Bran
verbrannt wurden. Lampen, die mit wohlriechenden Ölen betrieben wurden, verbreiteten ein warmes Licht.
Einander gegenüber wurden Straner und Kundali in thronartigen Sesseln platziert. Man nahm ihnen die seidenen Gewänder ab, sodass sie sich an ihrer Nacktheit weiden konnten. Junge Mädchen kamen, um sie für die Nacht vorzubereiten. Sie wurden gewaschen und mit köstlichen Ölen gesalbt. Man massierte ihre Hände und Füße, entfernte mit kleinen Messerchen jedes Haar von ihren Körpern, strich mit Fingerspitzen und beschwörenden Sprüchen über ihre Stirnen, Schläfen, Wangenknochen. Während die Helferinnen mit flachen Händen belebende Essenzen in seine Brust, seinen Bauch, seine Schenkel rieben, konnte Straner zusehen, wie Kundalis Nägel geschmückt und ihre Brustwarzen mit schwarzer Farbe lackiert wurden. Man zog ihre Brauen mit dunkler Tusche nach und bemalte ihre Lippen. Goldfäden und bestickte Kordeln wurden in ihr Haar geflochten. Goldene Gehänge, in denen blaue Halbedelsteine funkelten, wurden an ihren Ohren und an ihrem Hals befestigt, klirrende Kettchen umfingen ihre Hand- und Fußgelenke. Man gab ihr aus einer flachen Schale zu trinken. Sie nippte nur daran, es war ein rituelles Trinken. Mit dem Rest der Flüssigkeit wuschen zwei Mädchen ihr Geschlecht, bis sie den Mund zum Atmen öffnen musste und mit immer starreren Blicken an Straner hing.
Er hatte nach der Ankunft geglaubt, zu erschöpft zu sein, um je wieder auf eigenen Füßen stehen zu können, aber nachdem die Vorbereitung abgeschlossen war, stak seine Mannheit wie ein aufgepflanztes Banner in seinem Fleisch, hart und unausreißbar wie die Wurzel des Lederkaktus.
Die Mädchen gingen hinaus. Der Beduinenfürst folgte ihnen.
Sie erhoben sich, gingen benommen aufeinander zu, zwei, drei Schritte, bis ihre Hände sich fanden. Dann sanken sie auf das Lager aus serafidischen Decken und Kissen, die ihre Glut kühlten, ihr Frösteln wärmten, ihren Schweiß und ihre Körpersäfte aufnahmen und jedes ihrer Bedürfnisse errieten, bevor sie es hätten aussprechen können.
Die Mäntel waren warm. Eine wunderbar sanfte, körperlose Wärme, in der ihre satten Körper schwebten wie brennende Flammen in der Aura ihres leuchtenden Scheins. Die Umhänge waren ganz unstofflich, selbstregulierende serafidische Seide, die ein ideales Mikroklima um sie erzeugte. Als trügen sie die Urwärme einer platonischen Savanne, wo einst die ersten Menschen sich des aufrechten Gangs bewusst geworden waren, in einer Glocke mit sich.
Sie standen in der Nacht. Der Sand unter ihren Füßen war noch warm. Der Wind schlich durch das Lager und räumte die letzten Überreste des Festes auf. Es war ihm unangenehm, dass er dabei gestört wurde. Rasch und knurrend verkroch er sich hinter den Zelten.
Die Angehörigen des Stammes hatten sich in ihre Behausungen zurückgezogen. Große Zelte aus drei Lagen serafidischen Tuches, das die brennende Glut des Tages ebenso abhielt wie den Frost der Nacht, der offenes Wasser in blitzenden Kristall verwandelte und Felsen sprengte. Warmes butterfarbenes und blaues Licht drang aus den Zelten, Murmeln von Stimmen in dunklen Dialekten, leises Singen, verhaltenes Lachen, Klirren und Klingen metallener Gefäße. Irgendwo schnaubten die Pferde, für die man eine eigene Bedachung aufgeschlagen hatte, um sie vor den zudringlichen Böen und der unangenehmen Kälte der Nacht zu schützen.
Irgendwo heulte ein Schakal.
Sie sahen zu den zerborstenen Hieroglyphen der Sterne auf. Ganjur war ein rot glosender Fleck dicht über dem Horizont, verschwommen und deutlich wie ein erbliches Mal auf der Stirne einer jungen Frau. Die Sonnen des Kirgol-Clusters waren ein flimmernder Fliegenschwarm. Panesh strahlte heraus, dunkel glühte das geheimnisvolle Selinaor. Und natürlich Kirgol selbst, das die irisierende Wolke beherrschte wie ein Leithund seine Herde.
Straner zeigte Kundali Rangkor Alpha, die reine, weiße Sonne Rangkors, die sich hart vom bunten mineralischen Funkeln der anderen Sterne abhob. Ein harter Brillant in einer Schale voller Smaragde, Rubine und Topase.
Kundali folgte seinem Blick: »Der Anblick dieser unermesslichen Höhen ist so tröstlich. Der Schmerz des Daseins wird davon gemildert. Es ist wie der zarte Hauch eines feinen Fächers, der unser vom Leben erhitztes Gesicht streift und ihm Kühlung fächelt.«
»Warst du jemals dort?«
»Ich war einige Male auf Kirgol, dort wohnen Seitenlinien unseres Stammes. Einmal auf Panesh.
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