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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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»Ich bin eine normale Frau und habe das Recht, als solche wahrgenommen zu werden. Und wenn die Person, von der ich diese Aufmerksamkeit erwarte, mich einfach links liegen lässt, dann schenke ich meine Zeit eben dem, der mir ehrlich zu erkennen gibt, dass er mich als Frau schätzt und liebt. Geld beruhigt, zugegeben, aber es ist nicht alles im Leben, das hat Niklas immer noch nicht begriffen. Und ständig vor anderen mit dem Wohlstand und Reichtum aufzutrumpfen, zu dem man es gebracht hat, schafft auf Dauer keine Befriedigung. Mir jedenfalls nicht. Und wenn Sie wissen wollen, wann mein Mann gestern Abend dann wieder nach Hause kam, nur zu Ihrer Information, überhaupt nicht. Erst heute Morgen kurz nach eins. Es polterte wieder, davon wurde ich wach. Offenbar hatte es erneut Ärger gegeben. Vielleicht verstehen Sie mich jetzt etwas besser.«
    Neundorf hatte sich von den Argumenten der Frau überzeugen lassen, war bereit gewesen, ihr und ihrem Geliebten größtmögliche Diskretion zuzusichern. »Was allerdings das Phantombild anbelangt, damit müssen Sie und Herr Silcher selbst zurechtkommen. Wir werden es jetzt zwar zurückziehen und die Angelegenheit als erledigt erklären, ob Herr Silcher aber nicht eventuell von Angehörigen oder Bekannten darauf angesprochen wird …«
    »Dann handelt es sich dabei eben um eine Person, die ihm ähnlich sieht«, hatte ihre Gesprächspartnerin geantwortet, »das ist doch nicht aus der Welt. Damit kommen wir zurecht.«
    Fast gleichzeitig mit dem ohnehin beabsichtigten Ende ihres Gesprächs war der Anruf des Arztes aus dem Esslinger Klinikum erfolgt. Sie hatten sich voneinander verabschiedet, die Angelegenheit, die sie zusammengeführt hatte, als weitgehend geklärt betrachtet. Herr Allmenger sei jetzt zu einem kurzen, nicht zu anstrengenden Gespräch fähig, hatte der Arzt erklärt, seine Anwesenheit im Krankenhaus aus medizinischer Sicht allerdings momentan und für den Verlauf der nächsten Nacht noch unabdingbar. Neundorf hatte sich bei dem Mann bedankt und ihr Erscheinen innerhalb der nächsten Stunde angekündigt.
    Roland Allmengers auffallend bleiche Gesichtsfarbe war ihrer Empfindung nach immer noch nicht gewichen, sein Mienenspiel jedoch hatte sich auffällig verändert. Schon beim Betreten des geräumigen Krankenzimmers, in dem er als einziger Patient untergebracht war, nahm sie erfreut seinen bewussten Augenkontakt wahr, auch der Gruß, mit dem sie vor sein Bett trat, wurde sofort von ihm erwidert. »Mein Name ist Neundorf. Ich komme vom Landeskriminalamt«, stellte sie sich vor. »Ihr Arzt hat mich informiert, dass wir ein paar Worte miteinander wechseln können.«
    Er deutete ein zustimmendes Nicken an, richtete sich vorsichtig auf, reichte ihr die Hand.
    Neundorf holte sich einen der Stühle, die vor dem Fenster um einen kleinen Tisch gruppiert waren, ließ sich vor dem Bett nieder. »Sie wissen, was mit Ihnen passiert ist?«, fragte sie.
    Allmenger stöhnte leise auf. »Mein Gott, ich dachte die ganze Zeit, ich ertrinke. Die Brühe, dieses ekelhafte, glitschige Zeug … alles war voll davon, es reichte mir bis zum Mund.« Er schüttelte sich vor Abscheu, atmete heftig, hatte Mühe, wieder zur Ruhe zu kommen.
    »Wie ist es dazu gekommen?«, fragte sie. »Sie können sich erinnern?«
    Der Mann ließ sich auf das Bett zurückfallen, presste Luft durch seine fast geschlossenen Lippen. »Ich habe niemand erkannt. Weder den Großen noch den Kleinen.«
    »Es handelte sich um zwei Täter?«
    Allmenger stimmte ihr sofort zu. »Ja. Sie waren beide vermummt. Kapuzen oder so etwas Ähnliches über dem Kopf und die Gesichter verhüllt. Alles ging so schnell. Ich hatte keine Zeit und keine Gelegenheit, sie näher anzuschauen. Es läutete und ich wunderte mich noch, wer so früh schon etwas von mir wollte, dachte mir aber nichts dabei. Wieso auch?«
    »Sie öffneten Ihre Wohnungstür, ohne zu wissen, wer davorstand?«
    »Ich erkundigte mich über die Sprechanlage, wie immer. Kurierdienst, hörte ich eine Stimme, ein Brief aus Reutlingen für einen Roland Allmenger.«
    »Aus Reutlingen?«
    »Ja. Das war auch nicht weiter verwunderlich, schließlich habe ich seit ein paar Monaten mein Büro in Reutlingen.«
    »Und dann öffneten Sie die Tür.«
    »Ja.« Er stöhnte laut auf. »Und das war es dann auch schon. Die rannten wie die Wilden die Treppe hoch, schossen beide auf mich zu, sofort, in dem Moment, als ich die Tür einen winzigen Spalt zurückgezogen hatte. Und dann stülpten sie

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