Brenda Joyce
an, und ihre blauen Augen funkelten. »Es ist
sehr mutig von Ihnen, sich mit diesen Grobianen abzugeben.«
Francescas Blick fiel auf die auffallend
schöne Frau, die neben Maggie stand. »Habe ich eine andere Wahl, wenn ich die
vermissten Mädchen wiederlinden will? Guten Tag.« Sie lächelte die Frau mit dem
rotbraunen Haar an. Es war dieselbe, die sie kürzlich in das Haus hatte gehen
sehen, in dem Maggie wohnte. Das Mädchen war ebenfalls dabei.
»Oh, Miss Cahill, das hier sind Gwen O'Neil und ihre Tochter
Bridget. Sie sind meine neuen Nachbarn«, stellte Maggie die beiden vor.
Gwen O'Neil erwiderte Francescas Lächeln. Dann erklärte sie ihrer
Tochter, sie werde sich in der Innenstadt nach Arbeit umsehen. »Benimm dich«,
ermahnte sie das Mädchen. »Ich bin gegen fünf wieder zu Hause.«
»Ja, Mama«, sagte Bridget. Dabei starrte sie Francesca mit großen
Augen an.
»Ich bin Privatdetektivin«, erklärte Francesca lächelnd und
beantwortete damit die unausgesprochene Frage des Kindes. »Ich arbeite an
einem Fall.«
Bridget war eine ebensolche Schönheit wie
ihre Mutter, mit dichtem, dunkelrotem Haar, das sich in Wellen bis zur Taille
ergoss. Sie riss die grünen Augen weit auf und flüsterte: »Was macht denn 'ne
Privatdetektivin?« Ihr irischer Akzent war reizend.
Joel trat mit hochrotem Gesicht vor. »Miss Cahill is mein Boss.
Sie klärt Verbrechen auf. Ganz gefährliche Sachen. Ich bin ihr Gehilfe.«
Bridget warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Bist du nicht. Du
bist bloß 'n kleiner Junge!«
»Joel ist wirklich mein Gehilfe«, mischte sich Francesca ein. »Er
hat mir schon oft wertvolle Dienste erwiesen. Ich habe noch keinen Fall ohne
ihn aufgeklärt.« Sie lächelte das Kind an. »Wie alt bist du denn, Liebes?«
»Elf«, antwortete das Mädchen und starrte Joel mit offenem Mund
an. »Mensch, dann bist du aber nicht wie die Jungs bei mir zu Hause!«
Joels Wangen liefen noch röter an. »Nein, bin ich nicht.«
Francesca war erleichtert. Bridget sah aus wie zwölf oder dreizehn, aber das
war sie Gott sei Dank nicht. Sie war noch zu jung für diese Verbrecher, die
junge Mädchen zur Prostitution zwangen – sofern es wirklich das war, was
hinter dem Verschwinden der Kinder steckte.
»Hey, Miss Cahill! Wollen Sie
jetzt mit mir reden oder nicht?«, rief Ralph und spuckte Tabak auf den
Randstein. »Ja, genau, wann geht's denn endlich weiter?«, ertönte ein Chor
ungeduldiger Stimmen.
»Einen Moment noch«, versetzte Francesca
streng. Die abenteuerlichen Behauptungen dieses Gesindels bereiteten ihr
bereits Kopfschmerzen. »Wie geht es Ihnen, Maggie?«
»Sehr gut.« Die Näherin lächelte schwach. »Joel hat Sie vermisst,
als Sie weg waren, Miss Cahill.«
Das freute Francesca. »Ich habe ihn auch vermisst.« Plötzlich
stutzte sie, denn sie hatte gleich zwei Kutschen erkannt, die sich gerade auf der Straße näherten. Eine gehörte ihrem
Bruder, die andere – extravagant, auffällig und verschwenderisch ausgestattet
– Hart. Ihr Herz schlug schneller. Maggie wandte sich um und folgte ihrem
Blick. Gleich darauf liefen ihre Wangen rosig an. »Mr Cahill nimmt die Kinder
mit zu 'nem Picknick im Park«, erklärte sie. »Das hat er in letzter Zeit jeden
Sonntag gemacht.«
Francesca wusste, wie sehr ihr Bruder an Maggies Kindern hing,
aber sie hatte geglaubt, er sei viel zu sehr mit Bartolla Benevente
beschäftigt. »Wie schön«, bemerkte sie und meinte das durchaus aufrichtig, aber
ihre Neugierde war geweckt.
Evans Kutsche hielt zuerst, und die Tür wurde schwungvoll
geöffnet. Maggie sah ihm entgegen, während er ausstieg und auf sie zukam. Evan
Cahill war ein gutaussehender, dunkelhaariger Mann mit strahlend blauen Augen,
hochgewachsen und schlank. Sein offener schwarzer Mantel schwang ihm im
Rhythmus seiner Schritte um die Beine. Er pfiff vor sich hin, dann sagte er
schmunzelnd und mit einem Kopfschütteln zu Francesca: »Ich frage lieber gar
nicht erst, was in Gottes Namen du hier treibst, Fran.«
»Ich arbeite an einem Fall«, versetzte Francesca unbeirrt
lächelnd. »Ich habe eine Belohnung für Informationen ausgesetzt, und wie du
siehst, befrage ich gerade alle, die in diesem Viertel wohnen.«
Er wandte sich fröhlich an Maggie. »Mrs Kennedy, ich wünsche
Ihnen einen guten Tag.«
»Mr Cahill.« Sie wich seinem Blick aus. »Die Kinder sind schon
ganz aufgeregt. Ich gehe sie holen.«
Evan hatte Joel eine Hand auf die Schulter gelegt. »Ich begleite
Sie«, sagte er und ließ den Blick
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