Brenda Joyce
gelingen.
»Nein«,
erwiderte Rose barsch. »Aber ich bin ganz offensichtlich bereits länger
geblieben als erwünscht.«
»Zweifellos«, stimmte ihr Hart
zu. Er schritt auf Francesca zu. »Ich werde Sie hinausbegleiten«, sagte er und
lächelte sie an, als hätte der feindselige, spannungsgeladene Wortwechsel nie
stattgefunden.
Francesca trat auf Daisy zu,
und sie reichten einander die Hand. Daisy versuchte fröhlich zu wirken, aber
ihre Augen waren furchterfüllt und ihr Lächeln müde. »Vielen Dank für Ihren
Besuch«, sagte sie. »Kommen Sie doch wieder einmal vorbei. Wann immer Sie
wollen.«
»Das werde
ich«, versprach Francesca. »Kopf hoch«, fügte sie dann leise hinzu. »Es wird
alles gut – ganz bestimmt.«
»Glauben
Sie wirklich?« Daisys Stimme war jetzt beinahe ein Flüstern und kaum zu verstehen.
Francescas Worte schienen sie ein wenig zu erleichtern. »Ich ertrage es einfach
nicht, wenn sich die beiden streiten.«
»Ich weiß. Rose benötigt nur
etwas Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Und Hart müsste mal
jemand auf die Finger klopfen.« Sie warf ihm einen Blick zu und sah, dass er
sie angrinste.
Francesca
umarmte Daisy spontan. Sie konnte ihr in diesem Augenblick schlecht sagen, dass
sie glaubte, dass Daisy das Leben, das ihr Hart nun ermöglichte, verdient
hatte. Wahrscheinlich war es zu viel verlangt zu hoffen, dass aus Daisy und
Rose eines Tages einmal rechtschaffene und vornehme Frauen werden würden.
Francesca hätte sich gewünscht, ein wenig mehr über die beiden zu wissen.
Hart
ergriff Francescas Arm, und mit Joel im Schlepptau ließen sie die beiden Frauen
im Salon zurück. »Und was treiben Sie und Ihr kleiner Gehilfe dieser Tage denn
so in Sachen Verbrechensbekämpfung?« Während sein Blick langsam über ihre Züge
hinwegglitt, lag ein warmer Ausdruck in seinen Augen. Francesca erwiderte sein
Lächeln spontan und spürte, dass er ihr bereits wieder sympathischer wurde.
»Wir sind gerade mit einem Fall beschäftigt. Nein, im Grunde mit zwei Fällen.«
Ihr Lächeln vertiefte sich.
Er riss
erstaunt die Augen auf. »Ich hatte eigentlich gehofft, dass Sie sich lediglich
zu einem Höflichkeitsbesuch in diesem Viertel aufhalten. Um was für Fälle
handelt es sich denn?«
Sie
zögerte. »Nun, der eine ist Routine. Der andere dagegen ziemlich ...
schockierend.«
Er blieb
stehen und sah sie an. »Sie sind doch wohl nicht schon wieder in irgendeine
gefährliche Angelegenheit verstrickt?«
Francesca lächelte süßlich. »Es
ist nicht ganz ungefährlich, aber ich bin gewappnet.«
Hart musterte sie forschend.
»Was soll das heißen, Sie sind 'gewappnet'? Das gefällt mir ganz und gar
nicht!«
Francesca zögerte zunächst,
öffnete dann aber ihre Handtasche und zeigte ihm die Pistole.
»Was zum
Teufel ist denn das?«, rief er entgeistert.
Sie ließ den Verschluss wieder
zuschnappen. »Das ist eine Pistole.«
Ohne sich
um ihre Protestrufe zu scheren, griff er nach ihrer Handtasche, nahm die Waffe
heraus und musterte sie. »Sie dient lediglich zu meinem Schutz«, sagte
Francesca, während sie vergeblich versuchte, ihm die Waffe wegzunehmen. Er
starrte sie an wie eine Kreatur von einem anderen Stern. »Francesca, das geht
jetzt aber wirklich zu weit! Ich bestehe darauf, dass Sie diese Pistole
zurückbringen.«
»Das werde ich ganz gewiss
nicht tun. Dürfte ich jetzt bitte meine Handtasche und meine Waffe
zurückhaben?«
»Sie wird Sie nur in Schwierigkeiten
bringen.« Seine Augen verengten sich. »Weiß Bragg davon?«
»Nein, er weiß es nicht. Und
wagen Sie es ja nicht, ihm davon zu erzählen«, fauchte sie. Allmählich wurde
sie wütend. »Das ist meine Handtasche, Hart. Und meine Pistole.«
Er reichte ihr die Handtasche
und ließ das Magazin der Pistole aufschnappen. Erleichterung spiegelte sich
auf seinem Gesicht wider. »Sie ist nicht geladen«, sagte er lächelnd und
reichte Francesca auch die Waffe.
Francesca blinzelte. In ihrer
Aufregung hatte sie tatsächlich vergessen, die Pistole zu laden! Nein, nicht
nur das, sie hatte vergessen, Munition dafür zu kaufen! Wie hatte sie nur so
dumm sein können?
»Aber auch
ungeladen sollten Sie nicht damit herumlaufen. Waffen sind gefährlich. Sie
können tödlich sein. Ich bestehe darauf, dass Sie diese Pistole zurückbringen.«
»Entschuldigen
Sie, aber Sie haben mir gar nichts zu befehlen!«, fuhr sie ihn an und schloss
die Handtasche.
Seine
Augen funkelten. »Ach, nein?«
Allmählich fühlte sich
Francesca ein
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