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Brandbücher - Kriminalroman

Brandbücher - Kriminalroman

Titel: Brandbücher - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Ebbert
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die Hecke in den Garten der Praxis von Jennys Vater zu gelangen. Jennys Vater war Schönheitschirurg und besonders bei prominenten Frauen beliebt.
    Der Pfarrer schmunzelte über Jennys Bemerkung. Ein Lächeln, das Karina einen Stich versetzte. »Nach unserem Gespräch habe ich mich umgehört. Ich hatte ohnehin ein Treffen mit der Leiterin des Seniorenkreises und dem Vorstand des Presbyteriums. Da habe ich mich erkundigt, ob jemand weiß, was aus der Buchhandlung Weizmann im Krieg geworden ist.« Martin Kleine lächelte Karina verschmitzt an. »Ich habe zu einer kleinen Notlüge gegriffen und behauptet, ich dächte darüber nach, einen Artikel über die Buchhandlungen für das Jahrbuch zu schreiben.« Dann wurde er wieder ernst. »Merkwürdig. Ich habe Sie gar nicht erwähnt. Nicht einmal den Namen Ihrer Großtante. Ich habe bewusst nur die Buchhandlung genannt und trotzdem bezieht sich die E-Mail auf Sie. Auch wenn ›Gans‹ eine wenig schmeichelhafte Bezeichnung ist.« Er grinste.
    Seit sie aus dem Schlaf gerissen wurde, hatte Jenny drei Tassen Kaffee getrunken. Das Koffein sorgte dafür, dass sie wieder hellwach und kampfbereit war. So schien es Karina zumindest. Jenny nutzte die Vorlage des Pfarrers sofort für einen Einschub, der Karina niemals eingefallen wäre. Und selbst wenn, sie hätte ihn nicht ausgesprochen.
    »Vielleicht meinte der Typ ja mich!«, bemerkte Jenny und sah den Pfarrer an. Dabei klapperte sie mit den Augenlidern, wie Karina es nur aus alten Spielfilmen kannte. Als Teenager hatte sie das einmal vor dem Badezimmerspiegel geübt, es aber schnell wieder aufgegeben.
    Das war wohl eine gute Entscheidung gewesen, denn Martin Kleine beachtete Jenny nicht weiter. Er starrte in das Kaminfeuer und dachte nach. »In dem Café saß am Nachbartisch die Frau eines Presbyters, daran erinnere ich mich. Sie hat mich gegrüßt. Sonst war da niemand, den ich kenne. Aber das heißt ja nichts, einen Pfarrer kennt jeder in der Stadt. Aber ich kenne natürlich nur diejenigen, mit denen ich direkt zu tun habe, die mich ansprechen oder die mir irgendwie auffallen.« Er stutzte für einen Moment und hielt sich die Augen mit der rechten Hand zu, als wollte er nicht, dass Bilder von außen die Bildfetzen im Kopf durcheinanderbrachten.
    »Da war jemand«, sagte er wenig später. »Als ich den Kaffee geholt habe, stand er am Brotstand. Ich habe ihn nur aus den Augenwinkeln gesehen, als ich die Bestellung aufgegeben habe. Als ich wieder hinsah, war er weg.« Er nickte. »Das war Pelle Maibaum.« Der Pfarrer sah Karina fragend an.
    Sie zog die Schultern hoch. »Der Name sagt mir gar nichts!«
    »Pelle Maibaum ist freier Journalist. Deswegen erinnere ich mich auch an ihn. Er sollte über unser Pfarrfest schreiben, kam dann erst, als es schon fast zu Ende war, hatte eine Alkoholfahne und wurde ziemlich laut, als ihm einer der Ehrenamtlichen nicht sofort auf seine Frage antwortete«, erklärte Martin Kleine.
    Karina sah, dass seine Augen blitzten und er sich ein Grinsen verkneifen musste. Das muss ja eine lustige Frage gewesen sein, die Pelle Maibaum gestellt hat, dachte sie, als Jenny sich auch schon einmischte. Sie hob die Hand und schob ihre blonden Haare nach hinten, wobei ihre Figur unter dem dünnen Seidenbademantel mehr als deutlich zur Geltung kam. »Was hat dieser Pelle denn gefragt?«, erkundigte sie sich mit einer Stimme, die nach Jennys Vorstellung wohl sexy klingen sollte. Jetzt war es Karina, die sich das Grinsen verkneifen musste, obwohl auch sie gerne die Antwort auf Jennys Frage gewusst hätte.
    Pfarrer Kleine ging nicht darauf ein. »Interessant finde ich, dass Pelle Maibaum nicht nur für Jo Tengelkamp arbeitet, sondern auch die PR-Arbeit für dessen Bruder Katte macht.« Als er sah, dass Karina ihn ratlos anschaute, erklärte er: »Katte Tengelkamp war Boxer, er will, dass man ihn KT nennt.« Der Pfarrer lachte. »Er hat wohl zu viel Dallas geguckt und sieht sich als neuen JR. So benimmt er sich auf jeden Fall. Er hat überall seine Finger drin und wenn etwas nicht so klappt, wie er will, dann findet er einen Weg, damit doch alles zu seinen Gunsten abläuft.«
    »Hört sich so an, als würde er auch Drohmails schreiben«, mischte Jenny sich wieder ein, ehe ihre Freundin etwas sagen konnte. Karina warf Jenny einen wütenden Blick zu, doch die lächelte nur und sah Martin Kleine an, als wollte sie ihn wie eine Spinne mit ihren Fäden einwickeln.
    Karina stellte erleichtert fest, dass der Pfarrer weiterhin vor

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