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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Widerstand? Törichterweise stellte er sich vor, wie ihr Gesicht vor Freude zu strahlen anfing.
    Dann kehrte die alte Verärgerung zurück. Wie kam er dazu, sich in dummen Fantasien zu ergehen? Jane konnte ihn ohnehin nicht leiden, so viel war schon mal klar, und auch er selbst empfand keine echte Zuneigung für sie. Sie war eine Lügnerin, eine Betrügerin, und das würde er ihr nie vergessen. Sie hatte versucht, ihm seine eigene Tochter vorzuenthalten, sein eigen- Fleisch und Blut. Sie war seine Feindin, und er dachte gar nicht daran, das zu vergessen.
    Aber sie war auch die Mutter seines Kindes.
    Er bemühte sich, keine falsche Freude aufkommen zu lassen.
    Er begab sich zum Kinderzimmer, öffnete die Tür einen Spaltbreit und sah hinein. Seine Tochter lag friedlich schlafend in ihrem Bett. Doch der Earl verkniff sich ein Lächeln. Nein, glücklich würde Jane über seine Entscheidung gewiss nicht sein. Ja: Sie würde sich sogar mit Zähnen und Klauen zur Wehr setzen, wenn er ihr eröffnete, dass er sie zu heiraten gedachte.
    Jammerschade.
     

Kapitel 32
     
    Jane war nicht überrascht, als sie am nächsten Morgen aufwachte und feststellte, dass der Earl von Dragmore sich in ihrem Haus aufhielt. Als sie seine Handschuhe und seine Reitpeitsche entdeckte, die er achtlos auf den Tisch im Foyer geworfen hatte, fing ihr Herz schneller an zu schlagen. »Molly!«
    Das Mädchen kam eilends aus der Küche. »Guten Morgen, Mylady. Geht es Euch wieder besser?«
    Er war nicht im Salon. »ja, geht schon, danke. Wo ist Nicole? Wo ist Seine Lordschaft?«
    »Hinter dem Haus.«
    Jane schluckte. Ihr war plötzlich heiß. Sie ging schnell in die Küche. Dort blieb sie an der Gittertür stehen, die nach hinten in den Garten hinausführte, öffnete sie zwar, trat aber nicht ins Freie. Draußen bot sich ihr ein unmöglicher Anblick.
    Der riesige Earl ließ die kleine rosafarbene Schaukel wie ein winziges Spielzeug erscheinen. Er sah lächerlich aus, wie er da auf dem Brett hockte. Tatsächlich drohte die ganze Konstruktion zusammenzukrachen, wenn er noch lange mit dem Schaukeln fortfuhr. Er hielt Nicole auf dem Arm und bewegte die Schaukel mit seinen muskulösen Beinen vor und zurück. Seine Beine steckten in einer engen Reithose. Nicole bewegte sich im Rhythmus der Schaukel vor und zurück und plapperte irgendetwas, gab sogar einige artikulierte Laute von sich, darunter auch ihr Lieblingswort: »Mama«.
    Jane war gerührt. Sie lächelte. Ihr ganzer Körper wurde von einer wohligen Wärme durchflutet. Schlimmer noch: In ihren Augen standen Tränen, und sie konnte kaum noch etwas erkennen. Die Situation ging ihr so nahe, dass sie sich plötzlich furchtbar schämte, Vater und Tochter voneinander getrennt zu haben.
    Inzwischen hatte sie begriffen, dass er ihr ihre Tochter nicht wegnehmen wollte. Ob er sie vielleicht nur um die Erlaubnis bitten würde, das kleine Mädchen so oft zu besuchen, wie er wollte?
    Offenbar hatte sie ein Geräusch gemacht, denn der Earl blickte auf, sah sie und sprang aus der Schaukel. Nicole erhob kreischend Protest. Das Gesicht des Earls hatte wieder die gewohnt tiefe Bräune. Er sah tief in Janes Augen. »Ich wollte nur, dass sie ein bisschen frische Luft bekommt«, sagte er halb entschuldigend. »Sie schaukelt sehr gerne.«
    Janes Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an. »Ja, das stimmt«, sagte sie einfach. Aber, oh Gott, ihr Herz war so übervoll. Dann sagte sie höflich: »Möchtest du nicht hereinkommen und mit uns frühstücken?«
    Er schien verunsichert. Seine Augen versprühten Silberblitze, und dann kam er näher, während Nicole wie ein Kobold auf seinem Arm zappelte.
    An diesem Morgen war er überhaupt nicht aggressiv. Deshalb fühlte sich Jane – anders als sonst – auch von ihm nicht bedroht. Sie war sogar sehr beeindruckt von ihm: seiner Größe, die sie schon fast vergessen hatte, seinem athletischen Körperbau, von dem sie ebenso wenig mehr eine klare Vorstellung gehabt hatte wie von seinen muskulösen Beinen. Außerdem war sie sehr angetan von seiner mächtigen Gestalt, die das kleine Gartengrundstück beinahe sprengte. Als er näher kam, war sie von seiner ganzen Erscheinung restlos überwältigt. Sie hatte ganz vergessen, wie attraktiv er war: seine Silberaugen, die dichten, elegant geschwungenen Augenbrauen, die ach so hohen Wangenknochen, das eckige Kinn und die markante Nase. Zweifellos ein prachtvoller Mann. Und auf Konventionen gab er offenbar immer noch nichts.
    Sein Hemd war vorne

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