hinausging. Zwei Mönche knieten an einem steinernen Brunnen. Der jüngere sah chinesisch aus, der ältere war Europäer. Sie strichen Mörtel auf die niedrige Umrandung des Brunnens und setzten rech-teckige Steine aneinander. Neben ihnen saß eine hellgraue Katze, vielleicht dieselbe, vielleicht eine andere.
    Sie blickte Richard Landen an. Sind Sie sicher, dass er Respekt verdient?, wollte sie fragen. Aber dann sagte sie: «Warum haben Sie gelacht?»
    Bevor Landen antworten konnte, sagte der Roshi:
    « Laugh important Kanzan. Kanzan hermit, Kanzan funny, Kanzan laugh. Taro no laugh. No laugh in Taro. In Taro doubt .» Seine rechte Hand wies auf Louise. « Doubt.
    Understand? Many question.» Er deutete mit dem Zeigefinger auf seine Brust. «Soul inside man? Where is?
    What look like? Taro many question. When Taro child father die. Monks give rice and cake and fruit for sacrifice.
    Taro say: Father dead, how can eat? Monks say: Soul of father eat. Taro say: Where soul? Soul in body of father?»
    Der Roshi rieb die Finger der Hand gegeneinander.
    «Taro say: Soul what made of What look like? Many question. Taro say: Buddha Shakyamuni tell: everything emptiness. Shunyata. Everything nothing. But inside man something. Something can see, something can hear.» Der Roshi hob die geöffneten Hände. «Taro come here find answer.
    Maybe now Taro leave find answer.»
    «No», sagte Louise. «Taro hurt.»
    Der Roshi stützte sich auf einen Ellbogen. «You see Taro?»
    Sie nickte. Auf Deutsch erzählte sie, unter welchen Umständen sie Taro begegnet war. Dann beschrieb sie seine Wunden. Anschließend übersetzte Richard Landen ins Japanische. Der Roshi hatte die kräftigen, von körperlicher Arbeit gezeichneten Hände auf den Unterbauch gelegt und hörte nickend zu.

    Während Landen sprach, lag ihr Blick auf den Händen des Roshi. Sie musste an Enni denken, den Sushi-Jungen. An die Wärme seiner Hand, das rumo-rende Zentrum ihres Körpers darunter. Die Vorstellung, die Hoffnung, die Sorge, dass seine Hand vielleicht andere als spirituelle Intentionen hatte.
    Sie grinste düster. Ein Sechzehnjähriger. Auf welchem absonderlichen Weg befand sie sich?
    Richard Landen und der Roshi sahen sie an. Die Augen des Roshi waren halb geschlossen. Die Falten in seinem Gesicht wirkten dunkel. Sie fragte sich, ob es zwischen dem Jungen am Fenster und den kleinen Schuheindrücken in der aufgeweichten Erde östlich von Liebau eine Verbindung gab.
    «Taro hurt» , sagte sie. «Old policeman hurt. Young policeman dead. Taro gone.»
    «Taro Zensu, scholar of Zen» , sagte der Roshi mit plötzlichem, kaum gezügeltem Zorn. «Zensu no harm people. Zensu look Buddha-nature. Look own-nature. Look shunyata.»
    «Das weiß ich, Roshi Bukan. Aber jemand hat es getan, und ich muss wissen, wer. Wenn wir es nicht herausfinden, werden wir Taro vielleicht nie Wiedersehen.»
    Nachdem Richard Landen übersetzt hatte, senkte der Roshi den Blick. Er hatte beide Hände auf die Knie gestützt, die Stirn gerunzelt. Vier, fünf Minuten vergingen ohne ein Wort.
    Schließlich wandte sie sich an Richard Landen und fragte: «Was bedeutet ‹ shunyata› ?»

    «In Japan language shunyata name ku», antwortete der Roshi an seiner statt. «In Englisch language shunyata name emptiness. Explain, please.» Er nickte Richard Landen zu.
    ‹«Shunyata› ist Sanskrit und heißt ‹Leere›. Der japanische Begriff dafür ist ‹Ku›», sagte Landen.
    «Das hab ich verstanden.»
    Landen griff bedächtig nach seinem Teeschälchen und trank

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