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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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wieder frei. Nach Durchquerung dieses Gebiets werden wir vielleicht noch zwei Stunden lang reiten müssen, bis wir die tiefergelegenen Hänge des Isspyrivo erreichen.«
    Brann kratzte sich am Kinn. »Er braucht Erholung, aber wir können es uns nicht erlauben, dafür Zeit zu opfern. Auch Maksim dürfte für eine Weile seine Kräfte erschöpft haben. Mit ein wenig Glück wird der Angekettete Gott sich uns zeigen, ehe Ahzurdan wieder zur Besinnung kommt.« Sie stemmte sich hoch, stand auf, reckte sich, bewegte die Schultern. »Daniel ...«
    Einige Zeit nach Verlassen des verwüsteten Landstrichs erlangte Ahzurdan das Bewußtsein zurück; er wollte sich gleich aufrichten, aber er war bäuchlings über den Sattel seines Maultiers gebunden; sobald er die Augen aufschlug, übergab er sich, erstickte fast.
    Schleunigst wendete Brann ihr Maultier, zückte ein Messer und durchtrennte die Stricke. »Daniel!« Daniel trieb sein Reittier auf die andere Seite von Ahzurdans Tier, packte den Zauberer am Gewand, zerrte ihn aus dem Sattel, ließ ihn zu Boden, bis seine Füße festen Untergrund berührten. Ahzurdan hustete, gurgelte, versuchte trotz seiner geschwollenen Zunge zu sprechen, wehrte sich schwächlich gegen den Griff zwischen seinen Schultern, der ihm den Kragen des Gewands so eng um Hals und Brust zusammenzog, daß er ernsthaft in der Gefahr schwebte, erdrosselt zu werden.
    Yaril schwang sich im Sturzflug vom Himmel herab, verwandelte sich, sobald sie die Erde berührte, in ein Mädchen; sie nahm die Zügel der Maultiere, während sich Brann aus dem Sattel rutschen ließ, zu Ahzurdan hastete und ihm eine Schulter unter den Arm schob, gegen Daniels Handgelenk schlug, um anzuzeigen, daß er loslassen sollte. Sie torkelten beide, aber sie führte Ahzurdan zu einem Baum, half ihm dabei, sich auf die dicken, emporgewölbten Wurzeln zu setzen; sobald sein Rücken am Baumstamm lehnte und er die Beine ausgestreckt hatte, saß er einigermaßen bequem. Diesmal brachte Daniel ein Tuch und einen Schlauch Wasser, ohne daß es ihm erst gesagt werden mußte, und kramte für den Zauberer ein sauberes Gewand heraus, dann lehnte er sich nahebei an einen anderen Baumstamm, die Seiten seiner langen Weste nach hinten geschoben, die Daumen in den Gürtel gehakt.
    Unter den Bäumen war es sehr still; inzwischen sah man zahlreiche Kiefern und sonstige Nadelbäume, die Erde war mit einer hohen Schicht abgefallener Nadeln bedeckt, die den Untergrund weich machte und Geräusche dämpfte. Der schwache Wind versetzte die noch an den Bäumen befindlichen Nadeln ins Beben, verursachte so das ununterbrochene, eigentümliche, säuselnde Rauschen, wie man es in solchen Baumbeständen hören konnte; doch die Vögel (mit der Ausnahme Jarils selbstverständlich, der hoch am Himmel als Falke wachsam Ausschau hielt), die Eichhörnchen und übrigen Nagetiere, die sich gewöhnlich auf der Erde und dem unteren Astwerk tummelten, das Rotwild und auch der eine oder andere Bär, wie man sie vor Settsimaksimins jüngstem Anschlag ab und zu gesehen hatte, waren allesamt wohlweislich aus der Gegend verschwunden, zogen es nun vor — ein sehr vernünftiger Entschluß — , ihren Angelegenheiten woanders nachzugehen, bis Brann und ihre Begleitung die Berge wieder verlassen hatten. Selbst die Maultiere benahmen sich äußerst zurückhaltend, sie standen ruhig da, die Köpfe gesenkt, die Augen geschlossen; Yaril allerdings traute ihnen nicht sonderlich, sie blieb bei ihnen, hielt sich bereit, um sie aufhalten zu können, falls sie auszureißen versuchten.
    Brann befeuchtete das Tuch, zögerte, gab es dann Ahzurdan und ließ ihn sich selber das Gesicht abwischen; nachdem er es gesäubert hatte, tupfte er mit dem Lappen auf den Bröckchen und Flecken von Erbrochenem herum, die seine Kleidung besudelt hatten. Als er das Tuch fortwarf und nach dem sauberen Gewand griff, das neben ihm auf einer Wurzel lag, richtete sich Brann auf, trat zurück, wartete in Daniels Nähe.
    Ahzurdan mußte sich an Wurzeln abstützen und reichlich Schweiß vergießen, um in die Senkrechte zu gelangen. »Derartige Zauberei verschleißt erhebliche Kräfte«, sagte er, fuhr sich mit dem Ärmel übers Gesicht, betrachtete die mit Staub vermischten Schweißflecken, die sich am Unterarm auf dem schwarzen Stoff gebildet hatten. »Man muß den Preis selbst zahlen oder andere ihn entrichten lassen. Mindestens einen Talisman gibt's, der seinem Besitzer die Kraft fremder Leben verleibt.« Er begann an den

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