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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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mir sofort einen Sack oder so etwas Ähnliches über den Kopf.«
    »Was wollten die von Ihnen? Geld?«
    »Geld?«
    »Ja, warum sonst haben die Sie überfallen? Die haben kein Geld verlangt oder sonst etwas von Ihnen erpresst?«
    Allmenger schüttelte bedächtig seinen Kopf. »Woher soll ich das wissen?«
    »Na ja, zum Beispiel weil die Sie danach gefragt haben. Oder Ihnen vorher schon Erpresserbriefe oder entsprechende Anrufe oder Mails zukommen ließen.«
    »Nein, wieso denn?« Er stöhnte laut. »Von was reden Sie? Ich bekam doch keine Erpresserbriefe! Mir ist überhaupt nicht bekannt, was die wollten. Die sprachen kein Wort.«
    »Kein Wort?«, wunderte sich Neundorf.
    »Nein.«
    »Die waren also vermummt und sprachen außer der Bemerkung mit dem Kurierdienst und dem Brief aus Reutlingen kein Wort. Weil sie Angst hatten, dass Sie sie an ihren Stimmen erkennen würden?« Sie schaute den Mann fragend an.
    »Ich sollte die an ihren Stimmen erkennen?«
    »Ich weiß es nicht. Wäre doch möglich, wenn die, wie Sie sagen, kein Wort miteinander wechselten.«
    Der Mann blieb ruhig.
    »Vielleicht war es auch nur eine der beiden Personen, die Angst haben musste, dass Sie sie an ihrer Stimme erkennen. Die andere war ein Kumpel, der mitgebracht wurde, um zu helfen. Die hatten vorher vereinbart, kein einziges Wort von sich zu geben, damit sie ja nicht in die Verlegenheit kamen, sich durch die Stimmen zu verraten.«
    »Tut mir leid, aber dazu kann ich Ihnen nichts sagen. Mein Gott, ich war so in Panik …«
    »Ja, das verstehe ich. Aber über eine Sache sollten Sie noch genauer nachdenken: Handelte es sich bei den Tätern um Männer oder könnten es auch Frauen gewesen sein?«
    »Frauen?« Allmenger schloss für einen Moment seine Augen, schien zu überlegen. »Mein Gott, Sie bringen mich total durcheinander. Ich weiß es nicht. Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich habe einfach vorausgesetzt, dass es Männer waren. Eine größere, relativ kräftige Gestalt und … Der andere, ich schätze ihn fast einen Kopf kleiner.«
    »Aber Sie können nicht ausschließen, dass es sich auch um Frauen handelte?«
    »Frauen?«, stöhnte der Mann. »Wieso denn Frauen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich will nur Klarheit darüber haben, ob wir zu hundert Prozent davon ausgehen können, dass es wirklich Männer waren.«
    »Aber warum sollten mir Frauen so etwas antun?«
    »Das müssen Sie selbst entscheiden. Vielleicht gab es in einer ihrer Beziehungen Probleme? Fühlte sich eine ihrer ehemaligen Partnerinnen von Ihnen verletzt?«
    Allmenger gab keine Antwort. Neundorf sah, wie es in ihm arbeitete, seine Augen unruhig von einer Seite auf die andere schwenkten. Er wälzte sich im Bett hin und her, Schweißtropfen perlten ihm von der Stirn.
    Volltreffer, überlegte die Kommissarin, er weiß genau, welchen Frauen er besonders übel mitgespielt hat. »Es wäre gut, wenn Sie weiter darüber nachdenken«, forderte sie ihn auf, »vielleicht fällt Ihnen später etwas ein, was uns weiterhilft.«
    Ihr Gegenüber kam nur langsam wieder zur Ruhe.
    »Die Täter, gleich ob Frauen oder Männer – habe ich das richtig verstanden, dass Sie sie nicht genauer beschreiben können?«
    Allmenger bewegte seinen Kopf vorsichtig hin und her, um seine Verneinung deutlich zu zeigen. »Die waren vermummt, von Anfang an, ich sagte es Ihnen doch. Schmuddelige weite Jacken, das ist das Einzige, woran ich mich noch erinnern kann. Wie kann man nur so unvorteilhaft gekleidet sein, schoss es mir durch den Kopf, als ich die Tür öffnete. Zugegeben, das ist seltsam, dass ich das jetzt noch weiß, aber diesen Gedanken habe ich tatsächlich noch im Gedächtnis. Schmuddelige, abgetragene Jacken hatten sie an, jedenfalls diejenige Person, die ich schemenhaft erkennen konnte. Typische Unterschichtkleidung. Das habe ich nicht vergessen.«
    »Eine schmuddelige, abgetragene Jacke«, nahm Neun­dorf seine Aussage auf. »Sie kennen niemand, auf den das passen würde?«
    »In meinem Bekanntenkreis?« Der Mann starrte erschrocken zu ihr hoch.
    »Zum Beispiel, ja. In Ihrem privaten oder beruflichen Umfeld.«
    Allmenger ließ sich Zeit, überlegte angestrengt. »Also, ich weiß nicht. In meinem eigenen Umfeld?« Er schüttelte den Kopf. »Mit solchen Leuten verkehre ich nicht. Außerdem: Wer sollte denn so etwas tun?«
    »Vielleicht sind Sie einem der Täter, ob Mann, ob Frau, irgendwann einmal kurz begegnet. Eine unvorteilhaft gekleidete Person. Schmuddelige Jacke, wie kann man

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