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Brann 01 - Seelentrinkerin

Brann 01 - Seelentrinkerin

Titel: Brann 01 - Seelentrinkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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etwas so Vollkommenes zu machen wie jene Das'n vuor-Kanne und die hundert Becher. Ihr Vater. Sie sah vor sich seine ruhigen braunen Augen, sie musterten sie voll Liebe und Verständnis, aber unerbittlich. Sie hörte ihn sprechen: Prüfe deine Taten, Brombeer-voller-Dornen, für alles, was du getan hast, mußt du einstehen, wenn du Freunde im Stich läßt, mag ich mit dir nichts mehr zu schaffen haben. Aus Zorn und Kummer ballte sie die Hände zu Fäusten, zwang sich dazu, den Kopf so weit zu heben, daß sie der Göttin in die flachen roten Augen zu sehen vermochte. »Taguiloa!« rief sie, wollte auch eine Begründung äußern, aber tat es nicht. »Das ist meine Entscheidung, laß die Kinder bei mir bleiben«, fügte sie noch hinzu, dann konnte sie nicht mehr sprechen.
    Slya lachte. Mehrere Lampen zersprangen, verströmten brennendes Öl auf die Meslar und ihre Begleitung, die sich langsam wieder zu regen begannen. »SO SOLL ES SEIN, KLEINES NICHTS. IHR DORT, HÖRT MICH AN, DIE IHR ERWÄGT, DEN MEINEN LEID ZUZUFÜGEN, DIE ICH EUCH NENNE: TAGUILOA, HARRA HAZHANI, LINJIJAN , NEGOMAS. SEHT SIE EUCH AN . VERNEHMT DIES: SINNT DARAUF, IHNEN ZU SCHADEN, BEHELLIGT SIE, UND IHR WERDET BRENNEN. SO ...« Ihr roter Blick schweifte über die Temueng, verweilte für ein längeres Weilchen auf der Linken Hand, fiel dann auf ein Magistratsmitglied, das gerade seine durcheinandergebrachte Gewandung glättete. Der Mann hatte noch genug Zeit, um erschrocken aufzublicken, dann brannte er wie eine Fackel, so heiß, daß unter seinen Füßen der Stein schmolz, und gleich darauf lagen in einem Tempel zerlaufenen Steins nur noch Asche und verkohlte Überreste. Nochmals lachte Slya. Weitere Lampen zersprangen, eine Säule barst. Sie reckte ihre vier Arme, gähnte und war im nächsten Augenblick verschwunden.
    Tungjii tröstete das Kind, das auf seinem/ihrem Knie saß und lauthals weinte, stellte es hin und winkte Maratullik heran. »Nimm euren neuen Kaiser in deine Obhut und dien ihm vortrefflich, Linke Hand! Er ist nun dein Glücksbringer, also hüte ihn aufs beste. Sein und dein Glück sind untrennbar miteinander verflochten.« Er/sie grinste den Temueng in die ruhige Miene. »Alles Gute, Ränkeschmied.« Maratullik erlaubte sich ein andeutungsweises, verpreßtes Lächeln, ehe er den Knaben bei der Hand nahm und ihn wegführte. Tungjii raffte sich schwerfällig hoch, tippte Taguiloa auf den Kopf. »Auch dir, Taga, alles Gute!« Über die Schulter wandte er/sie sich ein letztes Mal an Maratullik. »Es ist klüger, Ränkeschmied, du nimmst Slyas Warnung ernst.« Er/sie kicherte. »Du mußt wissen, sie hat Spaß daran, dies oder das zu verbrennen.« Das Kichern schien noch nachzuklingen, da hatte seine/ihre Gestalt sich gleichfalls verflüchtigt.
    Brann betrachtete ihre versengte Handfläche, in der bereits heile rosige Haut nachwuchs, dann die Stelle, wo eben noch Tungjii gestanden hatte. »So ein alter Fuchs.« Sie sah Taguiloa an. »Ich bin's verdammt müde, für die Betreibungen irgendwelcher verdammten Gottheiten eingespannt zu werden. Ich bin's verdammt müde, belogen und herumgeschubst zu werden, ohne zu wissen, was eigentlich vor sich geht. Haaah! Tungjii!«
    Zerstreut nickte Taguiloa, sein Blick folgte Maratullik. »Ich hab's dir gesagt, Brombeer, er ist die Schutzgottheit der Familie.«
    Maratullik besprach sich leise mit einigen seiner Untergebenen, schickte sie eilends auf Botengänge, beobachtete in kalter Belustigung, wie sich die übrigen Meslar aus dem Saal schlichen, darauf bedacht, dem Ort des Unheils rasch zu entrinnen und eigene Intrigen zu spinnen. Sobald sich ein hinaisches Kindermädchen einfand und den Kindkaiser hinausbrachte, kam er herüber zu Taguiloa. »Du hast die Sache interessant gemacht, Hina.« Taguiloa hob die Schultern. »Du wirst darüber Schweigen gewahren. Mitsamt deiner ganzen Truppe.«
    »Warum nicht? Wenn's zu meinem Vorteil ist.«
    »Verlaß dich nicht zu sehr auf deine feuerspeiende Gönnerin. Solltest du dich als zu lästiges Ärgernis erweisen, wird schon irgendwer einen Weg finden, um dich zu beseitigen.«
    Taguiloa lächelte ihn an. »Möchtest du nicht deutlicher werden?« Er lachte. »Droh mir nicht, Linke Hand!« Er straffte die Schultern, richtete den Rücken kerzengerade auf, fühlte sich, als würfe er ein verschlissenes, zu enges Gewand ab. »Hör zu, Temueng! Eure Machenschaften scheren mich nicht im mindesten. Ich bin Künstler, kein Höfling. Ich will nur eins, nämlich mit dem

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