Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
Schiffsherrn im Bett vergnüge, wird das Leben auf einem Schiff mit der Zeit reichlich langweilig.« Sie musterte ihn, ihr Blick verriet, daß sie ihn abschätzte.
    Ahzurdan verspürte ein Beben in den Lenden und auf dem Rücken ein Schaudern der Furcht; eine der gräßlicheren Geschichten, die ihm sein Großvater erzählt hatte, kam ihm mit aller Lebhaftigkeit in den Sinn. Er trank den restlichen Tee; das Getränk war abgekühlt, ohne daß er es gemerkt hatte. Dieser weiße Flaum auf Branns Schädel ... Er sah aus, als hätte sie ihn sich vor kurzem geschoren, doch warum sie dergleichen tun sollte, blieb ihm unverständlich ... Schön war sie nicht, wenigstens nicht nach herkömmlichen Maßstäben, vielleicht konnte man sie als hübsch bezeichnen, aber sie hatte etwas an sich, für das er keine Begriffe fand, eine beeindruckende Lebenskraft, man spürte, daß sie wußte, wer und was sie war und sich selbst ganz gut leiden mochte. Eine Frau, die bei ihm Verstörung auslöste. Eine Herausforderung, zog er all das in Betracht, was er über Weiber gelernt hatte. Ahzurdans Mutter hätte sie gehaßt und gefürchtet. Seine Eingeweide krampften sich zusammen, während er merkte, wie sie ihm wiederholt kurze Blicke zuwarf; anscheinend erwartete sie von ihm, was er häufiger versagen mußte als geben konnte. Daran wollte er nicht denken, dieses Weib brachte ihn auf solche Gedanken, bei denen er am liebsten wieder mit Traumrauchen angefangen, alles getan hätte, nur um die Leere in seinem Innern zu füllen. Beherrschung, sagte er sich, bloß nicht die Selbstbeherrschung vernachlässigen, mißachte alles, was du nicht sehen möchtest, du bist ein Mann, dem Künste verfügbar sind, die sich anzueignen nur wenige Menschen die Begabung, den Geist oder die Beharrlichkeit besitzen, das ist es, was deinen Wert ausmacht, du bist kein Rammler, den man mietet, um Weibern zu Gefallen zu sein. Ach ihr Götter, es ist nur gut, daß ich so etwas nicht bin, ich könnte mir damit ja nicht den Lebensunterhalt verdienen. Nein, es ist besser, ich denke überhaupt nicht darüber nach. Ich schulde die Vergeltung, Maksim, du hast mit meinem Körper gespielt und in meinem Kopf herumgepfuscht, und als du beider Dinge überdrüssig warst, hast du sie verworfen. Maksim, Maksimin, du ahnst nicht, was dir bevorsteht ... Er erhob sich. »Es ist an der Zeit, daß wir uns aufmachen. Ich muß noch meine Sachen aus dem Freudenhaus holen, und die Flut beginnt kurz nach der Mittagsstunde.«

4. An Bord des Handelschiffs Jiva Mahrish (Schiffsherr und -eigner ist Hudah Iffat, Schiffsköchin und Rudergängerin ist seine Gemahlin Hamla), drei Stunden nach dem Auslaufen aus Jade-Halimm, entlang der Küste süd- und westwärts unterwegs nach Kukurul, dem letzten Hafen vor dem Eindrehen nach Norden.
     
    SZENE: Brann sitzt unter Deck in ihrer Kabine. Ahzurdan hält sich an Deck auf, um umherschweifende Luftgeister zu verscheuchen; er trifft magische Vorkehrungen, um gegen weitere Anschläge auf Brann vorzubeugen. Yaril und Jaril schauen zu, fragen sich wohl, was er beabsichtigen mag.
     
    Ohne auf den geräuschvollen Wirrwarr zu achten, der hinter ihm erscholl, wo die Decksfahrgäste sich noch auf ihrem jeweils sechs mal sechs Fuß großen Platz einzurichten bemühten, die ihnen der Fahrpreis erkauft hatte, stand Ahzurdan am Heck des Schiffs und beobachtete die Fahnen auf dem Roganzhuer Fort, wie sie flatterten und dem Horizont entgegensanken; er zog eine grimmige Miene angesichts der Luftgeister, von denen es geradezu wimmelte im Wind, der jene Fahnen zauste und die Segel blähte. Aus Wind geboren, vom Wind gestaltet, umschwirrten die Luftgeister das Schiff wie längliche, geschlechterlose Engelwesen mit großen, glänzenden Augen, schwangen sich herab, sausten jedoch davon, sobald sie nahe genug kamen, um zu spüren, mit was sie es bei Ahzurdan zu tun hatten. Er trommelte mit den Fingerkuppen ruhelos auf die Reling und überlegte, was er unternehmen könnte; solange Brann unter Deck blieb, waren die Luftgeister schlimmstenfalls eine Belästigung. Er drehte sich um. Die Wandelkinder hockten an der Reling, hatten ihre seltsam seelenlosen, Kristallen gleichen Augen auf ihn gerichtet. Ungeachtet dessen, was Brann sagen mochte, trauten sie ihm nicht. »Einer von euch«, wandte Ahzurdan sich an sie, »sollte hinabgehen und ihr sagen, es empfiehlt sich, daß sie noch für eine Weile bleibt, wo sie ist.« Keines der zwei Kinder regte sich. Ahzurdan seufzte. »Im Wind

Weitere Kostenlose Bücher