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Bran

Bran

Titel: Bran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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wie die Liebe den Schoß der Jungfrau.«
    »Das ist sehr schön.«
    »Es ist die Tausende von Jahren alte Weisheit unseres Volkes, die es auf seinen Wanderungen durch die Wüsten der Galaxis nie verraten hat.«
    Er stand hinter ihr auf dieser Sanddüne, die eine Verwehung oder ein Fürstengrab sein konnte, die Arme um sie geschlungen, und sah über ihre Schulter hinweg nach Süden, wo die Wolkenfront ledrig und violett über der Stadt hing. Er knabberte an ihrem Ohr. Ihr Haar kitzelte seine Nase. Ihre Füße berührten sich im warmen Sand.
    »Ich habe etwas Ähnliches schon zuvor gesehen. Die Mädchen in »Leli’s Budike« …«
    Bevor er den Satz beenden konnte, riss sie sich von ihm los wie eine Ertrinkende aus der Umschlingung des Todes.
    »Ich erzähle dir von den heiligen Riten meines Volkes, und du kommst mir mit diesen, diesen …«
    Die Kobra des Zorns blähte ihre Nüstern und züngelte aus ihren Augen.
    »Huren«, sagte er schlicht. Ihm war bewusst, dass es geschmacklos war, was er gesagt hatte. Dennoch überraschte ihn die Heftigkeit, mit der sie reagierte. Er hatte sich gebückt, um eine vertrocknete Frucht aus dem Sand zu lesen, und eine Klapperschlange geweckt, die wild nach seiner Hand fauchte.
    »Du verstehst wirklich gar nichts!«
    »Entschuldige.« Er versuchte, ihren Arm zu fassen, der wie das Gehörn eines wütenden Böckchens nach ihm stieß.
    »Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun!«
    »Das weiß ich doch.«
    Er bekam sie zu fassen. Sie rangen miteinander. Aber noch war es nicht das Balgen von Verliebten. Ihre Muskeln waren hart und steif von wirklicher Empörung.
    »Hältst du mich für eine Hure?!«
    »Kundali!«
    Die Worte, die im Volk über sie umliefen, tönten in seinem Ohr, als habe sein Implantat eine plötzliche und lästige Fehlfunktion.
    »Ich habe diese Mädchen dabei beobachtet, wie sie sich mit einer raschen Bewegung Mund und Geschlecht wuschen, ehe sie sich einem Mann hingaben.«
    »Käufliche Mädchen«, sagte Kundali grollend.
    »Ja.« Er versuchte wieder, sie zu küssen. Sie stieß ihn fort. »Es war nur ein Déjà-vu, eine ungesteuerte Assoziation. Verzeih!«
    »Wie dieses Mädchen im Turm.«
    Er nickte. Auch Kiú hatte er diese Bewegung ausführen sehen.
    »War sie auch eine Hure?«
    Kundali wartete eine Antwort nicht ab. Sie hatte sich die Frage schon vor Tagen selbst beantwortet.
    Plötzlich packte sie ihn und zog ihn hinter sich her. Sie liefen den Hügel hinab, die paar Schritte zum Lager, das sich im Morgenrot belebte, und ins Zelt. Dort warf sie den Umhang fort, riss ihm den seinen herunter und stieß ihn rücklings auf die serafidischen Decken und Kissen, die in ihrer Abwesenheit von den Mädchen des Stammes aufgeschüttelt und neu geordnet worden waren. Dann kniete sie über ihm. Sie zeigte ihm ihr Geschlecht, das nackt und glatt war wie das eines Mädchens, das noch nie geblutet hatte. Es duftete nach der Essenz der Kaktusblüte.
    »Dies ist die Yoni«, sagte sie. Dann fasste sie hinter sich und packte seine Mannheit, die hart war wie der Strunk des Lederkaktus.
    »Dies ist das Lingam.« Sie sah ihm fest in die Augen, deren Blick verschwimmen wollte, aber nicht durfte.
    »Man sagt, sie waren einst ein und dasselbe Organ. Deshalb sehnen sie sich so nacheinander, und deshalb bereitet die Vereinigung ihnen solche Lust.«
    Straner atmete schwer, und nicht allein der rasche Lauf den Hügel hinunter war daran schuld.
    »Diese Dinge sind heilig. Ich werde nicht zulassen, dass du sie beschmutzt!«
    Er stöhnte.
    Sie sprang wieder von ihm herunter, setzte sich ihm gegenüber, stemmte die Fußsohlen gegen die seinen, legte ihre Handflächen aufeinander.
    »Einst waren wir ein kugelförmiges Wesen.«
    »Aber so können die Yoni und das Lingam sich nicht vereinigen.« Straner keuchte.
    »Warum denn nicht?«
    Kundali stieß ihn nach hinten, warf ihn auf den Rücken, so wie er in der Wüste auf dem Rücken gelegen war und mit dem Skarabäus in Hilflosigkeit gewetteifert hatte. Sie kletterte über ihn, der sie mit Händen und Füßen trug. Er war trainiert. Aber in dieser Position war sie unerwartet schwer.
    »Du mogelst!«
    Er schaltete seine Implantate ab. Sie hatte recht. Dies war etwas, was sie mit ihrer physischen Ausstattung zu bewältigen hatten.
    Sie klappte den Unterleib herab wie eine Gottesanbeterin bei der Eiablage und führte ihn in sich ein. Seine Gier schmerzte. Aber er musste sich auf seine Arme und Beine konzentrieren, um sie im Gleichgewicht zu halten. Nach

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