Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)
Liebes. Du wirst Cassie nicht davor schützen können, und du kannst auch nicht weit genug weglaufen, um sie vor diesen Leuten zu verstecken.«
Entsetzt starrte Elizabeth ihn an. Wieso konnte sie Cassie nicht beschützen? Sie musste sie beschützen! Cassie war ihr Kind. Alles andere war inakzeptabel.
»Ich werde mein Baby nicht sterben lassen«, fuhr sie ihn wütend an. »Du irrst dich. Du musst dich einfach irren.«
»Du weißt, dass ich mich nicht irre«, erwiderte er kurz. »Die Laute, die sie von sich gibt, wenn sie schläft. In den Labors, in denen ich aufwuchs, haben alle Wolf-Breeds als Kind diese Laute von sich gegeben. Erinnerst du dich, als sie mit Mica gespielt und sie dabei gebissen hat? Es ist ihr Instinkt, ihre Zähne zu benutzen anstatt ihrer Hände, um sich zu befreien. Ihre Eckzähne sind länger. Ihre Intelligenz ist sehr weit entwickelt für ihr Alter …«
»Hör auf!« Elizabeth schrie es hinaus, denn der seelische Schmerz war nun unerträglich. Sie konnte kaum atmen, es tat viel zu weh. Sie musste vor ihm fliehen, musste Cassie helfen zu überleben. »Verschwinde. Geh mir aus den Augen.«
Sie lief in das angrenzende Badezimmer. Sie musste Cassie holen. Nichts und niemand durfte ihrem Kind jemals wieder wehtun. Sie versuchte, sich an Dash vorbeizudrängen und dem Schmerz zu entkommen, den er in ihr Leben gebracht hatte.
Aber mit nur wenigen Schritten war er bei ihr und bekam sie zu fassen. Er war viel schneller als sie. Seine Arme, so hart und stark, schlossen sich um sie und zogen sie an seine Brust, als sie zusammensackte. Seine große Hand hielt ihren Kopf, und ihr gequälter Aufschrei wurde von seiner muskulösen Brust gedämpft.
»Nein!«, schluchzte sie, während sie mit den Fäusten auf ihn eintrommelte. »Oh Gott, nein. Das hat er meinem Baby nicht angetan.«
Sie zitterte so heftig in seinen Armen, dass es ihr Angst machte. Sie stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Die letzten beiden Jahre waren einfach zu viel gewesen. Sie verlor ihre Selbstbeherrschung, die sie die ganze Zeit über so mühsam aufrechterhalten hatte, denn in diesem Moment stürmten zu viele Erinnerungen auf sie ein, denen sie nicht gewachsen war.
Martaine war ihr unsympathisch gewesen, aber Dane hatte gekämpft, gebettelt und gefleht, dass der Arzt die künstliche Befruchtung vornehmen durfte. Elizabeth hatte jemand anderes gewollt – einen Arzt, dem sie vertraute, bei dem sich ihr nicht die Nackenhaare aufstellten. Doch Dane war nicht umzustimmen gewesen, weil die ganze Sache auf diese Weise geheim bleiben würde, und das schien ihm das Allerwichtigste zu sein. Niemand würde je erfahren, dass ihr Kind nicht auf natürlichem Weg gezeugt worden war. Niemand würde wissen, dass er nicht Manns genug war, seine eigene Frau zu schwängern.
Die Liste der Erklärungen war lang gewesen und ihr Streit darüber sehr heftig. Schließlich hatte Elizabeth nachgegeben, und Dane war völlig aus dem Häuschen gewesen, als man ihnen erklärt hatte, dass der Eingriff zum Erfolg geführt habe und Elizabeth schwanger sei.
Dann war Dane schlagartig verstummt. All seine Begeisterung war wie weggeblasen gewesen, und Elizabeth hatte nie verstanden warum. Jetzt wusste sie es. Danes Frau und sein Kind waren zu einem Experiment geworden, und er war geradezu besessen gewesen von Eifersucht. Die Erkenntnis, dass sie nicht sein Kind in sich trug, musste ihn innerlich zerfressen haben. All das hatte ihre Ehe zerstört, und seine Gier hatte ihn am Ende das Leben gekostet.
»Mike, versuch alles über Colder und Martaine herauszufinden – auch Privates. Zum Beispiel ob sie verschuldet sind oder jemandem Geld gezahlt haben. Ich brauche so viele Informationen wie möglich. Ruf Tyler für mich an. Wir müssen noch einmal miteinander reden.«
Während ihres Streits mit Dash war Elizabeth kaum aufgefallen, dass Mike und seine Frau das Zimmer betreten hatten. Jetzt lag sie weinend in seinen Armen, und er drückte sie fest an seine Brust. Sie wusste nicht, warum sie weinte. Tränen würden ihr auch nicht helfen. Aber sie konnte einfach nicht aufhören.
Während Dash seinem Freund hastig Anweisungen gab, strich er ihr beruhigend übers Haar und über den Rücken, um ihr Sicherheit zu geben auf die einzige Weise, die ihm einfiel. Elizabeth erkannte, was er tat, denn so hatte sie es oft genug mit Cassie gemacht.
Ihr Baby war erneut verraten worden, genau wie sie selbst. Jetzt passte alles zusammen. So viele Dinge, die sie sich zuvor nicht
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