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Brann 01 - Seelentrinkerin

Brann 01 - Seelentrinkerin

Titel: Brann 01 - Seelentrinkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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von schwungvollen Beug- und Streckbewegungen über, abwechselnd hoch und tief, er kostete das Gefühl aus, das Trommeln in Mark, Blut und Muskeln wummern zu haben, und es überraschte ihn nicht, als er zwei Flöten in die Musik einfallen hörte, sie spielten nicht die üblichen Tonarten, vielmehr erzeugten sie herbe, eindringliche Klänge, und schließlich beteiligte sich auch die Daroud, bereicherte das Ganze um eine eigene Fassung der Melodie, erhöhte die Spannung, die von ihr ausging, indem sie die Trommelschläge mit einem Nachhall versah. Taguiloa tanzte immerzu, immerfort drauflos, bis er zum Schluß auf die Matten niedersackte, er schwitzte und lachte, zwar erschöpft, aber entzückt, sein Lachen und Japsen vermengte sich mit dem Beifall und Gelächter Taris und Branns, den Jubelrufen Jarils und des m'darjinischen Knaben. In dem Schweigen, das sich anschloß, hörte man Taguiloas schweres Atmen.
    Er sank zurück, bis er der Länge nach auf dem Stroh lag. Die Hände brannten ihm, die Knochen taten ihm weh, und wahrscheinlich hatte er blaue Flecken und geschundene Muskeln, weil er sich in einer Art und Weise, wie sie noch nie von ihm erprobt worden war, bewegt hatte. Er drehte den Kopf, hob mühsam eine Hand, schob sich vom Schweiß strähniges Haar aus dem Gesicht. »Du bist brauchbar, Negomas.« Er gähnte, schluckte. »Muß ich deinetwegen mit irgendwem verhandeln?« Der Knabe schüttelte den Kopf, seine Finger huschten über die Trommelfelle. Taguiloa schaute Jaril an, wölbte die Brauen. Auch Jaril verneinte durch ein Kopfschütteln. Taguiloa stemmte sich hoch, setzte sich zurecht, stützte die Arme auf die Knie. »Dir ist klar, daß du nicht mein Schüler, sondern nur Mitglied der Truppe sein wirst?« Der Knabe nickte. »So leid's mir tut«, fügte Taguiloa hinzu, »aber die Welt bestimmt nun einmal, daß es so sein muß. Als Schüler darf ich nur einen Hina annehmen. Falls ich jemals 'nen geeigneten Burschen finde. Jaril, schaff her, was der Bub an Habseligkeiten hat, bring ihn in mein Haus und sieh zu, daß Yarm keinen Unsinn anstellt!«
    Jaril schnob, blickte auf überdeutliche Weise hinüber zu Brann.
    Brann seufzte. »Mein Freund, der Herr und Meister dieser buntscheckigen Truppe ist Taguiloa. Wir werden unserem Anführer nicht widersprechen, auf alle Fälle nicht vor Zeugen, selbst wenn er außergewöhnlich töricht sein sollte.« Sie lachte auf, wurde sofort wieder ernst. »Du weißt, wie Yarm ist. Im Interesse unserer Zwecke kümmere dich also um Negomas' Unterbringung, dann sorg dafür, daß er was zu essen erhält.« Sie lächelte. »Ich weiß, du könntest Taguiloas Leber schmoren, wenn du willst, doch mittlerweile ist er sich auch darüber im klaren, oder er müßte wesentlich dümmer sein, als er den Eindruck erweckt. Und wir wissen, daß du nichts derartiges tun wirst.«
    Jaril strebte zu Negomas, wies mit einer Regung des Kopfs in die Richtung der Tür, verließ den Raum mit einem Gehabe, als begäbe er sich so rasch, wie es ihm paßte, an einen Ort seiner Wahl. Negomas raffte seine Trommeln an sich, winkte Taguiloa über die Schulter zu und folgte dem blonden Knaben nach draußen.
    Brann stand auf, schaute rundum. »Ich bin darüber froh, daß du's bist, der diesen gemischten Haufen von Künstlerseelen beisammenhalten muß.« Sie nickte Schwarzdorn zu, verabschiedete sich mit einem Lächeln in die Runde und schritt gleichfalls zur Tür hinaus.
    Yarm hob den Blick, als Taguiloa eintrat. »Wo bist du gewesen? Und was will dieser dreckige M'darjin hier?«
    »Das geht dich nichts an. Und da du von Dreck sprichst, in diesem Haus sieht's aus wie in einer Abfallgrube.«
    »Wenn du neuerdings Wert auf Sauberkeit legst, stell'n Mädchen ein«, erwiderte Yarm trotzig. »Du kannst's dir erlauben. Ich bin nicht dein Diener.«
    »Du bist auch nicht mein Eheweib, und das ist nur gut für dich, denn wärst du 'n Weib, du taugtest bloß dazu, in 'n Sack gesteckt und ersäuft zu werden. Kein Diener? Beulen an deinen Arsch, Kerl, du bist, was ich will! Und du bist nun gar nichts mehr. Raus!« Mit dem Daumen wies er zur Tür.
    »Sofort?« Verdutztheit und Wut verzerrten Yarms Stimme. »Du nimmst an meiner Stelle diesen Fremdling?«
    »Raus mit dir, und zwar sofort! Morgen früh kannst du deinen Kram abholen, aber ich habe jetzt ein für allemal von dir genug.«
    »Hammerfaust wird dich ...«
    »Hinaus!« Taguiloa stürzte sich auf den Jüngling, packte ihn am Kragen der Hemdbluse, halb hob, halb schob er ihn

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